Es war kein Austausch höflicher Floskeln, kein diplomatisches Abtasten – sondern ein Brief. Großbuchstaben, Zollsätze, Drohung. Donald Trump hat mehrere Staatschefs weltweit auf seine neue Linie eingeschworen: „A letter means a deal.“ Kein State Department dazwischen. Nur Trump, sein Briefkopf und Zölle – bis zu 50 Prozent gegen Brasilien, 35 Prozent gegen Kanada, 30 Prozent gegen EU und Mexiko. Der Inhalt: formell, personalisiert und überraschend emotional. Kanada und Brasilien spürten besonders die Handschrift eines beleidigten Populisten – im Fall Brasiliens sogar höchstpersönlich motiviert. Diplomatie klingt anders und hat eine bessere Grammatik, weniger Fehler. Die ökonomischen Folgen sind real: Lieferketten knirschen, Konsumenten zahlen drauf. 30‑Prozent‑Zölle auf EU-Importe treffen die Märkte, 50 Prozent auf brasilianische Produkte verteuern selbst Grundnahrungsmittel. USA? Dort zahlen letztlich die Händler – und danach die Endkund:innen.
Die Reaktionen: Geduld in Ottawa, Provokation in Brasilia. Präsident Lula hat Zolleinfuhr angekündigt – und will Trumps Brief notfalls zurückschicken. In den USA wächst der Widerstand. Bipartisan kritisieren Kongressriesen wie Tillis und Shaheen die 50‑Tage-Frist für Sanktionen gegen Russland – sie sei „zu lang“ und biete Putin Freiraum für militärische Gewinne. Zudem gibt es Kritik am Plan, Texas um fünf zusätzliche GOP-freundliche Wahlkreise auszuweiten – Vorwürf von Gerrymandering fallen. Doch externe Konflikte erinnern kaum noch an klassische Außenpolitik: Im Weißen Haus wird jetzt das Bildungsministerium de facto abgewickelt. Nach einem Supreme-Court-Urteil verlagert Ministerin Linda McMahon zentrale Programme ins Arbeitsministerium, eine stille Demontage. Paradox: Die staatliche Bildung wird systematisch ausgeweitet, während zugleich ihr Kern ausgehebelt wird.
Auch die Waffenlieferung an die Ukraine wird auf indirektem Weg abgesichert: Trump kündigte an, NATO-Länder würden Munition aus US-Beständen liefern – und dann ersatzweise bei U.S.-Fabriken einkaufen. NATO‑Generalsekretär Rutte bestätigte, dass das Paket ausgearbeitet werde, aber betonte, dass es sich um einen langfristigen Prozess handle. Designierter UN‑Botschafter Mike Waltz will UNRWA nicht nur stoppen, sondern komplett auflösen. Grund: angeblicher Antisemitismus und Nähe zur Hamas – ohne stichhaltige Beweise. Gleichzeitig beklagt Waltz das „Ballonieren“ der UNO‑Bürokratie und fordert umfassende Reformen. Was hier sichtbar wird: ein neues Machtverständnis, das multilaterale Kooperation ablehnt. Die UNO gilt als überflüssig, Diplomatie als Verhandlungsmacht des geschriebenen Wortes – oder besser: des Winkes mit der Zollerstreitkeule. Gesprächskultur? Fehlanzeige. Dialog? Nur per Brief. Gepaart mit dem Umbau zentraler Innenbehörden und der indirekten Waffenkonzeption, wird ein Bild deutlich: Trump formt Amerika nach einer Logik des Machtkalküls – nicht der internationalen Ordnung. Und wo kein Widerhall kommt, verstärkt er den Ton der Provokation – bis nach Brüssel, Peking, Brasília oder New Delhi.






Kurz gesagt, wer den Hammer hat bestimmt.
Nach seinem Gusto ohne Rücksicht auf Verluste.
Nur zum eigenen Vorteiil.
Und viel zu viele Länder spielen mit und bestätigen Trump in seinem Gehabe.