Trump gegen Gabbard – Wie der Präsident seine Geheimdienstchefin demontiert

VonRainer Hofmann

Juni 18, 2025

Im Schatten wachsender Spannungen zwischen den USA, Iran und Israel bahnt sich ein interner Machtkampf an, der die Führungsstruktur der nationalen Sicherheitsbehörden erschüttern könnte: Präsident Donald Trump, so berichten Insider aus dem Weißen Haus, verliert zunehmend das Vertrauen in seine Direktorin der Nationalen Nachrichtendienste, Tulsi Gabbard – und erwägt sogar die Auflösung ihres gesamten Amtes. Hintergrund ist ein offener Dissens über den Iran-Kurs der Regierung. Gabbard, einst demokratische Kongressabgeordnete aus Hawaii, hatte am 10. Juni ein dreiminütiges Video auf X (vormals Twitter) veröffentlicht, in dem sie vor „politischen Eliten und Kriegstreibern“ warnte, die mit „leichtfertiger Eskalation“ die Welt „an den Rand der nuklearen Vernichtung“ führten.

Für Trump war das ein Affront – ein „Off-Message-Moment“, wie es ein Regierungsmitarbeiter gegenüber Politico formulierte. Der Präsident habe Gabbard persönlich für das Video gerügt, sei „generell zunehmend unzufrieden“ mit ihrer Rolle und äußere lautstark, sie „trage nichts zu den sicherheitspolitischen Diskussionen bei“. Öffentlich wurde der Bruch am Dienstag, als Trump auf Fragen zu Gabbards Aussage vor dem Kongress reagierte: Sie hatte im März erklärt, Iran strebe nach Experteneinschätzung trotz hoher Uran-Anreicherung nicht aktiv nach der Atombombe. Trumps Antwort auf Air Force One: „Es ist mir egal, was sie gesagt hat. Ich glaube, sie standen sehr kurz davor, eine Waffe zu haben.“ Intern soll er inzwischen darüber nachdenken, Gabbards Amt strukturell ins CIA-Hauptquartier einzugliedern – ein Schritt, der erhebliche Auswirkungen auf die Unabhängigkeit der US-Geheimdienste hätte.

Tulsi Gabbard steht mit ihrer skeptischen Haltung gegenüber einer US-Beteiligung an Israels Operation „Rising Lion“ nicht allein. Stimmen aus dem MAGA-Lager wie Tucker Carlson oder Marjorie Taylor Greene sprechen sich ebenfalls gegen eine Intervention aus – mit ähnlicher Rhetorik wie Gabbard. Carlson deutete in Steve Bannons Podcast „War Room“ sogar an, Gabbards Ausschluss von einer hochrangigen Konferenz in Camp David sei Ausdruck einer „Regimewechsel-Agenda“. Offizielle Stellen bestreiten das. Vizepräsident JD Vance stellte sich demonstrativ hinter Gabbard und bezeichnete sie als „essenzielle Kraft innerhalb der Koalition von 2024“. Auch ein Sprecher des Weißen Hauses versicherte, Trump habe „vollstes Vertrauen in sein außergewöhnliches Sicherheitsteam“. Doch intern wächst der Druck. Kritiker wie Mark Levin und John Bolton bezweifeln offen Gabbards Eignung, während Gabbard selbst ihre politische Zukunft offenhält. Auf die Frage nach einer erneuten Präsidentschaftskandidatur antwortete sie jüngst bei Megyn Kelly: „Ich werde niemals ausschließen, meinem Land zu dienen.“

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