Eine Warnung an AfD-Wähler – Lektionen aus einem taumelnden Amerika, aber die Russen sind ja auch noch da…

VonRainer Hofmann

Juni 14, 2025

Die Geschichte ist eine geduldige Lehrerin, aber sie verlangt Aufmerksamkeit. Wer nicht zuhört, muss fühlen. Und was derzeit in den Vereinigten Staaten geschieht, könnte auch Deutschland eine Mahnung sein, vor allem jenen, die glauben, mit der AfD das System „aufräumen“ zu können, als sei Demokratie ein verstaubter Speicher, den man einfach leerräumen darf. Seit der Rückkehr von Donald Trump ins Amt hat die US-Wirtschaft mit erheblichen Turbulenzen zu kämpfen: Börsenwerte in Milliardenhöhe wurden innerhalb weniger Wochen vernichtet, der Aktienindex taumelt, Investoren ziehen sich zurück. Die Preise für Grundnahrungsmittel steigen spürbar, nicht wegen Missernten, nicht wegen Migranten, sondern wegen politischer Instabilität.

Energiepreise steigen, weil Förderprogramme für erneuerbare Energien gestoppt wurden. Unternehmen verlieren Vertrauen in die Regierung, weil täglich neue Erlasse kommen, ohne vorherige Debatte, ohne fachliche Prüfung. Ein Dekret ersetzt nicht die Zukunft. Und der starke Mann ist oft nur stark in der Zerstörung.

Was das mit Deutschland zu tun hat? Viel.

Die AfD agiert in vielem wie ein Echo Trumps. Auch sie stellt Institutionen infrage, schwächt Vertrauen in die Justiz, die Wissenschaft, die Presse. Auch sie propagiert einfache Lösungen für komplexe Probleme – oft laut, oft ohne Plan. 551 parlamentarische Anfragen zu zivilgesellschaftlichen Organisationen – gestellt von der CDU/CSU vor 3 Monaten, getrieben vom Geist der AfD – zeigen, wie man versucht, kritische Stimmen zu registrieren, zu überwachen, einzuschüchtern.

Beispiele gefällig?

Die AfD fordert in vielen Bundesländern die Abschaffung der Schulpflicht für Kinder nicht-deutscher Herkunft. Sie will Sozialleistungen an „kulturelle Integrationsbereitschaft“ knüpfen, ohne zu sagen, wie das gemessen wird. In Sachsen-Anhalt schlug ein Abgeordneter vor, Kindergeld nur noch für maximal drei Kinder zu zahlen – bei „einheimischen Familien“ dürfe es Ausnahmen geben. Diese Logik? Selektiv. Spaltend. Und verfassungswidrig. Und immer wieder dasselbe Muster: Schuld sind die anderen. Die „Eliten“, die „Globalisten“, die „NGOs“, die „Systemmedien“. Doch wo Misstrauen zur Grundhaltung wird, stirbt die Demokratie. Nicht auf einen Schlag. Sondern leise. In Paragraphen. In Verordnungen. In kleinen, kalten Sätzen.

Trump hat das vorgemacht: Pressekonferenzen werden ersetzt durch Tweets, Programme durch Dekrete, Argumente durch Drohungen. Inzwischen spricht man in Washington von einem „Regieren im Ausnahmezustand“ – die Gewaltenteilung wird zur administrativen Staffage.

Die AfD kopiert das. Sie spricht von „Remigration“, meint aber Vertreibung. Sie ruft nach „Meinungsfreiheit“, meint aber die Abschaffung der Kritik. Und sie spricht vom „Willen des Volkes“, kennt aber nur die eigene Blase.

Was will man dazu noch sagen?

In Amerika war es der 6. Januar. In Deutschland mag es leiser kommen. Doch der Moment, in dem die Geschichte sich wiederholt, ist der, in dem niemand glaubt, dass sie es könnte.

„Ich bin nichts. Ich werde immer nichts sein. Ich kann nicht wollen, etwas zu sein.“, wurde vor langer einmal geschrieben. Vielleicht liegt in dieser radikalen Bescheidenheit die Kraft, der Hybris der Populisten etwas entgegenzusetzen. Denn wer glaubt, mit dem Feuer spielen zu können, ohne sich zu verbrennen, versteht nicht, was Feuer ist.

Demokratie ist kein Möbelstück. Sie ist ein lebendiges Haus. Und wer mit dem Vorschlaghammer kommt, zerstört auch das eigene Dach. Deshalb: Hört auf das, was die Welt uns zeigt. Und glaubt nicht denen, die alles versprechen – aber nichts erklären.

Denn auch das ist die Lektion aus Amerika: Die Rechnung kommt. Immer. Und sie trifft am härtesten jene, die gehofft hatten, sie nicht zahlen zu müssen. Und die AfD hat natürlich auch Charakter. Sollte es mit Donald Trump am Ende doch nicht klappen – kein Grund zur Sorge: Putin ist ja auch noch da. So sinngemäß am 14. Juni 2025 auf X gepostet, ganz offen, ganz staatsmännisch – man kennt das ja. Na – hat diese Partei nicht Charakter? Außenpolitische Prinzipientreue nach dem Motto: Wenn der eine Autokrat wackelt, huldigt man eben dem nächsten. Urteilen Sie selbst. Es gibt Würde – und es gibt die AfD auf X.

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Helga M.
Helga M.
3 Monate zuvor

Du hast so recht. Das Leben wird von dem braunen Gesocks so überlagert. Bedrückend.😢

Maria Szemik
Maria Szemik
3 Monate zuvor
Reply to  Rainer Hofmann

Das ist und wird unsere tägliche aufgabe sein gegen diese unmenschen hier und dort unsere stimme zu erheben.
Nochmals Rainer..danke für deine arbeit. Welche ich gerne hier und dort verbreite.

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