Bruchlinien im Kult – Wie Trumps Kurs im Iran-Konflikt die MAGA-Bewegung spaltet

VonRainer Hofmann

Juni 18, 2025

Ein tiefer Riss durchzieht das Herz der MAGA-Bewegung. Während Präsident Donald Trump den Druck auf den Iran verschärft, sich öffentlich zur „unbedingten Kapitulation“ Teherans bekennt und eine direkte US-Unterstützung Israels in Erwägung zieht, formiert sich plötzlich Widerstand – ausgerechnet aus den eigenen Reihen. Jene, die seine „America First“-Ideologie einst wie ein Glaubensbekenntnis trugen, warnen nun lautstark vor einem Verrat an den Grundpfeilern dieser Bewegung: keine neuen Auslandskriege, kein „Nation Building“, keine Blutopfer für geopolitische Fantasien. Marjorie Taylor Greene, Tucker Carlson und Charlie Kirk – jeder für sich ein eigener Magnet für Millionen konservativer Anhänger – stellen sich offen gegen den Präsidenten, den sie 2024 noch frenetisch unterstützten. „Keine Frage trennt die Rechte derzeit so sehr wie die Außenpolitik“, schrieb Kirk auf X. „Ich mache mir große Sorgen, dass diese Spaltung unsere Dynamik zerstört – und damit unsere wahnsinnig erfolgreiche Präsidentschaft.“

Die Spannungen verschärften sich, als Trump den G7-Gipfel in Kanada vorzeitig verließ, zur sofortigen Evakuierung Teherans aufrief und eilig seinen Sicherheitsrat einberief. Spekulationen über US-Militärhilfe für Israel, darunter bunkerbrechende Bomben, entfachten den Zorn der Isolationisten. Steve Bannon warnte, ein Krieg würde „nicht nur die Koalition sprengen, sondern auch das zentrale Projekt – die Deportationen – torpedieren“. Während Senator Lindsey Graham öffentlich forderte, die USA sollten mit Israel fliegen und liefern, rebellierten andere Weggefährten. Carlson erklärte im „War Room“-Podcast: „Ihr werdet mir nicht einreden, dass die Iraner meine Feinde sind. Das ist Orwell. Ich bin ein freier Mann.“ Trump konterte: „Kann bitte jemand dem verrückten Tucker Carlson erklären, dass der IRAN KEINE ATOMWAFFEN HABEN DARF!“

Marjorie Taylor Greene stellte sich demonstrativ auf Carlsons Seite. „Kein Krieg. Kein Regimewechsel. Kein ‚America Last‘“, schrieb sie auf X. „Das ist nicht verrückt. Das ist, wofür Millionen gewählt haben.“ Auch Charlie Kirk warnte: „Trump war der erste Präsident in meiner Lebenszeit, der keinen neuen Krieg begonnen hat. Das war ein Versprechen.“ Der Konflikt mit Iran, so Kirk, sei eine Linie, bei der die Basis nicht mitgehe. Bereits im Frühjahr hatte Trumps Zollpolitik für erste Risse gesorgt, ebenso seine zögerliche Haltung zu Ukraine-Hilfen. Doch jetzt, da die Welt am Rande eines neuen Nahostkriegs steht, stellt sich für MAGA die Frage: Bleibt Trump dem Kurs treu – oder reißt er das eigene Fundament ein?

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