Russland erklärt Amnesty International zum Feind

VonRainer Hofmann

Mai 19, 2025

Der Kremls Krieg gegen die Wahrheit.

Es ist ein Schuss ins Herz der Menschenrechte. Russland hat Amnesty International, eine der renommiertesten Menschenrechtsorganisationen der Welt, als „unerwünschte Organisation“ eingestuft. Ein simpler Verwaltungsakt, doch seine Bedeutung ist ein Hammerschlag. Denn was die russische Generalstaatsanwaltschaft hier verkündet, ist weit mehr als eine bürokratische Entscheidung. Es ist eine Kriegserklärung – ein Frontalangriff auf die Wahrheit.

Amnesty International – eine Organisation, deren Name weltweit für den Kampf gegen Unrecht steht, für den Mut, Verbrechen beim Namen zu nennen – ist in Russland ab sofort ein Feind. Ein Feind, weil sie aufgedeckt hat, was der Kreml verschleiern will. Ein Feind, weil sie es gewagt hat, die Verbrechen des Regimes zu benennen. Menschenrechtsverletzungen, Verfolgung politischer Gegner, Folter, politische Gefangene – all das ist in Putins Russland Realität. Doch wer es ausspricht, wird zum Staatsfeind.


Ein Regime in Angst – und in blindem Zorn

Was zeigt sich hier? Ein Regime, das so sehr vor der Wahrheit zittert, dass es glaubt, sie durch Verbote und Zensur auslöschen zu können. Ein Regime, das seine Macht auf Lügen und Gewalt aufbaut und jeden verfolgt, der wagt, das Schweigen zu brechen. Die Entscheidung, Amnesty International zu verbieten, ist keine Geste der Stärke – sie ist das Eingeständnis von Schwäche. Ein Staat, der das freie Wort fürchtet, ist ein Staat auf tönernen Füßen.

Es ist kein Zufall, dass diese Entscheidung mitten in einem Krieg fällt. Ein Krieg, den Russland entfesselt hat, ein Krieg, den es auf den Schlachtfeldern der Ukraine führt, aber auch in den Köpfen der Menschen. Es ist ein Informationskrieg, ein Krieg gegen jede unabhängige Stimme, ein Krieg gegen den freien Geist. Wer die Wahrheit kennt, wird zum Feind – so einfach ist das in Putins Reich der Angst.

Eine Liste der Schande – Die Verbannung der Wahrheit

Amnesty International ist nicht allein. Die Liste der „unerwünschten Organisationen“ in Russland liest sich wie ein Who’s Who der Aufrechten. Meduza – verboten. Radio Free Europe/Radio Liberty – unerwünscht. Chatham House – ausgeschlossen. Transparency International – ein Feind. Es ist eine Liste der Schande, ein Verzeichnis all jener, die sich der staatlichen Lüge verweigert haben. Und jetzt steht auch Amnesty International darauf.

Was all diese Organisationen verbindet, ist, dass sie das tun, was der Kreml nicht ertragen kann: Sie berichten die Wahrheit. Sie dokumentieren Verbrechen, geben den Opfern eine Stimme, werfen Licht auf das, was der russische Staat im Dunkeln halten will. Sie sind ein Spiegel – und Putin hat Angst vor dem, was er darin sieht.

Das Land der geknebelten Stimmen

Die Verbannung von Amnesty International ist kein isolierter Akt. Es ist ein weiterer Baustein in der Mauer des Schweigens, die der Kreml um Russland errichtet. Ein Land, in dem Journalist:innen ermordet werden. Ein Land, in dem Aktivist:innen verhaftet und gefoltert werden. Ein Land, in dem die freie Meinung als Verbrechen gilt. Ein Land, das glaubt, dass es seine eigene Realität erschaffen kann, indem es alles andere zum Schweigen bringt.

Aber Wahrheit lässt sich nicht auslöschen. Eine Regierung, die glaubt, dass sie durch Verbote und Zensur stärker wird, ist wie ein Mann, der glaubt, den Sturm durch das Zumauern seiner Fenster aufzuhalten. Der Sturm wird kommen – und er wird nicht schweigen.

Putins Russland – Ein Land im Krieg mit der Menschlichkeit

Putin und sein Regime haben sich entschieden: Nicht für Wahrheit, nicht für Gerechtigkeit, nicht für Frieden. Sie haben sich für die Lüge entschieden. Für die Unterdrückung. Für den Krieg – nicht nur gegen die Ukraine, sondern auch gegen das eigene Volk. Gegen jede unabhängige Stimme. Gegen jeden, der es wagt, die Maske der Macht zu zerreißen.

Amnesty International wird Russland verlassen müssen. Aber ihre Berichte, ihre Dokumentationen, ihre Stimmen werden nicht verstummen. Denn die Wahrheit braucht keine Erlaubnis. Sie existiert – und sie findet immer ihren Weg. Und eines Tages wird auch in Russland wieder Platz für sie sein. Ob Putin es will oder nicht.

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