Trump-Regime entlässt Feuerwehr-Sicherheitsinspektoren und 9/11-Helden – Ein Schlag gegen Gesundheit und Gerechtigkeit

VonRainer Hofmann

Juli 21, 2025

Am 1. April 2025 kam der erste Schock: Die Trump-Administration begann mit der Massenentlassung beim National Institute for Occupational Safety and Health (NIOSH, auf Deutsch: Nationales Institut für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz). Besonders betroffen: das Fire Fighter Fatality Investigation and Prevention Program, jenes kleine Team, das untersucht, warum Feuerwehrleute im Einsatz sterben – und wie künftige Todesfälle verhindert werden könnten. Sieben von acht Mitgliedern dieses Teams wurden gekündigt. Insgesamt sollen zwei Drittel aller NIOSH-Mitarbeiter gehen. Die Kündigungen kamen abrupt: Die meisten Beschäftigten mussten noch am selben Tag ihre Büros räumen. Tiere in den Laboren wurden eingeschläfert, weil niemand mehr da war, um sich zu kümmern. Ein Versuchsstollen unter dem Pittsburgh-Campus drohten zu überfluten. „Es war pures Chaos“, beschreibt ein Mitarbeiter die damalige Lage. Gleichzeitig wurden laufende Untersuchungen zu Todesfällen in 20 Feuerwehren gestoppt. Der tragische Sinn der Arbeit – aus Unfällen zu lernen, um Leben zu retten – wurde von einem Moment auf den anderen zerschlagen. Besonders dramatisch ist die Einstellung des National Firefighter Registry for Cancer, einer groß angelegten Studie zu Krebserkrankungen unter Feuerwehrleuten. Über 23.000 Feuerwehrkräfte hatten sich bereits registriert, das Ziel lag bei 200.000. Nun sind die Forscher entlassen, das Portal offline. Eine Studie, die einzigartige Erkenntnisse versprach, wird zerstört. Das Trump-Regime und der mittlerweile nicht mehr für das Department of Government Efficiency (DOGE), tätige Elon Musk, schwiegen zu den Kündigungen. Das Gesundheitsministerium HHS gab lediglich an, gesetzlich vorgeschriebene Programme würden „irgendwie“ weiterlaufen – eine Erklärung, die angesichts fehlender Mitarbeiter kaum ernstzunehmen ist.

Ein besonders schwerwiegender Punkt betrifft das World Trade Center Health Program, das speziell für Ersthelfer und Rettungskräfte nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 geschaffen wurde. Auch dieses Programm steht durch die Kündigungen faktisch auf der Kippe. Das World Trade Center Health Program bietet medizinische Untersuchungen, Behandlungen und Gesundheitsüberwachung für Feuerwehrleute, Polizisten, Sanitäter und andere Einsatzkräfte, die an Ground Zero im Einsatz waren. Viele dieser Helden leiden bis heute an schweren Krankheiten wie Krebs und Atemwegserkrankungen. Ohne qualifiziertes Personal ist eine angemessene Versorgung kaum mehr möglich. Auch 9/11-Ersthelfer unter den Entlassenen. Besonders schockierend: Auch mehrere der gekündigten Mitarbeiter von NIOSH waren selbst als Ersthelfer am 11. September 2001 in New York im Einsatz. Sie hatten den Wiederaufbau und die spätere Gesundheitsforschung nicht nur unterstützt, sondern sie lebten selbst mit den Spätfolgen. Namen werden aus Schutzgründen nicht öffentlich genannt, doch interne Berichte bestätigen: Mindestens zwei der entlassenen Wissenschaftler gehörten zu den Feuerwehrleuten und Rettungskräften, die damals am Ground Zero aktiv waren. Damit trifft der Personalabbau ausgerechnet jene, die einst geholfen haben, als Amerika sie am meisten brauchte. Es sind Menschen, die später ihr Wissen und ihre Erfahrungen eingesetzt haben, um Leben zu retten – und die nun von eben jener Regierung im Stich gelassen werden, die sich sonst so gerne patriotisch gibt. Diane Cotter, Ehefrau eines 9/11-Feuerwehrmanns und Aktivistin, nannte dies „eine Schande, die in keinem Geschichtsbuch fehlen wird“.

Die Kündigungen betrafen nicht nur Arbeitsplätze. Sie sind ein Angriff auf die Gesundheit und Würde derjenigen, die ihr Leben riskieren, um andere zu retten. „Das bricht mir das Herz“, sagte ein langjähriger NIOSH-Ermittler. „Wir zerstören hier Programme, die echte Fortschritte gemacht haben.“ Micah Niemeier-Walsh von der Gewerkschaft AFGE Local 3840 nannte die Massenkündigungen „einen Angriff auf die amerikanischen Arbeiter“. Und Diane Cotter, Aktivistin und Ehefrau eines an Prostatakrebs erkrankten Feuerwehrmanns, betonte: „Programme wie das Registry sind heilig. Wir müssen dafür kämpfen.“ In einer Zeit, in der Klimawandel und extreme Waldbrandsaisons die USA herausfordern, setzt die Regierung auf Abbau statt auf Schutz. Der wahre Preis wird erst später sichtbar werden: in verlorenen Leben, vermeidbaren Krankheiten – und einer Gesellschaft, die ihre Helden im Stich lässt. Der letzte, der ging: Anthony Gardner, einer der Helden vom 9/11, der bereits im Februar 2025 über seine bevorstehende Kündigung informiert worden war. Einer, der überlebt hat – und dennoch vom eigenen Land fallen gelassen wurde.

Und zum Schluss:
Welles Crowther – „Der Feuerwehrmann mit dem roten Halstuch“ (9/11)
„Alle, die stehen können, steht jetzt auf. Wer anderen helfen kann, soll es tun.“

Investigativer Journalismus braucht Mut, Haltung und Mittel.

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Ela Gatto
Ela Gatto
3 Monate zuvor

Feuerwehrleute sind die stillen Helden.
Sie riskieren täglich ihr Leben um anderen in größter Not zu helfen.
Sie machen das nicht für Ruhm oder das Rampenlicht.

Etwas, das Trump nicht versteht.
Für ihn besteht alles nur aus Kosten/Nutzen und sein Big ugly bill.

Die einstigen Helden sind nur noch Kostenfaktoren.
Kostenfaktoren werden entfernt.😞

Es wird spürbar werden.
Feuerwehrleute verdienen nicht wirklich viel.
Viele haben Zweitjobs um über die Runden zu kommen.
Sie arbeiten aufgrund der Kürzungen mit einer viel zu dünnen Personaldecke bis zum Anschlag.
Der Nachwuchs bleibt weg.
Die noch Aktiven gehen zum Teil bald in Ruhestand.

Die vielen Waldbrände wehren zusätzlich an den Kräften.

Aber so lange Mar-a-Lago im Brandfall schnell gelöscht wird, ist es Trump egal.

Und so steigt für die Helden der Feuerwehr täglich das Risiko für das eigene Leben.

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