Möbel unter Zoll – Trumps nächster Schlag ins Leere

VonRainer Hofmann

September 29, 2025

Donald Trump scheint derzeit im Wochentakt neue Ideen aus dem Hut zu zaubern, wie man die Vereinigten Staaten wirtschaftlich an die Wand fahren könnte. Sein neuester Streich: „substantielle“ Zölle auf Möbel. Verkündet hat er das wie gewohnt nicht etwa in einem Fachgespräch mit Wirtschaftsvertretern, sondern in einem kurzen Wutausbruch auf Social Media. Die Begründung klingt wie aus einem schlechten Wahlkampfslogan: Man müsse die Möbelindustrie in North Carolina retten und „den Staat wieder GREAT machen“.

Was das konkret bedeutet, ließ der Präsident offen. „Details folgen“, versprach er, als ginge es um ein Sommerfest und nicht um eine Maßnahme, die den gesamten Möbelmarkt durcheinanderwirbeln könnte. Unklar ist vor allem, ob es sich um einen weiteren Zoll obendrauf handelt – schließlich hatte Trump erst letzte Woche verkündet, dass er ab dem 1. Oktober 30 Prozent Einfuhrsteuer auf Polstermöbel erheben will. Die Industrie reibt sich verwundert die Augen: Ist das nun der Möbel-Zoll I, Möbel-Zoll II oder einfach nur Trumps tägliche Dosis Chaos? Besonders grotesk wirkt das Ganze, weil Möbel keine Panzer sind, die die nationale Sicherheit gefährden. Sie sind Sitzgelegenheiten, Betten, Schränke – Gegenstände, die Familien benötigen und die durch Zölle schlicht teurer werden. Wer künftig ein Sofa aus Europa oder Asien kauft, wird tiefer in die Tasche greifen müssen. Und statt „America First“ bedeutet es für viele Bürger vor allem: „Empty Wallets First“.

Der kleine Donald präsentiert sich derweil als großer Protektionist, der die Wirtschaft mit Zöllen retten will. In Wahrheit zerstört er damit Vertrauen, Märkte und Kaufkraft. „Make North Carolina Great Again“ – so nennt er sein Vorhaben. In Wirklichkeit wirkt es eher wie „Make USA Kaputt Again“. Und so bleibt der bittere Eindruck: Ein Präsident auf Möbelsafari, der glaubt, man könne eine Volkswirtschaft mit Strafzöllen polstern. Das Ergebnis dürfte weniger ein gemütlicher Ohrensessel sein – als vielmehr ein wackeliger Hocker, der bei der ersten Belastungsprobe zusammenbricht.

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