„Das war keine Verkleidung – Der Unternehmer, der sich als Hitler zeigte“

VonRainer Hofmann

November 3, 2025

Der Mann, der in einer Bar in Des Moines im Hitler-Kostüm auftrat und mit lachenden Gästen posierte, war kein Unbekannter. Er heißt Donnie Gardner, lebt in Johnston, Iowa, und betreibt die Firma D3 Carpet LLC in Ankeny, einem Vorort der Hauptstadt. Die Szene spielte sich an in der Miss Kitty’s Country Bar & Dance Nightclub ab, einem bekannten Treffpunkt für Country- und Line-Dancing im Westen von Des Moines.

Mehrere Gäste machten Fotos mit Gardner, der in einer schwarzen Uniform mit Hakenkreuzbinde und aufgeklebtem Schnurrbart posierte, den Arm zum Hitlergruß erhoben. Das Lokal duldete die Verkleidung offenbar, niemand griff ein. Erst am folgenden Tag tauchten die Fotos auf – zusammen mit wütenden Reaktionen aus der Region.

Ein Stammgast der Bar bezeichnete: „Meinungsfreiheit bedeutet nicht Freiheit von Konsequenzen. Gardner äußert keine freie Meinung – er zeigt nur seinen Wunsch, sich in der Öffentlichkeit frei wie ein Arschloch zu benehmen. Andere forderten Boykotte gegen D3 Carpet, veröffentlichten Geschäftsadresse und Telefonnummer. Innerhalb weniger Stunden war Gardners Facebook-Profil auf privat gestellt. Die Wut war nicht unbegründet. Gardners eigener Post zeigt ihn in der Verkleidung mit der Bemerkung, er habe „die Schneeflocken zum Schmelzen gebracht“. Kein Hinweis auf Ironie, keine Distanzierung, kein Versuch, den Auftritt als satirisch zu erklären. Es war eine bewusste Provokation, eine gängige abwertender Begriff für Menschen, die sensibel auf rassistische oder faschistische Symbolik reagieren.

Gardner betreibt laut Handelsregister ein Bodenlegerunternehmen in Ankeny und arbeitet ebenfalls als Subunternehmer für Nebraska Furniture Mart und Royal Flooring. Ob diese Firmen die Zusammenarbeit fortsetzen, ist unklar. Auf Anfragen reagierte bislang weder D3 Carpet LLC noch Miss Kitty’s. Auch Rückfragen bei Gardner blieben bisher unbeantwortet. In der Region mischt sich Peinlichkeit mit Wut. „Der Mann lebt hier, arbeitet hier, und verkleidet sich als Symbol für den größten Massenmord der Geschichte – und Leute lachen noch dabei“, sagte eine junge Frau. Andere werfen der Bar vor, durch Untätigkeit Komplizenschaft signalisiert zu haben.

Was bleibt, ist ein Vorfall, das weit über Halloween hinausweist: Ein Unternehmer, der sein öffentliches Gesicht nutzt, um sich als Diktator zu inszenieren. Ein Lokal, das nicht einschritt. Und eine Gesellschaft, die noch immer lernen muss, dass „Freiheit der Rede“ nicht bedeutet, dass man ohne moralische Konsequenzen die Symbole des Völkermords feiert. Gardners Versuch, die Aufregung als Beweis seiner „Freiheit“ zu inszenieren, hat vor allem eines gezeigt: dass es in Iowa und den USA noch immer Orte gibt, an denen die Geschichte nicht verstanden wurde, das Dunkel sichtbar wird – wie das Trump-Regime und der Rechtspopulismus das Schlechteste aus den Menschen hervorholen

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Ela Gatto
Ela Gatto
15 Minuten zuvor

Drei Täter.
Der Idiot, der sich als Hitler darstellte (ich vermeide bewusst den Begriff verkleiden)
Die Bar die das geduldet hat
Die Dumpfbacken, die lachend mit ihm posierten.

Hoffentlich geht er jetzt pleite!

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