Chicago – Die Stadt bereitet sich auf ein Szenario vor, das noch vor wenigen Wochen kaum denkbar schien – den möglichen Einsatz von Militär in der drittgrößten Metropole der Vereinigten Staaten. Während die Trump-Regierung laut über die Entsendung der Nationalgarde nachdenkt, um offiziell „gegen Kriminalität“ vorzugehen, bleibt eines bemerkenswert konstant: die völlige Unklarheit darüber, was konkret geplant ist. Die Stadtführung steht im Dunkeln. Weder Bürgermeisteramt noch Polizei haben klare Informationen, welche Befugnisse die Nationalgarde erhalten soll oder in welchem Umfang sie in Chicago eingesetzt wird. „Wir wollen keine Ängste schüren“, erklärte Polizeichef Larry Snelling am Donnerstag. Doch sein gleichzeitiger Appell an Washington, endlich für Transparenz zu sorgen, macht deutlich, wie angespannt die Lage ist.

Hinter den Kulissen zeichnen sich drei Szenarien ab: mehr Einwanderungsverhaftungen, ein besonderes Augenmerk auf Obdachlosenlager und verstärkte Patrouillen auf den Straßen. Für viele Bürgerrechtsgruppen ist klar, dass es dabei weniger um Kriminalitätsbekämpfung als um die Zuspitzung der Migrationspolitik geht. Die Stadt versucht gegenzusteuern. Mitarbeiter verteilten in den vergangenen Tagen Know-Your-Rights-Karten in Nachbarschaften mit hohem Migrantenanteil – kleine Handzettel, die erklären, wie man sich bei einer Begegnung mit Einwanderungsbeamten verhalten soll. Was einst wie eine juristische Vorsichtsmaßnahme wirkte, ist für viele Familien längst überlebenswichtig geworden.

Zugleich verdichteten sich am Donnerstag die Hinweise, dass die Pläne bereits weit konkreter sind, als es nach außen scheint. Vor wenigen Minuten wurde bekannt, dass die Trump-Administration einen Militärstützpunkt in der Nähe von Chicago um Unterstützung bei Einwanderungsoperationen gebeten hat. Damit steht nicht mehr nur eine theoretische Option im Raum – die Nationalgarde könnte schon bald real in Chicagos Straßen präsent sein. Chicago befindet sich damit in einer Situation, die selbst erfahrene Politiker der Stadt sprachlos macht: eine Großstadt im Ausnahmezustand, die sich gegen ein Szenario wappnet, dessen Konturen niemand kennt. Die Angst, die Snelling nicht schüren wollte, hat sich längst in den Vierteln festgesetzt – zwischen den Obdachlosencamps, in den Migrantenfamilien, in den Schulen. Und sie wird genährt von der Frage, ob Chicago bald zum Experimentierfeld einer Regierung wird, die das Militär als innenpolitisches Werkzeug entdeckt hat.
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Ich habe es nach LA gesagt und nach DC war es klar.
Trump wird nach und nach die Staaten/Großstädte der demokratischen Hochburgen ins Visier nehmen.
Angst verbreiten, alles schön ins Narrativ Sicherheit verpackt.
MAGA jubelt und fragt Kritiker, warum sie denn bicht mehr Sicherheit wollen, ob Ihnen das Leben von Amerikanern nicht wichtig ist.
Am Traurigsten ist aber, dass die Nationalgarde brav mit macht.
Ihren Eid haben sie auf die Verfassung geschworen.
Nicht auf ihren Vorgesetzten, nicht auf die Regierung, nicht auf Trump.
Ich hoffe, dass die Anwälte schon heißlaufen um zu klagen, sobald der erste Nationalgardist die Strassen der Stadt betritt.
Ich weiß, dass das Trump erstmal nicht aufhalten.
Aber vielleicht gibt es Menschen auch bei der Nationalgarde, Mut sich zu wehren und sich bicht an Aktiknen gegen die Verfassung zu beteiligen.
Es ist kaum Auszuhalten, wie schnell das Netzwerk mit Trump als Ablenkungsclown die USA in einen faschistischen Autokratenstaat verwandelt hat.
Und Europa und der Rest der „westlichen Welt“ tut immer noch so, als wenn Trump ein normaler amerikanischer Präsident ist.
Nicht ein faschistischen dementer Irrer.
Haben die alle was eingeworfen, dass sie es nicht sehen?
chicago ist sehr wehrhaft – europa kannst du rauchen, da kommt nicht ausser anbiedern bei trump, peinlich
Oh, sie sehen. Und zumindest wir haben ja gerade eine Regierung, die offen mit dem Faschismus liebäugelt, die eher neidisch in die USA schaut, wie mächtig die Regierung ist und wie die Mächtigen noch besser in die eigene Tasche wirtschaften. Wenn ich dann lese, warum denn in der USA niemand auf die Straße geht… abgesehen davon, dass das so nicht stimmt, frag ich mich warum hier niemand auf die Straße geht, noch könnten zumindest wir noch was ändern, zumindest wenn wir Traktoren mitnehmen, wäre es auch noch in Nachrichtensendungen. Und unsere Gesundheit ist dabei noch nicht gefährdet.
Also hier gibt es doch viele Demos gegen rechts.
Fast jedes Wochenende.
Und zu jeder rechten Demo oder etwas größeren AfD Veranstaltung gibt es Demos.