Donald Trump hat wieder einmal geliefert – mit der Ankündigung, in Washington einen eigenen Triumphbogen zu errichten. Nicht etwa für Veteranen, Präsidenten oder das amerikanische Volk. Nein, für sich selbst. „It’s going to be beautiful“, sagte er, und man hörte förmlich, wie der Beton zu lächeln begann.
Der „Arc de Trump“ soll laut Präsidentenfantasie irgendwo zwischen Lincoln Memorial und Selbstverherrlichung entstehen – ein weiß-goldener Bogen, durch den vermutlich nur diejenigen schreiten dürfen, die zuvor einen NDA unterschrieben und seine Wiederwahl auf Truth Social geliked haben. Die Baupläne sind geheim, die Finanzierung ebenso. Vielleicht bezahlt Mexiko. Vielleicht die Steuerzahler. Vielleicht zahlt gar niemand, und das Denkmal bleibt so unsichtbar wie Trumps Steuererklärungen.

Man stelle sich die Einweihung vor: ein Marsch der ehemaligen Kabinettsmitglieder, begleitet vom Chor der verstoßenen Anwälte. Rudy Giuliani hält die Schere, Melania wirft den ersten Stein, und aus der Ferne spielt Kid Rock die Nationalhymne, während auf der Bühne ein überdimensionales Porträt des Präsidenten enthüllt wird – aus purem Gold, versteht sich, und mit eingraviertem „Thank me later“. Der Arc de Trump wäre das perfekte Denkmal für eine Ära, die sich selbst feiert, während sie brennt. Ein Monument der Missverständnisse: errichtet im Namen des Patriotismus, gebaut aus Eitelkeit, finanziert durch Illusionen. Vielleicht soll er ja auch als Ersatz für das zerstörte Vertrauen in die Institutionen dienen – als glänzendes Mahnmal dafür, dass Selbstliebe in Amerika mittlerweile eine Staatsideologie ist.

Man könnte lachen, wäre es nicht so ernst. Der Mann, der schon einen Turm nach sich selbst benannt hat, will nun einen Bogen, der buchstäblich über allem steht. Wer ihn durchschreiten darf, weiß keiner – aber wahrscheinlich führt der Weg direkt zur nächsten Spendengala in Mar-a-Lago. Vielleicht aber, und das wäre das Schönste an der ganzen Geschichte, wird der Arc de Trump nie gebaut. Vielleicht bleibt er, was er ist: ein architektonischer Tagtraum aus Eitelkeit und Betonstaub, eine Skulptur des Selbstbetrugs, die nur in der Fantasie ihres Schöpfers existiert. Denn nichts fasst die Ära Trump so gut zusammen wie ein Monument, das nie fertig wird.
Und wenn er doch eines Tages steht – dann hoffentlich schief.
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Ich erinnere mich da einen narzisstischen Soziopathen…. 1933… Deutschland.
Der wollte sich auch so einen Triumphbogen bauen.
Zum Glück blieb es beim „wollen“.
Erschreckend diese fast 1:1 Parallelen.
Aber danke Rainer, dass der Beitrag mir trotzdem viele Lacher entlockte.
Dein Schreibstil ist klasse.