Die Mauer des Schweigens bröckelt – Elon Musk verspottet Trump wegen Epstein und verlangt: „Veröffentliche die Akten“

VonRainer Hofmann

Juli 13, 2025

Es war eine dieser Nächte, in denen sich Geschichte nicht mit einem Paukenschlag, sondern mit einem Tweet ankündigt. Elon Musk, lange Zeit Trumps halblauter Verbündeter und einer der mächtigsten Männer des digitalen Zeitalters, hat das Schweigen gebrochen. Und nicht nur das – er hat den Präsidenten der Vereinigten Staaten öffentlich vorgeführt. „Er sagt das Wort ‚Epstein‘ sechs Mal – während er uns gleichzeitig auffordert, über Epstein zu schweigen. Veröffentliche die Akten.“, schrieb Musk am Samstag auf seiner Plattform X – und entblößte damit nicht nur die Widersprüchlichkeit von Donald Trumps jüngster Kommunikation, sondern gleich den ganzen Scherbenhaufen einer Bewegung, die sich selbst nicht mehr traut. Zuvor hatte Trump auf Truth Social versucht, seine bröckelnde Gefolgschaft zur Ordnung zu rufen. In einem bizarren Post verteidigte er seine Generalstaatsanwältin Pam Bondi gegen aufkommende Kritik aus dem MAGA-Lager – und forderte seine Anhänger auf, mit dem Thema Jeffrey Epstein endlich abzuschließen. Doch es war zu spät. Zu viele spüren, dass hinter der offiziellen Linie etwas nicht stimmt. Und Musk gab dieser Ahnung eine Stimme – mit Schärfe, mit Klarheit, mit kaltem Spott. Schon im Juni hatte Musk den Präsidenten brüskiert, indem er in einem inzwischen gelöschten Post behauptete: „Zeit für die große Bombe: Donald Trump ist selbst in den Epstein-Akten. Das ist der wahre Grund, warum sie nie veröffentlicht wurden.“ Es war ein Satz, der bis heute nachhallt – und seither wie ein Damoklesschwert über Trump hängt.

Jetzt, nach Trumps jüngstem Versuch, die Diskussion abzuwürgen, legt Musk nach – und trifft einen Nerv. Denn viele im konservativen Lager haben die Geduld verloren. Sie erinnern sich an die großspurigen Versprechen: Trump hatte die Veröffentlichung einer Epstein-Kundenliste angekündigt, die angeblich das „dunkle Netz“ der Elite bloßstellen sollte. Doch passiert ist: nichts. Stattdessen redet Trump in wirren Absätzen über „Verlierer“, „Obama“ und „das Laptop aus der Hölle“, fabuliert über alte Dossiers und fragt, warum man sich überhaupt noch für Epstein interessiere. „Ein Typ, der nie stirbt“, nennt er ihn – und wirkt dabei wie jemand, der vor einem Geist mehr Angst hat als vor jeder realen Gefahr. Die Reaktion? Hohn, Wut, offene Rebellion. Selbst etablierte MAGA-Influencer fordern inzwischen Bondis Rücktritt. Und während Trump verzweifelt an der Fassade einer „perfekten Regierung“ festhält, fällt sie ihm nun Stück für Stück auf die Füße. Ein Screenshot von Trumps Truth-Social-Post wurde auf X von Shibetoshi Nakamoto kommentiert mit: „Kandidat für den schlechtesten Post aller Zeiten.“ Musk antwortete trocken: „Ernsthaft.“ Und als ein Nutzer ergänzte, dass dies wohl Trumps Achillesferse sei – weil die Linke ihn gerade deswegen verachte –, schrieb Musk: „Das ist eine sehr große Sache. In was für einem System leben wir eigentlich, wenn tausende Kinder missbraucht wurden, die Regierung Videos der Täter besitzt – und keiner dieser Täter je angeklagt wird!?“ Damit rückt Musk den Finger genau in die Wunde: das ungeklärte Ausmaß des Epstein-Skandals – und das systematische Versagen, daraus Konsequenzen zu ziehen. Er stellt Fragen, die die Regierung längst nicht mehr beantworten will. Und er tut es mit der Autorität eines Mannes, den Trump nicht einfach ignorieren kann.

