Anthony Tata kehrt zurück.
Es ist ein Satz, der sich ins Gedächtnis einbrennt wie ein Brandmal: „Präsident Obama ist ein terroristischer Anführer. Er hat die Feinde dieses Landes gestärkt und unsere Krieger verraten.“ Es ist der 2018 abgesetzte Tweet von Anthony Tata, einem pensionierten Generalmajor der US-Armee, dessen politische Karriere ebenso steil wie verstörend verläuft. Tata, der unter Donald Trump bereits in dessen erster Amtszeit für einen hochrangigen Posten nominiert wurde, aber an seinen eigenen extremistischen Aussagen scheiterte, ist 2025 zurück. Und zwar nicht leise, nicht geläutert, sondern mit neuer Macht, nominiert für das Amt des „Unterstaatssekretär für Personal und Einsatzbereitschaft im Verteidigungsministerium“.
In dieser Funktion wäre er verantwortlich für rund 2,9 Millionen Menschen im Dienst des US-Verteidigungsministeriums: Soldaten, Reservisten, Nationalgardisten, zivile Mitarbeiter. Er wäre zuständig für Rekrutierung, Einsatzbereitschaft, Gesundheitssysteme, Ausbildung, psychologische Betreuung, Diversität. Ausgerechnet er. Ein Mann, der Diversität als „woke Fantasie“ verhöhnt, der den Islam als „barbarisch“ bezeichnet, der politische Gegner mit dem Erschießungskommando bedrohte.
Ein ideologischer Fanatiker mit militärischem Schliff
Anthony Tata wurde 1959 geboren, diente fast 30 Jahre in der US-Armee, unter anderem in Afghanistan und im Irak. Er verfasste nach seiner Pensionierung Militärthriller und trat als Kommentator bei Fox News auf. 2020 nominierte ihn Trump für den Posten des Unterstaatssekretärs für Verteidigungspolitik, doch der Senat verweigerte eine Anhörung. Grund: Eine lange Liste hetzerischer Äußerungen.
In einem Tweet von 2018 schrieb Tata über Barack Obama: „Obama hat mehr Schaden an den vitalen Interessen der USA angerichtet und islamischen Ländern mehr geholfen als jeder andere Präsident in der Geschichte.“ In einem anderen Tweet nannte er ihn einen „Manchurian Candidate“ und unterstellte ihm, ein heimlicher Islamist zu sein, der „die Hamas und die Muslimbruderschaft“ unterstütze. Tata schrieb weiter: „Obama wollte Amerika grundlegend verändern, weil er dieses Land hasst.“
Islamfeindlich, rassistisch, autoritär
Der Islam, so Tata, sei „die unterdrückendste und gewalttätigste Religion, die ich kenne“. Er sei keine Religion, sondern eine „politische Ideologie des Totalitarismus“. Und der Atomdeal mit dem Iran sei „aus Obamas islamischen Wurzeln geboren, um den Iranern und dem größeren islamischen Staat zu helfen, Israel zu vernichten“.
Doch Tata zielte nicht nur auf den Islam oder Obama. Er attackierte auch amerikanische Politikerinnen wie Nancy Pelosi und Maxine Waters. Beide bezeichnete er als „gewalttätige Extremisten“. Waters sei außerdem eine „bösartige, rassistische Hetzerin“.
Gegenüber dem schwarzen CNN-Moderator Don Lemon wurde er ebenfalls ausfallend: „Don Lemon ist ein rassistischer Idiot.“ Dass Tata den Rassismus-Begriff in dieser Form ins Gegenteil verkehrt, ist typisch für seine ideologische Agenda: Die Welt wird verkehrt, die Unterdrückten zu Tätern erklärt.
Gewaltfantasien gegen politische Gegner
Besonders alarmierend ist ein Tweet vom Mai 2018, in dem Tata sich an den ehemaligen CIA-Direktor John Brennan wandte: „Möglicherweise ist es an der Zeit, dein Gift zu wählen: Erschießungskommando, öffentliche Hängung, lebenslange Haft als Gefängnis-Schlampe oder einfach den Abzug deiner Pistole drücken. Deine Wahl.“ Diese Aussage ist nicht nur menschenverachtend, sie ist der Aufruf zu extralegaler Gewalt. Und sie stammt von einem Mann, der nun für das psychische Wohlergehen der US-Truppen verantwortlich sein soll.
Eine politische Rückkehr im Schatten des Project 2025
Anthony Tata steht ideologisch nahe an Figuren wie Stephen Miller und der Heritage Foundation. Er unterstützt Trumps „Project 2025“, das eine ideologische Neuordnung der Bundesbehörden vorsieht. Ziel: Loyalität über Qualifikation, politische Gesinnung über Kompetenz. Tata passt perfekt in dieses Bild.
Er verspricht nun, sich als „unparteiischer Leiter“ zu verhalten. Doch seine Aussagen sprechen eine andere Sprache. Die Rhetorik, die er verbreitet hat, ist nicht entgleist. Sie ist konsequent, über Jahre hinweg dokumentiert, wiederholt und bis heute nicht ernsthaft widerrufen.
Anthony Tata ist kein verirrter Patriot, sondern ein ideologisch gefestigter Rassist mit einer Agenda. Dass er von Trump erneut für einen der wichtigsten zivilen Posten im Pentagon nominiert wurde, ist ein Schlag ins Gesicht all jener, die für Demokratie, Menschenrechte und Gleichheit einstehen. Die USA stehen am Scheideweg: Mit Tata kehrt nicht nur ein Mann zurück. Es kehrt ein System von Hass, Lüge und Revanche in den Machtapparat zurück.
