Washington – Es war ein kalkulierter Kraftakt der Trump-Regierung, doch er droht zum politischen Bumerang zu werden: Seit Wochen führt die US-Einwanderungsbehörde ICE aggressive Massenrazzien in amerikanischen Großstädten durch. Tausende Menschen wurden verhaftet, abgeschoben oder in Haftzentren gebracht – oft ohne Vorwarnung, häufig ohne gerichtlichen Beschluss. Nun zeigen die neuesten Umfragedaten von Yahoo News und YouGov: Die Bevölkerung lehnt diese Linie zunehmend ab. Trumps Zustimmungswerte sind auf ein neues Tief gefallen. Nur noch 40 Prozent der Befragten bewerten seine Amtsführung positiv, während 56 Prozent sie ablehnen – ein Rückgang von sechs Prozentpunkten seit März. Besonders auffällig: Die Ablehnung seiner Einwanderungspolitik ist in der Bevölkerung deutlich gestiegen. Noch im Frühjahr galt das Thema Immigration als eines der wenigen Felder, auf denen Trump solide Zustimmungswerte erzielen konnte. Damals sprachen sich noch 48 Prozent für seinen Umgang mit der Migration aus. Im Juni jedoch, parallel zur Ausweitung der ICE-Razzien, drehte sich das Meinungsbild: Die Zustimmung fiel auf 40 Prozent, die Ablehnung stieg auf 58 Prozent. In Zahlen: Ein Thema, das Trump im März noch ein Plus von vier Punkten brachte, verkehrt sich nun in ein Minus von acht Punkten – ein klarer Stimmungsumschwung. Besonders deutlich ist der Vertrauensverlust bei jungen Menschen, Latinos und Unabhängigen. In der Gruppe der Latino-Amerikaner lehnen 78 Prozent die Razzien ab, nur 19 Prozent befürworten sie. Auch unter unabhängigen Wähler:innen liegt die Ablehnung bei 57 Prozent – eine klare Warnung für Trumps Wahlstrategie.
Entscheidend für diesen Meinungsumschwung scheint die Wahrnehmung zu sein, dass die Regierung „die falschen Menschen“ abschiebt. ICE sei ursprünglich angetreten, gefährliche Kriminelle zu identifizieren – doch nun werden auch Menschen ohne Vorstrafen, mit Arbeitsplatz, Familie und sozialer Bindung in aller Öffentlichkeit abgeführt. Sogar US-Staatsbürger gerieten ins Visier. Hintergrund ist ein neues, inoffizielles Ziel der Trump-Regierung: 3.000 Festnahmen täglich – eine Verdreifachung gegenüber dem bisherigen Schnitt. Stephen Miller, Trumps einflussreicher Berater in Migrationsfragen, soll laut „Wall Street Journal“ ICE-Agenten sogar aufgefordert haben, gezielt Tagelöhner bei Home Depot oder Menschen vor 7-Eleven-Filialen festzunehmen – auch ohne konkreten Verdacht. Das Ergebnis ist ein Klima der Angst, das selbst konservative Beobachter verstört. Auch der Umgang mit den Protesten gegen diese Razzien treibt die Kritik an Trump weiter an. Zwar sind die Demonstrationen – etwa in Los Angeles – nicht unumstritten, doch die Mehrheit der US-Amerikaner sieht in der Entsendung von fast 5.000 bewaffneten Soldaten zur Auflösung der Proteste einen klaren Missbrauch militärischer Macht. 50 Prozent lehnen Trumps Entscheidung ab, nur 38 Prozent unterstützen sie. Selbst die Gesamtwahrnehmung von ICE hat sich verschlechtert: 52 Prozent der Befragten sehen die Behörde mittlerweile negativ – und unter Schwarzen, jungen Menschen und Latinos überwiegt die Ablehnung deutlich mit 82 %. Die Befürchtung vieler: Statt gezielter Sicherheitspolitik erleben die Vereinigten Staaten gerade den autoritären Kontrollverlust einer Regierung, die das Gefühl für Maß und Mitte verloren hat.
Die Umfrage macht deutlich, dass die Mehrheit der Amerikaner eine differenziertere Migrationspolitik wünscht: 61 Prozent sprechen sich dafür aus, nur kriminelle Migrant:innen abzuschieben und allen anderen einen legalen Weg zur Staatsbürgerschaft zu eröffnen. Nur ein Viertel der Bevölkerung will hingegen Trumps und Millers „Rundum-Abschiebung“ ohne Rücksicht auf Einzelfälle. Donald Trumps einstiges Wahlversprechen, das Land durch konsequente Abschiebungen sicherer zu machen, wirkt zunehmend wie ein politischer Irrweg – getragen von Angst, aber nicht von Zustimmung. Der Präsident hat es geschafft, das Thema Migration neu aufzuladen – doch nicht zu seinen Gunsten.

Für das, was gerade in den USa abläuft, sind due Umfragewerte immer noch erschreckend hoch.
Fast 50% unterstützen ihn und seinen Antidemokratiekurs.