Trumps Zustimmung im Sinkflug – selbst in den eigenen Hochburgen

VonRainer Hofmann

Juni 21, 2025

Washington – Es ist ein Warnsignal, das selbst im Lärm der politischen Dauerbeschallung nicht überhört werden kann: Donald Trumps Zustimmungswerte befinden sich im freien Fall – nicht nur in klassischen demokratischen Staaten, sondern auch in 15 Bundesstaaten, die er bei der Wahl 2024 noch für sich entscheiden konnte. Darunter befinden sich sämtliche sogenannten „Swing States“, also jene Staaten, die oft über Sieg oder Niederlage entscheiden. In Schlüsselstaaten wie Michigan (–11), Nevada (–12), North Carolina (–8), Wisconsin (–13), Arizona (–12), Pennsylvania (–12) und Georgia (–6) liegt Trumps Nettobeliebtheit inzwischen klar im negativen Bereich. Diese Werte geben an, wie stark Zustimmung und Ablehnung voneinander abweichen – ein Minuswert bedeutet, dass mehr Menschen Trump ablehnen als unterstützen, ein Pluswert umgekehrt. Auch in traditionell konservativen Staaten wie Texas (–8), Ohio (–6) und Utah (–5) bröckelt die Zustimmung. Selbst Missouri (–2), Indiana (–3), Florida (–3), Kansas (–4) und Iowa (–4) zeigen Rückgänge – und damit ein beachtliches Warnsignal für einen Präsidenten, der 2024 noch mit großem Selbstvertrauen das Electoral College dominierte.

Noch dramatischer fallen die Zahlen in demokratisch geprägten Bundesstaaten aus: In Kalifornien (–31), New York (–24), Massachusetts (–36), Maryland (–36), Washington (–28) und der Hauptstadt Washington, D.C. (–73) wird Trump mit rekordverdächtiger Ablehnung konfrontiert. Doch selbst in kleineren Staaten wie Vermont (–29) und Rhode Island (–36) scheint der Präsident völlig den Rückhalt zu verlieren. Nur in republikanischen Bastionen wie Arkansas (+25), South Carolina (+16), Alabama (+12), Alaska (+10) und Kentucky (+9) kann Trump weiterhin solide Werte vorweisen. Gerade in Alaska fällt diese Zahl jedoch auf – denn rund 36 Prozent der Bevölkerung befürworten laut Umfragen eine Unabhängigkeit des Bundesstaats. Das steht nicht zwangsläufig im Widerspruch zur Zustimmung zu Trump: Viele dieser Unabhängigkeitsbefürworter sind konservativ-libertär geprägt – sie lehnen „Big Government“ aus Washington ab, wollen aber dennoch einen Präsidenten, der sie „in Ruhe lässt“, Steuern senkt und Waffenrechte schützt. Trump erfüllt für viele genau diese Rolle. Deshalb können einige gleichzeitig für mehr Autonomie oder gar Unabhängigkeit eintreten – und ihn trotzdem aus pragmatischer Überzeugung unterstützen.

Die Ursachen für den Abschwung sind vielfältig – und in der jüngsten Vergangenheit politisch selbstverschuldet. So lösten die harten „Befreiungstags“-Zölle einen wirtschaftspolitischen Sturm aus. Die irrtümliche Abschiebung des US-Bürgers Kilmar Ábrego García nach El Salvador schürte zusätzlich Empörung. Und eine Welle von ICE-Razzien in demokratisch regierten Städten führte zu den landesweiten Protesten unter dem Slogan „No Kings“. Laut dem Umfrage-Tracker von Newsweek liegt Trumps aktuelle Nettobeliebtheit bei –4 Punkten (47 Prozent Zustimmung, 51 Prozent Ablehnung), gegenüber –2 Punkten zu Monatsbeginn. Andere Erhebungen bestätigen den Trend: Der „Economist“-Tracker weist einen Rückgang von –7 auf –12 Punkte seit Anfang Juni aus. Eine YouGov/Economist-Umfrage vom 13. bis 16. Juni sieht Trump bei 41 Prozent Zustimmung (–2) und 54 Prozent Ablehnung (+2). Auch Morning Consult (46 Prozent Zustimmung, 52 Prozent Ablehnung), J.L. Partners (stabil bei 46 Prozent, aber Ablehnung +11 auf 51 Prozent) und Reuters/Ipsos (42 Prozent Zustimmung, 54 Prozent Ablehnung) verzeichnen rückläufige Werte. Nur wenige Umfragen geben Trump minimalen Aufwind – darunter Echelon Insights und Fox News mit einem Plus von zwei Punkten bei der Zustimmung. Doch diese Bewegungen liegen größtenteils innerhalb der statistischen Fehlermarge. Unterm Strich zeigt sich ein klarer Trend: Trump verliert an Rückhalt – vor allem dort, wo er ihn 2024 noch sicher wähnte.

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