„JD, save us!“ – Wie die Kölner AfD nun auf die letzte Instanz hofft: den US-Vize

VonRainer Hofmann

Mai 2, 2025

Nach der jüngsten Einstufung als „gesichert rechtsextremistisch“ durch den deutschen Verfassungsschutz greift die Kölner AfD zu einem altbewährten Mittel: dem Griff nach Übersee. Genauer gesagt, zum Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten, J.D. Vance. Denn wenn deutsche Behörden gemein sind, bleibt ja nur noch Amerika. „JD, help us!“, soll es in internen Chatgruppen heißen – ein digitaler Hilferuf, gesendet mit Reichsadler-Emoji, Bibelzitat und einem Bild von Friedrich Merz in der Hoffnung, ihn vielleicht doch noch auf ihre Seite zu ziehen. Vergeblich.

In ihrer Pressemitteilung erklärte die AfD Köln, man werde sich „an transatlantische Partner der Vernunft“ wenden. Gemeint ist natürlich die Trump-Administration, deren Haltung zur deutschen Parteienlandschaft ungefähr so differenziert ist wie eine Kommentarspalte auf Telegram. JD Vance, frischgebackener Vizepräsident und erklärter Fan von „westlicher Zivilisation“ mit katholischem Oberton, war laut AfD-Angaben „immer ein Freund klarer Worte“. Und klar soll nun auch seine Antwort ausfallen – möglichst mit einem US-Dekret zur Rücknahme der deutschen Entscheidung, notfalls mit wirtschaftlichen Sanktionen gegen den Kölner Dom.

Insider berichten, die AfD plane zudem eine transatlantische Solidaritätskampagne unter dem Motto „Rechts ist das neue Frei“ – inklusive patriotischer Choreos vor dem US-Konsulat, Helene-Fischer-Coverversionen von „God Bless America“ und kostenlosen Exemplaren von The Bell Curve für interessierte Bürger. Zwischen Telegram-Posts und Email-Kettenbriefen wird das Bild einer Partei gezeichnet, die sich vom Verfassungsschutz nicht überwacht, sondern verraten fühlt – und die nun transatlantisch Rache in Form von PR und Pathos sucht.

Was bleibt, ist ein sarkastisches Lächeln – oder Mitleid. Denn während Gerichte sich mit der Einstufung befassen, flüchtet sich die Kölner AfD in eine geopolitische Parallelwelt, in der JD Vance der neue Schiedsrichter deutscher Demokratie ist. Und während man in Köln um die eigene Verfassungstreue kämpft, schielt man nach Washington – in der Hoffnung, dass dort jemand nicht nur hilft, sondern vor allem nichts liest.

Abonnieren
Benachrichtigen bei
guest
0 Comments
Älteste
Neueste Meistbewertet
Inline-Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
0
Deine Meinung würde uns sehr interessieren. Bitte kommentiere.x