Es sind die biografischen Details, die das politische Gedächtnis einer Nation zum Wanken bringen können. Besonders dann, wenn sie im krassen Widerspruch zu den eigenen Forderungen stehen. Der republikanische Senator Marco Rubio, ein lautstarker Befürworter harter Einwanderungsgesetze und glühender Verteidiger der Abschottungspolitik unter Donald Trump, steht nun vor einem Spiegel, der tief in seine Familiengeschichte reicht. Und dieser Spiegel zeigt ein Bild, das mit seiner heutigen Rhetorik kaum vereinbar scheint. Pedro Víctor García, Rubios Großvater, reiste 1962 ohne gültiges Visum in die Vereinigten Staaten ein – aus einem Kuba, das unter Fidel Castro zunehmend autoritärer wurde. Er wurde festgenommen und zur Abschiebung vorgemerkt. Doch statt abgeschoben zu werden, durfte er bleiben – ohne gültigen Aufenthaltstitel, ohne offizielles Bleiberecht. Vier Jahre lang lebte er in einem rechtlichen Vakuum, bis das „Cuban Adjustment Act“ von 1966 in Kraft trat. Dieses Sondergesetz – ein Produkt des Kalten Krieges – öffnete zehntausenden kubanischen Geflüchteten die Tür zur Legalität. Auch Rubios Großvater profitierte davon.
Was bedeutet das für die Gegenwart? In einer Zeit, in der Rubio selbst die Visavergabe für chinesische Studierende einschränken will und restriktive Maßnahmen gegen lateinamerikanische Asylsuchende unterstützt, ist die Enthüllung mehr als nur ein biografisches Detail. Sie ist ein moralisches Paradox. Wie kann jemand, dessen familiäre Existenz auf dem Fundament politischer Gnade und gesetzlicher Großzügigkeit ruht, nun mit solcher Härte gegen genau jene Menschen auftreten, die heute auf ein ähnliches Maß an humanitärer Einsicht hoffen? Natürlich, man kann einwenden: Die Zeiten haben sich geändert, die Welt ist komplexer geworden. Doch genau darin liegt die Brisanz. Denn Rubios Geschichte zeigt, dass das amerikanische Einwanderungssystem immer auch von politischen Interessen geprägt war – mal offen, mal selektiv. Dass der Großvater bleiben durfte, war kein Ausdruck universeller Gerechtigkeit, sondern geopolitischer Kalkulation. Wer vor dem Kommunismus floh, war willkommen. Wer heute vor Banden, Hunger, Diktaturen oder Klimakatastrophen flieht, ist es oft nicht mehr.
Die Debatte um Rubios Großvater ist kein Angriff auf die Person. Es ist eine Einladung zur Selbstprüfung. Welche Verantwortung tragen Politiker, wenn sie ihre eigene Herkunftsgeschichte im politischen Diskurs ausklammern? Und wie glaubwürdig ist ein moralischer Kompass, der nur in eine Richtung weist? Vielleicht ist es genau das, was wir aus dieser Episode lernen sollten: Dass Einwanderung nie nur eine juristische Frage ist – sondern immer auch eine der Erinnerung, der Empathie und der Ehrlichkeit. Und dass kein Gesetz, kein Grenzzaun und keine politische Pose das Recht ersetzt, sich zu erinnern, woher man kommt.
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Ohne Worte…
Aber Anfangs gab es auch jüdische Deutsche, die Hitler unterstützen…. alle dachte, es trifft sie nicht.
Hoffentlich geht es Rubio und Co (da sind sicher noch viele Andere im Dunstkreis von Tr*** auf die das zutrifft) dann auch mal so.
Nicht mehr erwünscht….
…die vergessen alle woher sie eigentlich kommen…