„It’s Those Lips“ – Donald Trump, 79, entdeckt die Maschinengewehr-Lippen seiner Pressesprecherin

Es war einer dieser Momente, in denen die amerikanische Politik mühelos in eine Groteske kippt. Donald Trump, 79 Jahre alt und unerschütterlich von sich selbst überzeugt, saß im Newsmax-Studio und sprach über das, was ihn am meisten begeistert – diesmal jedoch nicht über Zölle, Gegner oder vermeintliche Wahlfälschungen, sondern über das Gesicht seiner 27-jährigen Pressesprecherin Karoline Leavitt. „Es ist dieses Gesicht. Es ist dieses Gehirn. Es sind diese Lippen – wie sie sich bewegen. Sie bewegen sich, als wäre sie ein Maschinengewehr“, erklärte er, mit einem Ausdruck zwischen Verliebtheit und Reality-TV-Show.

Leavitt, die jüngste Pressesprecherin in der Geschichte des Weißen Hauses, dürfte in diesem Moment gespürt haben, wie schmal der Grat zwischen professioneller Loyalität und unfreiwilliger Einbindung in Trumps Showwelt ist. Statt nüchterner Kommunikation verwandelte der Präsident ihre Arbeit in eine persönliche Huldigung. Die „Maschinengewehr-Lippen“ – eine Formulierung, die zugleich ihre Schlagfertigkeit beschwört und Trumps Hang zu Übertreibungen ausstellt – rückten Leavitt unversehens ins Zentrum eines Spektakels, das weniger nach Politik als nach Boulevard roch. Typisch Trump: Wo andere Staatsoberhäupter zurückhaltend agieren, verwandelt er selbst ein Interview in ein Theaterstück, in dem seine Mitarbeiter zu Figuren werden. Die Mischung aus persönlicher Bewunderung und öffentlicher Inszenierung schafft ein Bild, das jede klassische Vorstellung von politischer Professionalität unterläuft. Leavitt ist damit längst nicht mehr nur die Stimme des Weißen Hauses – sie wird selbst Teil der Show, ein lebendes Accessoire in der endlosen Inszenierung eines Präsidenten, der Politik und Unterhaltung nahtlos miteinander verschmelzen lässt.

Am Ende bleibt der Eindruck eines Mannes, der sein Amt wie eine Bühne versteht und keine Gelegenheit auslässt, sie auch so zu bespielen. Die Weltpolitik mag auf Entscheidungen warten, die Nation auf Führung hoffen – Donald Trump hingegen entdeckt die poetische Qualität von Lippen, die für ihn wie Maschinengewehre klingen. In diesem Amerika ist selbst die politische Kommunikation nur noch ein Spiegel der Selbstinszenierung, und jeder Moment kann zur Szene in einer endlosen Reality-Show werden.

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