Böse gegen sehr Böse – Trumps großes, schönes Gesetz und die Schlacht der Republikaner

VonRainer Hofmann

Mai 18, 2025

Es ist ein Schauspiel der Absurdität, ein Duell zwischen Dämonen, und doch geht es um nichts Geringeres als das Schicksal von Millionen Amerikanern. Im Repräsentantenhaus tobt der Kampf um Donald Trumps „großes, schönes Gesetz“, ein groteskes Monument einer Steinzeitpolitik, die mit der Eleganz eines wütenden Mobs ins Gesetzbuch gehämmert werden soll.

Da ist der Präsident selbst, ein Mann, der in seinem Narzissmus das „One Big Beautiful Bill“ als Krönung seiner Herrschaft sieht. Eine fiskalische Axt, die nicht nur auf die staatlichen Ausgaben niedergeht, sondern auch auf die Schwächsten. Medicaid – das Gesundheitsprogramm für Bedürftige – soll gestrafft werden, Arbeitsanforderungen sollen kommen. Aber nicht etwa sofort, sondern erst 2029. Warum? Weil auch Grausamkeit geplant und optimiert sein will.

Doch die wahren Gläubigen im konservativen Lager finden selbst das zu mild. Chip Roy, Ralph Norman, Josh Brecheen und Andrew Clyde – die selbsternannten „fiskalischen Falken“ – haben sich zur Meuterei entschlossen. Für sie ist das „große, schöne Gesetz“ nicht grausam genug. Sie wollen, dass die Kürzungen sofort greifen. Sie wollen den Traum eines schlanken Staates, in dem die Armen ohne Netz fallen, in dem Umweltstandards zur Farce werden.

Und da ist noch eine weitere Fraktion – jene Republikaner, deren Wahlbezirke von den Steuererleichterungen für grüne Energien profitiert haben. Für sie ist der „Inflation Reduction Act“ der Biden-Ära ein Segen, der Arbeitsplätze schafft und Unternehmen stärkt. Doch in der Welt der Trumpianer ist grüne Energie der Feind – ein „Schwindel“, wie Trump es nennt. Sie wollen die Steuererleichterungen für saubere Technologien abschaffen, selbst wenn das Arbeitsplätze kostet.

Mike Johnson, der Sprecher des Repräsentantenhauses, wandelt wie ein Zirkusdirektor durch das Chaos. Er spricht von „historischen Einsparungen“ und „wirtschaftlicher Freiheit“. Doch seine Worte sind leer. Hinter den Kulissen kämpfen die Republikaner wie Hyänen um die Reste der Macht. Und Trump? Er sieht zu, lacht und hetzt seine Gläubigen auf, wenn es ihm nützt.

Es ist das düstere Theater einer Partei, die sich in einem Bürgerkrieg befindet. Böse kämpft gegen sehr Böse. Die „Falken“ gegen die Umwelthasser, die Steuerrebellen gegen die Abweichler. Und am Ende könnte Trumps „großes, schönes Gesetz“ als das in Erinnerung bleiben, was es wirklich ist: ein Lehrstück der Heuchelei und des Zynismus.

Es ist das Amerika des Jahres 2025. Ein Land, in dem die Mächtigen wie hungrige Bestien über die Knochen der Schwachen streiten. Und der König der Bestien? Er sitzt in Mar-a-Lago und genießt die Show.

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