So schützen Sie Ihre Daten – und vermeiden Probleme.
Eine kleiner Guide für Reisende im Zeitalter von Überwachung und Verdacht.
Die Repression beginnt oft im Verborgenen: zuerst wurde Mahmoud Khalil in New York aus seiner Wohnung geholt. Dann richtete sich das Interesse gegen politisch aktive Einwanderer. Und schließlich begannen die Grenzbeamten, systematisch Mobiltelefone zu durchsuchen, oft ohne richterliche Anordnung, aber stets mit dem Verweis auf „nationale Sicherheit“.
Schon vor Donald Trumps zweitem Amtsantritt 2025 nahm die Zahl der elektronischen Durchsuchungen an US-Grenzen zu. Seit seinem Amtsantritt hat sich die Praxis verschärft: politische Gesinnung, soziale Netzwerke und gespeicherte Kontakte sind längst Teil der inoffiziellen Einreisekontrolle. Diese Anleitung soll helfen, die eigene digitale Identität zu schützen, aber auch Hinweise geben, wie man sich physisch und psychisch vorbereitet, um unnötige Konfrontationen zu vermeiden.
1. Gesetzeslage verstehen
US-Grenzbeamte berufen sich auf weitreichende Kompetenzen. Diese gelten unabhängig vom Einwanderungsstatus. Auch US-Staatsbürger können zur Herausgabe von Geräten aufgefordert werden. Zwar dürfen sie die PIN oder das Passwort verweigern, müssen aber mit Verzögerungen oder Konfiszierung rechnen.
Offiziell dürfen Grenzbeamte keine Daten durchsuchen, die ausschließlich in der Cloud gespeichert sind. In der Praxis heißt das oft: Flugmodus aktivieren, aber darauf verlassen sollte man sich nicht. Wichtig ist, die Rechte zu kennen und sie ruhig zu vertreten.
2. Reisedokumente vorbereiten
Kontrollieren Sie das Ablaufdatum Ihres Reisepasses.
Heben Sie sämtliche Flugunterlagen auf und halten auch die Unterlagen für die Ausreise aus den USA bereit.
Halten Sie Hotelbestätigungen oder zumindest eine Aufenthaltsadresse bereit.
Füllen Sie alle Einreisedokumente leserlich aus und überprüfen Sie die Angaben auf Richtigkeit.
Geben Sie keine falschen Informationen zu Ihren Reisezielen oder dem Zweck Ihrer Einreise in die USA an.
Ein internationaler Führerschein kann hilfreich sein, falls Sie planen, in den USA mit einem Fahrzeug zu fahren. In der Regel reicht jedoch auch der nationale Führerschein aus.
Diese Dokumente helfen, Ihre Ernsthaftigkeit und Planung zu belegen, und können Misstrauen abbauen.
Tip: Führen Sie die Telefonnummer der deutschen Botschaft oder eines deutschen Konsulats in den USA mit sich.
3. Verhaltensregeln an der Grenze
Führen Sie keine politischen Diskussionen. Europa ist weit, und sie verfolgen Nachrichten nur am Rande. Politische Statements wirken verdächtig.
Halten Sie keine Monologe. Zu viel Redebedarf kann Misstrauen wecken.
Bewahren Sie Abstand. Respektvoller körperlicher Abstand ist essenziell.
Bleiben Sie ruhig. Nervosität führt schneller zu Durchsuchungen.
Folgen Sie Anweisungen ohne Diskussion. Selbst wenn sie unhöflich erscheinen.
Halten Sie sich aus den Immigrationproblemen anderer Menschen an der Grenze heraus. Sie können ohnehin nicht helfen, und gefährden nur sich selbst.
Sollten sie nicht ausreichend Englisch sprechen, installieren sie sich eine Übersetzungs-App.
4. Geräte vorbereiten
Nutzen Sie ein separates Gerät für Reisen. Lassen Sie Ihr übliches Smartphone zu Hause.
Loggen Sie sich aus allen Accounts aus. Löschen Sie Apps temporär, falls nötig.
Powern Sie alle Geräte vor dem Grenzübertritt herunter.
Deaktivieren Sie biometrische Zugänge. Fingerabdruck und Gesichtserkennung ausschalten.
5. Daten schützen
Vermeiden Sie die Speicherung sensibler Daten. Nutzen Sie verschlüsselte Cloud-Speicher und laden Sie Daten erst nach Grenzübertritt herunter.
Verschlüsseln Sie Ihre Backups. iCloud mit „Advanced Data Protection“ aktivieren.
Kontakte durchsehen und ggf. löschen. Insbesondere bei sensiblen Quellen oder Aktivist:innen.
6. Im Risiko? Mehrstufige Sicherheitsstrategien
SIM-Karte und Telefonnummer zu Hause lassen. Nutzen Sie eine temporäre Nummer.
Vermeiden Sie SMS-basierte Zwei-Faktor-Authentifizierung. Nutzen Sie Authenticator-Apps.
Schlussbemerkung
Grenzübertritt oder die Einreise ist keine Privatangelegenheit mehr. Wer in die USA einreist, sollte sich bewusst sein, dass digitale Daten längst Teil staatlicher Kontrolle sind – und dass die Einreise durch Donald Trump extrem verschärft wurde. Doch mit der richtigen Vorbereitung, Technik und Haltung lassen sich Risiken minimieren, und die eigene Souveränität zumindest teilweise bewahren.“