Terrorgram und der Fall „Einsatz 14“

VonRainer Hofmann

Mai 15, 2025

Es gibt Geschichten, die sich wie giftige Ranken durch das digitale Dickicht ziehen, unsichtbar und doch tödlich. Terrorgram ist eine solche Geschichte. Ein Netzwerk aus rechtsextremen Telegram-Kanälen, das sich wie eine unsichtbare Hydra über die Welt erstreckt. Seine Köpfe: Hass, Terror, Zerstörung. Seine Tentakel reichen in Länder wie die USA, Großbritannien und Australien. Und es ist mehr als nur eine Ansammlung radikaler Chatgruppen. Es ist eine globale Bedrohung.

Terrorgram – ein Netzwerk, das Anleitungen zu Hassverbrechen, Massenschießereien und Angriffen auf kritische Infrastrukturen verbreitet. Verknüpft mit der Atomwaffen Division, The Base und anderen berüchtigten Gruppen. Was als düstere Untergrundbewegung begann, ist längst zu einer internationalen Gefahr geworden. In den Vereinigten Staaten und Großbritannien ist es als terroristische Organisation eingestuft. Doch das Gift seiner Ideologie sickert weiter.

In Großbritannien hat der Albtraum einen Namen: „Einsatz 14“. Eine Gruppe von Neonazis, die den Terror planten. Brogan Stewart (25), Marco Pitzettu (25) und Christopher Ringrose (34) – drei Männer, deren Hass sie zu Terroristen machte. Ihr Ziel: Moscheen, Synagogen, islamische Zentren. Sie horteten ein Arsenal von 200 Waffen, darunter eine fast funktionstüchtige 3D-gedruckte Pistole. Doch das Netz zog sich zu.

Ein Undercover-Ermittler, bekannt als „Blackheart“, infiltrierte die Gruppe und dokumentierte ihre Pläne, darunter die Entführung und Folter eines Imams sowie Angriffe auf religiöse Einrichtungen. Sie planten den „Rassenkrieg“, ihre Chats waren durchsetzt mit Hetze und Mordfantasien. Die Männer wurden am 20. Februar 2024 festgenommen. Der Prozess begann im Oktober 2024 vor dem Sheffield Crown Court und endete am 14. Mai 2025 mit der Verurteilung der Angeklagten.

Richter Sir Peter Bentley nannte die Männer „eine tödliche Bedrohung für die Gesellschaft“. Im Gerichtssaal verteidigte sich Brogan Stewart mit den Worten: „Wir sind Freiheitskämpfer.“ Marco Pitzettu nannte die Ankläger „Marionetten des Systems“. Christopher Ringrose schwieg, aber sein selbstgefälliges Lächeln zeigte keine Reue.

Doch es wäre ein Fehler, „Einsatz 14“ als Einzelfall zu sehen. Sie sind Teil eines Netzwerks. Terrorgram ist ihr digitaler Nährboden. Ein Nährboden, der weltweit Verbindungen knüpft. Der Hass ist organisiert. Und während ein Kopf abgeschlagen wird, wachsen zwei neue nach.

Die Frage bleibt: Wie bekämpft man eine Hydra, deren Köpfe sich in den digitalen Schatten verbergen? Wie schützt man sich vor einem Terror, der keine Grenzen kennt? Die Antwort darauf muss global sein. Denn der Feind ist es längst.

Abonnieren
Benachrichtigen bei
guest
0 Comments
Älteste
Neueste Meistbewertet
Inline-Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
0
Deine Meinung würde uns sehr interessieren. Bitte kommentiere.x