Währenddessen versucht Pam Bondi in Interviews, sich zu retten. Auf Nachfrage betont sie, das vermeintliche Epstein-Dossier auf ihrem Schreibtisch sei gar keine Kundenliste gewesen, sondern ein allgemeines Archiv – inklusive JFK- und MLK-Dokumenten. Und dann sagte sie einen Satz, der alles veränderte: „Die zehntausenden Videos – diese Aussage kann getrost bezweifelt werden –, die sichergestellt wurden: Sie sind nichts als Kinderpornografie, heruntergeladen von diesem abscheulichen Jeffrey Epstein. Sie werden nie veröffentlicht. Sie werden niemals das Licht der Welt erblicken.“ Nie. Nicht einmal auszugsweise. Nicht einmal als Beweismittel. Mit dieser Aussage ist klar: Die versprochene Transparenz wird nie kommen. Der Mythos der Aufklärung wird durch die Realität der Unterdrückung ersetzt – mit dem Verweis auf ein Grauen, das man angeblich niemandem zumuten könne. Aber genau das macht den Zorn nur größer. Denn wer entscheidet, was zumutbar ist? Und wem? Wenn Musk Recht hat – wenn es Beweise gibt, Namen, Aufnahmen – warum schützt man dann nicht die Opfer, sondern die Täter? Die Rebellion innerhalb der Bewegung ist längst mehr als ein Flackern. Es ist ein Flächenbrand. Und Elon Musk hat ihm Sauerstoff gegeben. Mit einem Satz. Mit einer klaren Forderung: „Veröffentliche die Akten.“ Und während sich das Weiße Haus weiter in Schweigen hüllt, tauchen neue Fragen auf – nicht nur über das, was verborgen wird, sondern auch darüber, wie. Metadatenanalysen zeigen, dass das sogenannte „Rohmaterial“ des FBI-Überwachungsvideos aus Jeffrey Epsteins Gefängniszelle wahrscheinlich bearbeitet wurde. Es gibt zwar keine Beweise für eine absichtliche Manipulation, doch Unklarheiten bei der Verarbeitung des Videos könnten die Zweifel an Epsteins angeblichem Selbstmord weiter schüren. Metadaten – also technische Hintergrundinformationen wie Zeitstempel, Bearbeitungsschritte oder eingesetzte Software – deuten darauf hin, dass die Datei nicht im Originalzustand ist. Das allein ist kein Beweis für Betrug, aber es stellt die Integrität des Materials infrage – und nährt das Misstrauen gegen eine Regierung, die Transparenz verspricht und Schweigen liefert. Falls Trump glaubt, das aussitzen zu können, wird er sich täuschen. Die Frage nach Epstein ist zurück – größer, lauter und gefährlicher als je zuvor. Und diesmal kommt sie nicht von CNN oder der New York Times. Sie kommt von innen. Von denen, die ihn einst zum Präsidenten gemacht haben. Und von einem Mann, der mehr Follower hat als das Weiße Haus. Es ist ein Moment der Wahrheit. Und Trump steht allein auf der Bühne.

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Gisa
Gisa
2 Monate zuvor

🤔 ic

Gisa
Gisa
2 Monate zuvor

Ich will mehr! Das widerliche Handeln mancher Superreichen muss ans Licht, damit alle zur Kenntnis nehmen warum zu viel Reichtum die niedersten Instinkte ausleben lässt ohne Angst vor einer Verurteilung.

Ela Gatto
Ela Gatto
2 Monate zuvor

Ein wirklich guter Bericht.
Ich hoffe, dass hängen sich noch mehr ran.
Entlarven die Lügenund zeigen was für ein kriminellen Haufen da regiert.

Transparent? Word nur für Aktionen der Demokraten hefordert.
Eigene Machenschaften werden klein geredet, manipuliert oder ganz vertuscht.

Eppstein, vielleicht die Chance um Trump und einige seiner Konsorten zu Fall zu bringen.

Ja, es gibt dann noch Vance und hinter ihm Peter Thiel.
Aber keiner hat diesen „Sekten-Charisma“ von Trump.
Ihm folgen die MAGA blind.
Ich hoffe, dass sie das bei Vance etc. Nicht machen.

In einer Doku „Trumps Mann für das Grobe“, ging es um Vance.
Karrieregeil, aber ohne das Charisma.
Nur Schlagworte und Dogmen reichen nicht (immer)

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