Teurer als je zuvor – Wir haben Trumps Vietnam-Deal geprüft: Was dahinter steckt, trifft vor allem die Verbraucher

VonRainer Hofmann

Juli 3, 2025

Donald Trump nennt es ein neues „wunderschönes“ Handelsabkommen – doch wer sich den am Mittwoch angekündigten Deal mit Vietnam genau anschaut, erkennt: Dieses Abkommen ist weder final noch vorteilhaft, sondern ein kostspieliger Rückschritt für die amerikanische Wirtschaft. Wir haben den Deal analysiert – und was sich dahinter verbirgt, ist eine Mischung aus Täuschung, wirtschaftlichem Dilettantismus und ideologischem Protektionismus, der am Ende vor allem die einfachen Amerikanerinnen und Amerikaner teuer zu stehen kommt.

Der Deal im Detail: Seit April 2025 erhebt die US-Regierung auf nahezu alle Importe aus Vietnam einen Strafzoll von 10 Prozent. Vorübergehend galt sogar ein Satz von 46 Prozent – eine wirtschaftliche Schockmaßnahme, die Trump kurzfristig pausierte, um Verhandlungen zu ermöglichen. Jetzt das Ergebnis: Ab dem 9. Juli soll der Mindestzoll auf vietnamesische Produkte auf 20 Prozent steigen – das Doppelte des bisherigen Satzes. Trump nennt es einen Erfolg. Doch es gibt kein unterzeichnetes Abkommen, keine bilaterale Handelsstruktur, keine Ratifizierung. Vietnams staatliche Nachrichtenagentur spricht nur von einem „Rahmen“. Das bedeutet: Der Deal ist nicht nur vage – er ist faktisch kaum existent. Die wirtschaftlichen Folgen sind messbar – und massiv. Vietnam ist heute der sechstwichtigste Importpartner der USA, mit stark wachsendem Volumen. 2024 exportierte das Land laut US-Handelsministerium Waren im Wert von 136 Milliarden Dollar in die Vereinigten Staaten – darunter vor allem Elektronik, Kleidung, Schuhe und Möbel. Diese Produkte gehören zu den Grundbedarfen amerikanischer Haushalte – bei Schuhen und Textilien stammen bereits rund 30 Prozent der US-Importe aus Vietnam. Der neue Mindestzoll von 20 Prozent würde eine Preiserhöhung um mehrere Milliarden Dollar pro Jahr bedeuten – Kosten, die Unternehmen kaum vollständig auffangen können und daher an die Verbraucher weitergeben werden.

Trump behauptet, die Zölle würden von ausländischen Exporteuren getragen. Doch Experten widersprechen. Am Ende zahlen die Amerikaner, erklärt Clark Packard vom Cato Institute. Die Vorstellung, man könne Importe massiv verteuern und niemand im Land spüre es, ist schlicht falsch. Auch Caleb Petitt vom Independent Institute warnt: Viele US-Firmen seien auf vietnamesische Komponenten und Fertigwaren angewiesen – ein plötzlicher Kostensprung belaste nicht nur Kunden, sondern ganze Lieferketten. Die Realität ist: Statt Industrien heimzuholen, wie Trump es verspricht, zementieren diese Zölle die globale Abhängigkeit – nur eben zu schlechteren Bedingungen. Denn Produktionsverlagerung nach Amerika braucht Jahre, massive Investitionen und verlässliche Planung. Stattdessen stiftet die US-Regierung unter Trump vor allem Unsicherheit, kurzfristige Marktverzerrung und politischen Druck. Unternehmen stocken Warenlager auf, verschieben Kosten, streichen Qualität – und kämpfen mit einem Markt, der täglich instabiler wird. Das angebliche Abkommen mit Vietnam ist nichts anderes als ein Tarif-Schachzug ohne wirtschaftliche Substanz. Ein innenpolitisches Theater mit außenpolitischem Risiko. Während Trump sich als Macher inszeniert, zahlen Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner die Rechnung – beim Einkauf, beim Haushaltsbudget, beim nächsten Paar Sneakers. Wer diesen Deal für einen Erfolg hält, verwechselt Schlagzeilen mit Strategie. Und wer glaubt, dies sei ein Preis für amerikanische Stärke, hat noch nicht begriffen, was wirtschaftlicher Selbstschaden wirklich bedeutet.

Abonnieren
Benachrichtigen bei
guest
3 Comments
Älteste
Neueste Meistbewertet
Inline-Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Ela Gatto
Ela Gatto
4 Monate zuvor

Wer glaubt, dass Jemand der schon diverse Male Bankrott gegangen ist, ein Land wirtschaftlich gut führen kann, ist wirklich naiv.

Merlin der Reisende
Merlin der Reisende
4 Monate zuvor

Trump ist einfach nur ein Versager und ein totaler FREAK 😖

3
0
Deine Meinung würde uns sehr interessieren. Bitte kommentiere.x