In den Schatten der steinernen Präsidentenköpfe von Mount Rushmore, zwischen Felsen, Wäldern und den Erinnerungen eines gebrochenen Vertrags, nimmt ein Projekt Form an, das Amerikas Wunden nicht heilt, sondern vertieft: Donald Trumps „National Garden of American Heroes“. Eine Statue nach der anderen soll entstehen – 250 an der Zahl, lebensgroß, monumental gedacht, als patriotisches Bollwerk gegen die angebliche Zersetzung der Geschichte. Und ausgerechnet dort, wo sich seit Jahrhunderten die spirituelle Heimat der Lakota befindet: in den Black Hills von South Dakota.
Gouverneur Larry Rhoden, ein Republikaner wie Trump selbst, preist das Gelände in einem Brief an den Präsidenten als perfekten Ort: „Gemeinsam werden wir dieses Projekt verwirklichen – auf eine Weise, die Amerikas Helden ehrt, South Dakotas Naturschönheit nutzt und das ikonischste Monument unserer größten Anführer einbindet: Mount Rushmore.“ Was wie ein Lobgesang auf nationale Größe klingt, ist für viele Ureinwohnerinnen und Ureinwohner ein Sakrileg. Denn der Boden, auf dem die Statuen wachsen sollen, ist kein leeres Land. Er ist Teil eines historischen Unrechts. Die Black Hills, 1868 durch den Vertrag von Fort Laramie den Sioux zugesprochen, wurden wenige Jahre später vom US-Staat für den Goldabbau vereinnahmt – ein Bruch, den das Oberste Gericht 1980 als rechtswidrig einstufte. Die angebotene Entschädigung von 107 Millionen Dollar lehnten die betroffenen Stämme 30. Juni 1980 ab – aus Prinzip. Heute wäre der Betrag mit Zinsen auf rund 1,3 Milliarden Dollar angewachsen. Doch für die Lakota ist klar: Ihr Land ist nicht käuflich.
Die Sioux – oder korrekt: die Oceti Sakowin, die „Sieben Ratsfeuer“ – verehren die Black Hills als heiliges Zentrum ihrer spirituellen und kulturellen Identität. Orte wie Pe‘ Sla oder Bear Butte gelten als heilige Stätten für Gebete, Fasten, Zeremonien und Visionen. Eine weitere Bebauung – noch dazu mit Statuen umstrittener Figuren wie Christopher Columbus, Andrew Jackson oder General Custer – wird als Entweihung empfunden. Letzterer führte 1874 die Expedition in die Black Hills an, die das Goldfieber auslöste und letztlich zur Enteignung des Landes führte. Für viele Lakota ist seine Ehrung an genau diesem Ort eine doppelte Provokation.
Der neue Brief von Gouverneur Larry Rhoden an Präsident Trump, datiert auf den 18. März 2025, macht die politische Dimension deutlich. Rhoden bietet offiziell ein Grundstück mit Blick auf Mount Rushmore für den Denkmalpark an. Die Familie des Unternehmers Chuck Lien, Besitzer von Pete Lien & Sons, sei laut Schreiben bereit, das Land zu spenden – samt Entwürfen, historischer Korrespondenz und Unterstützung durch ehemalige Gouverneurin Kristi Noem. Auch Innenminister Doug Burgum, Senator Thune, Senator Rounds und Kongressabgeordneter Dusty Johnson sind in das Projekt eingebunden. Die Nähe zur Black Hills Wild Horse Sanctuary und das offene Gelände scheinen für South Dakotas Regierung eher Vorteil als moralisches Dilemma.
Trumps Projekt, erstmals 2020 auf dem Höhepunkt der Black-Lives-Matter-Bewegung angekündigt, war stets mehr symbolisches Gegengift als künstlerische Geste. Während in den Straßen Statuen von Konföderierten-Generälen stürzten, rief Trump nach Bewahrung: „Wütende Mobs versuchen, die Statuen unserer Gründer zu zerstören, unsere heiligsten Denkmäler zu entweihen und eine Welle der Gewalt loszutreten.“ In seiner Vision soll der Garten eine Gegenerzählung sein – mit Skulpturen von Muhammad Ali, Steve Jobs, Amelia Earhart, Martin Luther King Jr., Christopher Columbus und Präsident Andrew Jackson, dem Architekten der Indian Removal Policy. Selbst Trump selbst soll nach ausführlichen Recherchen und Gesprächen mit Personen aus seinem Unterstützerkreis für eine künftige Statue vorgesehen sein. Auch General George Armstrong Custer, verantwortlich für die Eskalation im Lakota-Gebiet, steht auf der inoffiziellen Vorschlagsliste.
Die Kritik lässt nicht nach. Auch andere Stämme der Great Plains, darunter die Cheyenne River Sioux und die Rosebud Sioux, sprechen von einer „Schande“. In einem gemeinsamen Schreiben heißt es: „Wir brauchen keine Götzen aus Stein. Wir brauchen Respekt, Rückgabe und Wahrheit.“ Der ehemalige Stammespräsident Harold Frazier sagte: „Wenn Trump sich als Held verewigen will, soll er das in Mar-a-Lago tun, nicht auf gestohlenem Boden.“

Ein oft übersehener Ort unweit des geplanten Denkmalparks ist das Black Hills Wild Horse Sanctuary. Auf über 11.000 Acres bietet es seit mehr als 30 Jahren wild lebenden Pferden – vor allem aus Auffangaktionen des Bureau of Land Management – eine geschützte Heimat. Hier galoppieren Mustangs frei über die Prärie, fernab von Profitinteressen, inmitten einer Landschaft, die sowohl biologisch vielfältig als auch kulturell bedeutend ist. Besonders eindrucksvoll ist der Engler Canyon, ein abgelegener Teil des Schutzgebiets, benannt nach Dayton O. Hyde, dem Gründer des Sanctuarys. Nur im Rahmen geführter Touren zugänglich, vereint der Canyon dramatische Felsformationen mit Graslandschaften und zeugt von einer Vision, Natur und Geschichte in Einklang zu bringen – fernab von politischer Instrumentalisierung.
Die Wunden sind tief, das Symbol schwer. Der geplante „Garden of Heroes“ mag in Trumps Augen ein Denkmal nationaler Einheit sein. In den Augen der Lakota ist er ein Denkmal der Missachtung. Denn die Black Hills sind nicht einfach ein Ort – sie sind das Herz eines Volkes. Und dieses Herz, sagen sie, schlägt weiter, auch ohne Helden aus Marmor. Es bleibt zu hoffen, dass die Stimmen der indigenen Gemeinschaft nicht nur gehört, sondern auch respektiert werden – bevor erneut Geschichte in Stein gemeißelt wird, ohne die zu befragen, deren Geschichte damit überschrieben wird.















😓 wie ständig ist auch das wieder zum Würgen.😈
Indigenous, die Verlierer seit Entdeckung des amerikanischen Kontinents.
T**** guckt doch nicht deren Geschichte, deren Tradition.
Selbstverherrlichung und Deals, das ist das Einzige was zählt.
Wann wird dieser Wahnsinnige samt seiner Hintermänner endlich aufgehalten.
Bevor er die ganze Welt ins Verderben stürzt.