Analyse der Zensur – Wie Facebook kritische Wissenschaft als „Spam“ abtut

VonRainer Hofmann

Juli 31, 2025

Es ist ein Vorgang, der beispielhaft zeigt, wie fragil die digitale Öffentlichkeit im Jahr 2025 geworden ist: Facebook hat eine von mir erstellte wissenschaftliche Arbeit gelöscht, die sich kritisch mit der AfD auseinandersetzt. Titel: „Analyse der Inkompetenz, Skandale und ideologischen Tendenzen der AfD: Eine Untersuchung der Jahre 2023 und 2024“. Diese Arbeit war nicht irgendein Text – sie war das Resultat monatelanger Recherche und wurde als Teil einer Analyse für das LOSI-Netzwerk der Vereinten Nationen genutzt, das globale Entwicklungen zu Menschenrechten und Demokratie bewertet.

Der Beitrag wurde am 8. Dezember 2024 auf Facebook veröffentlicht, um der Öffentlichkeit die Ergebnisse zugänglich zu machen und eine sachliche Debatte anzustoßen. Monate später wurde er kommentarlos gelöscht – mit der absurden Begründung, es handele sich um „Spam“. Angeblich sei sogar ein Einspruch erfolgt, der abgelehnt wurde. Doch einen solchen Einspruch habe ich nie eingereicht. Das heißt: Facebook löscht fundierte wissenschaftliche Analysen und erfindet anschließend eine eigene Erzählung, um den Vorgang zu rechtfertigen.

Diese Löschung wirft eine entscheidende Frage auf: Wollen wir weiterhin ein Medium unterstützen, das kritische Wissenschaft zu brisanten politischen Themen stumm schaltet und damit objektiv rechtspopulistischen Kräften in die Hände spielt – nur aus Bequemlichkeit oder weil es „keine Alternativen“ gibt? Während sich die Plattform öffentlich als Garant für Meinungsfreiheit inszeniert, zeigt sie in der Praxis, dass jede Wahrheit, die unbequem ist, als „Spam“ verschwindet.

Die Konsequenz ist fatal. Menschen, die sich einsetzen, recherchieren, ihre Zeit, Energie und oft eigenes Geld in investigative Arbeit stecken, werden am Ende allein gelassen – mit Ausnahme weniger treuer Unterstützer. Die große Masse konsumiert, klickt und bleibt, während Algorithmen diejenigen belohnen, die hetzen, relativieren und Desinformation verbreiten. Das Ergebnis ist eine digitale Landschaft, in der die Wahrheit systematisch ausgedünnt wird, bis nur noch ein verzerrtes Spiegelbild übrig bleibt.

Diese Löschung ist nicht nur ein Angriff auf eine einzelne Arbeit, sie ist ein Schlag ins Gesicht all jener, die faktenbasiert für Demokratie und Aufklärung eintreten. Wer Facebook weiter vertraut, muss sich darüber im Klaren sein, dass er ein System stützt, das wissenschaftliche Fakten als „Spam“ markiert und damit genau jene Stimmen schwächt, die den Unterschied machen könnten.

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Ela Gatto
Ela Gatto
2 Monate zuvor

Leider will FB keine kritischen Berichte, die nicht die Narrative der 🍊 bedienen.
Während eindeutig p*o*r*n*o*graphische Inhalte trotz Meldung verbleiben, weil sie nicht gegen die Gemeinschaftswerte verstossen, was auch bei eindeutig gewalttätigem Aufruf gilt, verschwinden sachlich korrekte Beiträge

Gruppen und Einzelpersonen werden abgemahnt oder gesperrt.
Mal ist der Gemüsesalat zu gefährlich, die Stricknadel ein Aufruf zur Gewalt, das Foto eines dreibeinigen Hundes verstörend.

Was mit der Zensur im Kleinen beginnt, endet in der großen Zensur des Journalismus.

Trifft das eigentlich auch die großen Medienhäuser?
Oder fällt denen gar nicht auf, wenn FB was loscht?

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