Es ist ein Angriff, der alles verändert: In den frühen Morgenstunden des 14. Juni 2025 wurden in Minnesota zwei gewählte Volksvertreter in ihren eigenen Häusern Ziel einer brutalen und offensichtlich politisch motivierten Gewalttat. Melissa Hortman, langjährige demokratische Abgeordnete und Fraktionschefin im Repräsentantenhaus, wurde gemeinsam mit ihrem Ehemann tödlich getroffen. Senator John Hoffman und seine Ehefrau Yvette überlebten schwer verletzt. Die Täter: verkleidet als Polizisten, mit täuschend echten Uniformen und einem Fahrzeug in Polizeioptik.
Der Angriff erfolgte in zwei Wellen, innerhalb kürzester Zeit. Zunächst am Wohnhaus Hoffmans in Champlin, dann bei Hortman in Brooklyn Park – keine fünf Meilen voneinander entfernt. Einer der mutmaßlichen Täter wurde nach einem Schusswechsel mit der Polizei gefasst. Der zweite befindet sich weiterhin auf der Flucht. Die Behörden sprechen von einem gezielten Anschlag auf politische Repräsentanten. Der Notstand wurde ausgerufen. Die Polizei rief die Bevölkerung dazu auf, keine Türen zu öffnen, wenn nur eine einzelne Uniformierte Person erscheint – und im Zweifel sofort den Notruf 911 zu wählen.
Gouverneur Tim Walz zeigte sich tief erschüttert: „Wir tragen unsere Differenzen nicht mit Gewalt oder am Lauf einer Waffe aus“, erklärte er auf einer Pressekonferenz. „In Minnesota, dem politisch wohl gespaltensten Parlament der USA, haben wir vergangene Woche noch miteinander verhandelt, Hände geschüttelt, Kompromisse gefunden – so funktioniert Demokratie.“ In seiner Ansprache verurteilte er jede Form politischer Gewalt und rief zu Einigkeit und Besonnenheit auf. „Ein feiger Feind im Gewand eines Beschützers“, so nannte der Direktor der Sheriff’s Association den oder die Täter.
Der Schock reicht weit über Minnesota hinaus. Inmitten der ohnehin angespannten politischen Atmosphäre wurde der geplante „No Kings“-Protest in Minneapolis abgesagt. Die Veranstalter erklärten, man wolle ein Zeichen der Rücksicht setzen, während der Bundesstaat um seine verletzten und getöteten Abgeordneten trauert. Auch ATF-Agenten sowie das FBI beteiligen sich an der laufenden Großfahndung. Noch ist nicht bekannt, ob es ein gemeinsames Motiv oder eine organisierte Struktur hinter den Angriffen gibt – doch der Verdacht liegt nahe.
Melissa Hortman vertrat seit 2005 den Wahlbezirk 34B im Repräsentantenhaus von Minnesota. John Hoffman, Senator für denselben Distrikt im Oberhaus, saß seit 2013 im Senat. Beide galten als integrative Persönlichkeiten – respektiert über Parteigrenzen hinweg, engagiert für Bildung, soziale Gerechtigkeit, und demokratische Grundwerte. Dass genau diese Stimmen nun zum Schweigen gebracht oder verwundet wurden, lässt tief blicken.
Am Vorabend des „Flag Day“ – eines Tages, an dem die Vereinigten Staaten die Gründung ihrer Armee und die nationale Einheit feiern – trifft dieser Anschlag das Herz der amerikanischen Idee. Die Demokratie wurde nicht auf dem Schlachtfeld, sondern im Wohnzimmer unter Beschuss genommen. Und das Land muss sich fragen: Wenn der Schutz der Freiheit nicht einmal mehr in den eigenen vier Wänden gewährleistet ist – wo beginnt dann noch Sicherheit?
Minnesota steht unter Schock. Und mit ihm eine Nation, die erkennt: Die Gefahr für die Demokratie kommt nicht nur von außen. Sie lauert mitunter direkt vor der Tür – verkleidet, bewaffnet, entschlossen. Doch ebenso groß wie der Schrecken ist die Entschlossenheit vieler, jetzt nicht zu schweigen. Sondern laut zu werden für das, was diese Gesellschaft zusammenhält: Recht, Mitgefühl – und der Wille, sich niemals von der Angst diktieren zu lassen.

Und mein Gefühl sagt mir, dass es nicht dabei bleiben wird.
Verschiebung von parlamentarischen Mehrheiten mit Gewalt.
Meine Gedanken gehen an die Betroffenen und deren Familien.
ein ganz erschütternder tag, was für ein wahnsinn, man kann es es kaum in worte fassen
Ganz richtig. Ich bin zutiefst erschüttert.
Auch bei der Aufklärung politischer Verbrechen brauchen wir unabhängige Journalisten um Situationen wie diese besser einordnen zu können.
Meine Gedanken sind bei den Familien.
—wir haben uns daran gehängt, denn es muss lückenlos aufgeklärt werden