Es war ein Post, wie gemacht für Schlagzeilen – und wie so oft bei Donald Trump: laut, selbstsicher, unüberprüft. Am Mittwoch, dem 16. Juli 2025, verkündete der Präsident auf Truth Social, Coca-Cola werde künftig auf seinen Wunsch hin wieder „echten Rohrzucker“ in der US-amerikanischen Coke verwenden. „Ich habe mit Coca-Cola gesprochen, und sie haben zugestimmt“, schrieb Trump. „Das wird ein sehr guter Schritt von ihnen – ihr werdet schon sehen. Es ist einfach besser!“ Doch kaum war die Botschaft draußen, kam die Ernüchterung. Coca-Cola reagierte, wir fragten selber nach, – diplomatisch, aber deutlich. Man schätze „die Begeisterung des Präsidenten für unsere ikonische Marke“, ließ ein Sprecher wissen. Details zu neuen Produktlinien werde man „bald bekanntgeben“. Von einer Rezeptänderung oder einer Umstellung auf Rohrzucker – keine Spur. Kein Dementi, aber eben auch keine Bestätigung. Ein höfliches Nicken in Richtung Trump, nicht mehr.
Die Episode erinnert an frühere Fantasiegebilde des 79-Jährigen, der mit wachsender Häufigkeit Behauptungen in den Raum stellt, die von den betroffenen Unternehmen oder Behörden anschließend relativiert oder gar dementiert werden. Doch diesmal ist es besonders bizarr: Denn Coca-Cola ist nicht irgendein Unternehmen – es ist das Symbol amerikanischer Konsumkultur schlechthin. Dass Trump nun auch dieses Symbol in seine politische Inszenierung einspannt, passt in eine größere Erzählung: die Umdeutung von Konsumgewohnheiten zur nationalen Mission. In Wahrheit ist die Coca-Cola-Formel seit Jahrzehnten bekannt – zumindest was den Süßstoff angeht: Seit 1984 verwendet Coca-Cola in den USA nicht mehr Rohrzucker, sondern High-Fructose Corn Syrup (HFCS), also Maissirup. Der Grund war damals ökonomisch: Rohrzucker war zu teuer, Maissirup durch Agrarsubventionen günstiger. In anderen Ländern – etwa Mexiko oder Australien – blieb man beim Zuckerrohr. Diese Unterschiede führten zur kuriosen Entwicklung, dass sogenannte „Mexican Coke“ in den USA als Delikatesse gilt.

Die Debatte um den Zuckerersatz ist nicht neu. Seit Jahren wird der gesundheitliche Nutzen von HFCS kontrovers diskutiert. Trumps Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. nutzt diese Stimmung nun für seine „Make America Healthy Again“-Kampagne. Er will nicht nur Maissirup, sondern auch industrielle Saatöle verbieten – eine Agenda, die in Teilen der alternativen Gesundheitsbewegung gut ankommt, wissenschaftlich aber höchst umstritten ist. Kein Wunder also, dass auch die Corn Refiners Association sofort auf Trumps Coca-Cola-Behauptung reagierte – mit scharfer Kritik. Deren Präsident John Bode warnte am selben Tag, dass eine Rückkehr zu Rohrzucker „tausende amerikanische Jobs kosten, das Farm-Einkommen drücken und Importe ausländischen Zuckers erhöhen“ würde – „ohne jeden ernährungsphysiologischen Nutzen“, wie er betonte. Es ist ein selten deutlich formulierter Widerspruch zu einem amtierenden oder ehemaligen Präsidenten – ein Zeichen dafür, wie absurd die Lage inzwischen ist. Und Cola-Donald selbst? Der Mann, der noch vor wenigen Jahren Coca-Cola öffentlich kritisierte – um sich dann beim G20-Gipfel Diet Coke ans Bett liefern zu lassen – stilisiert sich nun zum Retter des Originalgeschmacks. Dabei trinkt er nicht einmal die reguläre Coke, sondern bevorzugt seit jeher die Diät-Variante mit Aspartam, einem synthetischen Süßstoff, der in seiner eigenen Gesundheitsbewegung ebenfalls als Feindbild gilt.
Am Ende bleibt ein Tweet, ein Wunsch – und ein weiteres Beispiel für das, was Trumps politische Methode im Kern ausmacht: Er behauptet etwas, das gut klingt, emotional anspricht, aber nicht der Realität entspricht. Und zwingt damit Institutionen, Unternehmen oder Behörden zur Reaktion. Auch wenn nichts passiert ist, bleibt der Eindruck, etwas sei passiert. So entsteht Politik als Show – als Behauptung, als Imagination. Coca-Cola hat höflich gelächelt und sich zurückgelehnt. Der nächste Akt im Trump-Theater folgt bestimmt.
😂😂😂
Lol, sehr schön auch die Reaktion von Newsom 😆
Die Antwort ist wirklich klasse
Der hat den Knall echt bicht gehört.
Coca Cola wird sich nicht in ihre geheime Rezeptur gucken lassen oder sie gar ändern, weil Trump es will.
Vielleicht sollte man ihn Fragen, ob er dann auch die Coke mit Rohrzucker, anstatt Süßstoff trinken wird 🤣