Es gibt Bilder, die symbolischer kaum sein könnten. Donald Trump sitzt am Schreibtisch des Oval Office, die Augen geschlossen, den Kopf gesenkt. Um ihn herum stehen seine Getreuen, legen ihm die Hände auf, als wäre er ein zu verehrendes Objekt. Es wirkt wie die Anbetung eines goldenen Kalbes – eine sakrale Zeremonie inmitten der politischen Machtzentrale. „Gebet verändert Herzen und verwandelt Leben … und vereint uns alle als eine Nation unter Gott“, lautet das Zitat, das dazu verbreitet wurde. Doch was hier sichtbar wird, ist weniger gelebter Glaube als vielmehr die Transformation von Religion in eine kranke Form politischer Herrschaftslegitimation. Ein Präsident inszeniert sich als Mittler zwischen Gott und Nation, und Millionen Anhänger applaudieren dieser Inszenierung.

Demgegenüber steht die zweite Ebene: nüchterne Daten, verdichtet in einer wissenschaftlich angelegten Grafik. Wir haben eine Wertekarte auf Basis internationaler Vergleichsdaten erstellt – gestützt auf den World Values Survey (WVS), den European Social Survey (ESS), United Nation und Analysen des Pew Research Center. Unser Ziel war es, politische Bewegungen nicht anhand von Parteislogans oder Medienbildern zu verorten, sondern anhand konsistenter Indikatoren: Einstellung zu liberalen Werten, Haltung zu internationaler Kooperation, gesellschaftspolitische Grundorientierung. Jeder Punkt auf der Grafik steht für eine politische Strömung, eingeordnet nach diesen Maßstäben.

Die Karte zeigt damit nicht nur die Vereinigten Staaten, sondern ein ganzes Panorama. Die norwegische Linke etwa findet sich weit oben links – fest verankert im liberalen, internationalistischen Spektrum, getragen von einem politischen Klima, das Gleichberechtigung und multilaterale Zusammenarbeit selbstverständlich macht. In ähnlicher Nähe bewegen sich die linken Strömungen in Deutschland, die Werte wie Solidarität und europäische Integration hochhalten. Die deutsche Rechte hingegen liegt zwar konservativer, aber weiterhin klar im pro-westlichen Bereich, eingebunden in EU und NATO und weit entfernt von Isolationismus. Ganz anders die konservativen Bewegungen in Frankreich, Großbritannien und Italien: Sie rücken nach rechts, manche stärker national ausgerichtet, aber mit unterschiedlichen Graden internationaler Bindung. Während die britische und französische Rechte zwar skeptischer auftreten, jedoch institutionell im Westen verankert bleiben, driftet Italien deutlicher ab – konservativ, euroskeptisch, national fokussiert.

Am unteren Rand der Grafik tauchen Staaten auf, die die westliche Werteordnung bereits hinter sich gelassen haben. Die Türkei und auch die ungarische Rechte sind dort positioniert, konservativ und autoritär, mit einer Politik, die nationale Souveränität über Rechtsstaatlichkeit stellt. China wiederum markiert einen Sonderfall: autoritär, zutiefst konservativ in seiner Staatsdoktrin, und zugleich nur dann international kooperationsbereit, wenn es den eigenen Interessen dient. Noch tiefer, am äußersten Rand, stehen Russland und Nordkorea, jene Musterbeispiele für Isolationismus und Autokratie, die internationale Kooperation nicht als Chance, sondern als Bedrohung definieren. Und genau hier wird es brisant: Die US-Rechte, die einst Teil des westlichen demokratischen Konsenses war, liegt inzwischen bedenklich nahe an diesem autoritären Spektrum. Wo früher Gemeinsamkeiten mit Europa den Kurs bestimmten, zeigt die amerikanische Rechte nun größere Nähe zu Moskau und Pjöngjang als zu Berlin oder Oslo. Die US-Linke hingegen bleibt oben links im Koordinatensystem – liberal, weltoffen, internationalistisch und damit nach wie vor im Einklang mit den Demokratien des Westens.

Dieser Kontrast ist es, der die Abgründe sichtbar macht. Auf der einen Seite ein Präsident, der sich wie ein Kultobjekt inszeniert, berührt und umgeben von einer Aura quasi-religiöser Verehrung. Auf der anderen Seite Daten, die belegen, dass seine politische Bewegung längst aus dem Wertehorizont liberaler Demokratien herausgefallen ist. Es ist keine Übertreibung, sondern die nüchterne Diagnose: Trumps Amerika befindet sich auf einem Pfad, der mehr mit Moskau und Pjöngjang gemein hat als mit Berlin oder Oslo.

Wer beide Bilder zusammennimmt – das Foto der politischen Anbetung im Oval Office und die von uns erstellte Wertekarte – erkennt die schizophrene Realität eines Landes, das sich als „Nation unter Gott“ stilisiert, während es faktisch Werte und Muster autoritärer Regime übernimmt. Der Widerspruch ist nicht nur grotesk, er ist brandgefährlich: Denn er zeigt, dass die Vereinigten Staaten dabei sind, ihre demokratische Identität preiszugeben – im Namen von Religion, Macht und Rache. Für Europa und Deutschland ist das mehr als eine amerikanische Tragödie. Es ist ein Weckruf. Wer glaubt, die tektonischen Verschiebungen in Amerika seien ein fernes Problem, der irrt: Ihre Erschütterungen reichen bis nach Berlin, Paris und Brüssel.
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Jesus vertrieb die falschen Prediger aus dem Tempel.
Die die Götzen anbeteten.
Nur diese zwei Sätze aus der Bibel zeigen mit aller Deutlichkeit, dass diese Shiw nichts mit Gott oder dem Christentum zu tun hat.
Hier geht es um Götzenverehrung eingepackt im evangelikalen Rahmen.
Trump häĺt sich vermutlich schon für Gott, bicht mal mehr den Vermittler.
Und MAGA jubelt ihm zu.
Einem Mann, der so fern des Christentums ist, wie der Antichrist persönlich.
Religion und Macht sind keine gute Kombination, das zeigt die Geschichte.
„Im Namen Allah“ oder „im Namen Gottes“ hat furchtbarste Kriege, Mörder und Unterdrückung gebracht.
Aber was weiß die Geschichte schon ….