Als Donald Trump vor Reportern erklärte, Jeffrey Epstein habe ihm eine junge Frau „gestohlen“, traf dieser Satz die Familie von Virginia Roberts Giuffre wie ein Schlag. Ihre Schwester war eine der bekanntesten Überlebenden von Epsteins Sexhandelsnetzwerk – und nun sprach der Präsident der Vereinigten Staaten über sie, als wäre sie ein Objekt. Noch schwerer wog, dass seine Worte die Frage aufwarfen, ob Trump womöglich mehr über das Handeln seines früheren Freundes wusste, als er bislang zugab. „Es lässt uns fragen, ob er sich der kriminellen Taten von Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell bewusst war, besonders nach seiner eigenen Aussage zwei Jahre später, dass sein guter Freund Jeffrey ‘Frauen auf der jüngeren Seite … ohne Zweifel’ möge“, erklärten Virginias Brüder und Schwägerinnen in einem exklusiven Statement. „Wir und die Öffentlichkeit verlangen Antworten; die Überlebenden haben ein Recht darauf.“


Virginia Giuffre nahm sich im April 2025 in ihrem Haus in Australien das Leben. Sie hatte über Jahre hinweg mit Behörden kooperiert, Zivilklagen geführt und dabei schwere Drohungen, Verleumdungen und finanziellen Ruin ertragen. Ihre Familie beschreibt, dass die einst fröhliche Teenagerin, die in Mar-a-Lago nur einen harmlosen Sommerjob suchte, durch Maxwell rekrutiert und von Epstein zwischen 1999 und 2002 missbraucht und weitervermittelt wurde – unter anderem an hochrangige Männer wie den britischen Prinzen Andrew oder den französischen Modelagenten Jean-Luc Brunel. Beide wiesen jede Schuld von sich; Andrew zahlte 2022 einen nicht offengelegten Vergleich, Brunel starb 2022 in französischer Haft. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt betonte, der Präsident habe Giuffre nur auf Nachfrage eines Reporters erwähnt und selbst nie ein Fehlverhalten eingeräumt. Er habe Epstein damals aus Mar-a-Lago verbannt, weil dieser „seinen Mitarbeiterinnen gegenüber widerlich“ gewesen sei. Doch seine eigenen Worte auf Air Force One klangen anders: „Ich glaube schon. Ich glaube, das war eine von denen“, sagte Trump, als er gefragt wurde, ob Giuffre die junge Frau sei, die Epstein ihm „gestohlen“ habe. Und er fügte hinzu: „Und übrigens, sie hatte keinerlei Beschwerden über uns.“


Diese Bemerkungen brachten nicht nur neue Spekulationen ins Rollen, sondern ließen auch den Verdacht aufkommen, dass Trump zumindest teilweise wusste, was Epstein und Maxwell taten. Über Jahre hatte der Epstein-Skandal die Öffentlichkeit in Atem gehalten: die mysteriösen Todesumstände in einem New Yorker Gefängnis, unzählige Gerichtsakten, teils geschwärzt, teils veröffentlicht, und die ständige Frage, wer noch alles Teil des Netzwerks gewesen sein könnte. Giuffres Familie ist fassungslos über die aktuellen politischen Manöver. Dass Maxwell nun sogar anbietet, vor dem Kongress auszusagen, wenn sie im Gegenzug Immunität erhält, empfinden sie als Hohn.
Für sie ist die Frau, die ihre Schwester und viele andere Mädchen in ein Leben voller Gewalt und Missbrauch stürzte, eine notorische Lügnerin, deren 20-jährige Haftstrafe nur ein Bruchteil dessen ist, was sie verdient hätte. „Wenn unsere Schwester heute sprechen könnte, würde sie am meisten darüber wütend sein, dass die Regierung einer bekannten Meineidigen Gehör schenkt, die so lange weiterlügt, wie es ihr nutzt“, schrieb die Familie. Und sie mahnt, dass jede politische oder juristische Nachsicht ein Schlag ins Gesicht aller Opfer wäre. Die Erinnerung an Virginia Giuffre bleibt ein mahnendes Vermächtnis. Sie war die Frau, die nie schwieg, die mächtigen Männern entgegentrat und für die Wahrheit kämpfte, selbst als sie alles kostete. Ihre Worte hallen über ihren Tod hinaus – und sie entlarven die zerstörerische Kraft des Schweigens, das diesen Skandal so lange umgab.

„Es war eine grausame Zeit in meinem Leben. Ich hatte gerade von einem Mitglied einer königlichen Familie missbraucht worden. … Diese mächtigen Leute waren meine Ketten. Ich konnte nicht erfassen, wie höchste Regierungsebenen so etwas erlauben – ja, mehr noch: teilhaben.“

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Warum wurde das Repräsentantenhaus früher in den Urlaub geschickt?
Damit in der Sommerpause schön am Plan gefeilt wird, wie Trump als der strahlende Held da steht, Ghislaine als frei Frau aus dem Gefängnis marschiert.
Kritik wird im Keim erstickt, die Paryei wieder auf Kurs gebracht.
Zurück bleiben die entsetzten Gesichter der Opfer und Angehöriger.
Und sicher auch Eure Wut, dass all diese Recherchen nicht wirklich was bewirkt haben.
Bleibt bitte dennoch dran.
Der Artikel ist hervorragend
Natürlich bleiben wir dran, wir recherchieren immer unsere Geschichten bis zum letzten Ende durch, und wenn wir alle unsere Küchen verkaufen müssen 😂, sorry, manchmal braucht es schwarzen Humor, der Witz macht bei uns grade intern etwas die Runde…,das hat aber nichts mit Dir zu tun…Thx
Es macht mich unfassbar traurig, dass zu lesen. Wieder ein Menschenleben, das bewusst zerstört wurde. Ich wünsche mir nichts mehr, als dass der komplette Skandal aufgedeckt und ALLE zur Rechenschaft gezogen werden. Ein widerliches Dreckspack ist das….