Schwarz auf Weiß – Wie ein Präsident ohne Gewissen den Opfern die Tür vor der Nase zuschlägt

VonRainer Hofmann

Juli 6, 2025

Es gibt amtliche Schreiben, die Trost spenden. Andere zeigen Haltung, Verantwortung, Mitgefühl. Und dann gibt es jenes eine Dokument aus dem Weißen Haus vom 6. Juli 2025 – unterschrieben von Donald J. Trump, ergänzt durch eine handschriftliche Notiz, die an Zynismus kaum zu überbieten ist. Ein Schreiben, das weder Menschlichkeit noch Größe zeigt, sondern Kälte in Paragraphen kleidet – und den Schmerz ganzer Gemeinden auf Prozentzahlen reduziert. Dutzende Kinder sind tot. Ertrunken in den Fluten des Guadalupe River, nachdem die Wassermassen über das christliche Sommercamp Mystic hereinbrachen – unaufhaltsam, unvorhergesehen, tödlich. Die Wetterwarnungen kamen zu spät, weil das dafür zuständige Büro in Austin/San Antonio seit Monaten unterbesetzt ist. Und unterbesetzt ist es, weil Donald Trumps Regierung genau dort den Rotstift angesetzt hat. Am Personal. An der Technik. Am Schutz. Als das Wasser kam, kam aus Washington kein Mitgefühl. Sondern ein Brief.

Donald Trump erklärt den Notstand – formal, trocken, bürokratisch. Er genehmigt Hilfen – aber begrenzt sie. Texas bzw. die Betroffenen müssen 25 % der Kosten selbst tragen. Für viele lokale Verwaltungen, Kirchengemeinden, Camps oder Familien kann das untragbar sein. Normalerweise kann der Präsident nach § 502(f) Stafford Act auf Antrag eines Bundesstaats eine 100 %-Finanzierung bewilligen – besonders bei Katastrophen mit vielen Todesopfern oder massiver Zerstörung. Trump tut das hier ausdrücklich nicht. Und damit nicht genug: Das Schreiben enthält keinerlei Zusage über beschleunigte Auszahlung, mobile Notunterkünfte, medizinische Nothilfe, psychologische Betreuung oder Sondermittel für Kinder und Familien. Kein Wort über unmittelbare Soforthilfe, über psychologische Begleitung für traumatisierte Überlebende, über konkrete Maßnahmen zum Schutz vor weiteren Gefahren. Das ist bei einem Desaster mit dutzenden toten Kindern mindestens unangemessen.

Was dagegen erwähnt wird, steht in dicken schwarzen Buchstaben unter Trumps Unterschrift: „Our wonderful Sec. Kristi Noem is available at all times.“ Es ist ein Satz, der wirkt wie aus einer Wahlkampfbroschüre – nicht wie eine Krisenreaktion. Keine Maßnahme, kein Plan, kein Hilfsangebot – sondern die bloße Behauptung, eine Ministerin sei „verfügbar“. Statt konkreter Hilfe wird eine Ministerin als „verfügbar“ angepriesen – das kann man durchaus als zynischen Versuch der Selbstinszenierung deuten. Dieses Schreiben ist kein Verwaltungsakt. Es ist ein Dokument politischer Grausamkeit. Es beweist, dass Donald Trump nicht etwa unfähig war zu helfen – sondern dass er sich entschieden hat, es nicht zu tun. Dass seine Regierung Milliarden für Grenzmauern und Militärparaden bereitstellt, aber Familien in Texas mit 25 Prozent Selbstbeteiligung im Schlamm stehen lässt. Und dass er den Tod von Kindern nicht mit Würde begegnet, sondern mit Protokollen und PR. Die Worte stehen da, schwarz auf Weiß. Und sie werden bleiben. Als Beleg dafür, wie ein Präsident in einer Stunde größter Not nicht tröstet, sondern sich selbst feiert. Und wie ein System versagt, wenn seine Spitze kein Gewissen kennt.


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Kellyly
Kellyly
3 Monate zuvor

Was ist das für ein schlimmer Mensch.

Ela Gatto
Ela Gatto
3 Monate zuvor

Die armen Kinder, sie waren unschuldig.
Sie sind tot oder traumatisiert.

Texas ein tief roter Staat.
Gouverneur Abbott, der Mann der nicht genug betonen konnte, wie toll Tru** ist.
Er hat wohl gedacht, als Buddy von Tru** wird er Unterstützung bekommen …
Falsch gedacht. Ein Narzisdt und Psychopath denkt nur an sich selber.
Empathielos, mit kaltem Kalkül.

Diese Erfahrungen machten auch schon andere rote Staaten.

Darauf gelernt?
Nicht ein bisschen.
Sie preisen weiter Tru** und riskieren Menschenleben.

Da kann man nur zynisch sagen „wie bestellt, so geliefert“

Aber das während Leid liegt bei den armen Kindern.

Lea
Lea
3 Monate zuvor
Antwort an  Ela Gatto

Wo soll das noch enden?

Ela Gatto
Ela Gatto
3 Monate zuvor
Antwort an  Lea

Und wenn man die Kommentare der MAGA liest,da kann man nur noch 😫

Ela Gatto
Ela Gatto
3 Monate zuvor

Da er jetzt als Schuldigen Biden identifizieren hat, kann er als großer Retter erscheinen.
Seine MAGA glauben ihm, auch die,die Familienmitglieder verloren haben.

Es ist unglaublich.
Schlimmerals die Lemminge folgen sie ihm.

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