Es begann mit einem Satz. Einer dieser Sätze, die mehr als eine Meinung sind – ein Menetekel. „Ich war immer überrascht, dass Biden es nicht getan hat.“ Gemeint war die Beendigung milliardenschwerer Regierungsverträge mit Elon Musk. Gesagt hat das niemand Geringeres als Donald Trump – Präsident, Geschäftsmann, Opportunist im Maßanzug. Und in diesem Moment war klar: Die Honeymoon-Phase zwischen dem mächtigsten Mann der Welt und dem reichsten ist vorbei. Die Märkte reagierten in Sekunden. In nur drei Stunden verloren Teslas Aktien über 14 Prozent ihres Werts. 150 Milliarden Dollar – ausradiert wie mit einem Federstrich. Mehr als die Marktkapitalisierung von Starbucks, mehr als Hunderte namhafter US-Unternehmen. Ein Kurssturz, der nicht auf schlechte Zahlen folgte, sondern auf einen Stimmungsumschwung. Ein Präsident, der seine Rache nicht zwischen Zeilen versteckt – sondern als wirtschaftspolitisches Werkzeug benutzt. Noch vor wenigen Wochen war Musk auf Staatsbesuch mit Trump im Nahen Osten, kündigte den Markteintritt von Starlink in Saudi-Arabien an. Deals in Bangladesch, Indien, Pakistan folgten – parallel zu Trumps wirtschaftlichem Säbelrasseln. Diplomatie als Druckmittel, Technologie als Belohnung. Musk war nicht nur Nutznießer – er war Figur in Trumps geopolitischem Schachspiel. Doch dann der Bruch. Elon Musk, der auf seinem Portal X Trumps Haushaltspolitik als „abstoßendes Monstrum“ bezeichnete. Der Mann, der im März noch mit dem Präsidenten in einem roten Tesla auf dem Rasen des Weißen Hauses posierte, wurde plötzlich zum Ziel. Zum Risiko. Zur Variable, die gestrichen werden könnte.
Trump konterte wie immer – mit maximaler Wucht. Auf Truth Social ließ er verlauten, man könne „Milliarden und Abermilliarden“ sparen, wenn man einfach Musks Subventionen streiche. Ein Satz mit Folgen. Nicht nur für Tesla, sondern auch für SpaceX, das Milliardenaufträge von der NASA ausführt – Raketenstarts, ISS-Missionen, Mondprojekte. Selbst Starlink, einst Aushängeschild amerikanischer Innovationskraft, scheint nun abhängig von politischer Gnade. Doch im Zentrum steht Tesla. Das Unternehmen lebt nicht nur vom Verkauf seiner Fahrzeuge, sondern vom Versprechen einer Zukunft: fahrerlose Robotaxis, autonomer Verkehr, Software statt Hardware. Seit Musk ankündigte, in Austin eine Testflotte zu starten, stiegen die Kurse wieder. Der Optimismus war zurück – bis Trump kam. Mit einem Tweet. Mit einem Tonfall. Mit einer Drohung.
Dan Ives, Analyst bei Wedbush, formulierte es nüchtern: „Wenn die regulatorische Umgebung verschärft wird, verzögert sich der gesamte Plan.“ Und was, wenn Trump genau das plant? Wenn aus politischer Retourkutsche eine systematische Blockade wird? Der Glaube vieler Investoren war einfach: Musk und Trump – das ist ein Dream Team, ein Pakt aus Disruption und Deregulierung. Nach Trumps Wahlsieg im November strömten sie in Scharen in die Tesla-Aktie, hoben den Börsenwert um 450 Milliarden Dollar – in wenigen Wochen. Es war kein Investment in Zahlen, sondern in Nähe. In Einfluss. In die Hoffnung, dass diese Regierung alles beschleunigt, was Musk verspricht.
Doch Macht ist flüchtig. Und Nähe ist gefährlich, wenn sie zur Einbahnstraße wird. Musk, der einst als Chef des Regierungsgremiums für Effizienz gefeiert wurde, wurde später Ziel von Boykottaufrufen – sein Ruf beschädigt, sein Unternehmen angreifbar. Der Mythos des unpolitischen Visionärs bekam Risse. Jetzt wird deutlich, wie verwundbar selbst ein Gigant wie Tesla ist, wenn Politik zur Währung wird. Die Aussicht auf 20 bis 25 Städte mit Robotaxis im kommenden Jahr – plötzlich wieder unsicher. Die Milliardenbewertungen von SpaceX – mit einem Tweet infrage gestellt. Der Reichtum von Elon Musk – an einem Tag um 20 Milliarden geschrumpft. Was bleibt, ist ein Bild zweier Männer, die dachten, sie könnten einander nutzen – und nun entdecken, dass sie einander schaden. Trump, der nicht vergisst. Musk, der nicht gehorcht. Und eine Börse, die spürt, dass politische Nähe kein Schutzschild ist, sondern ein Wagnis.
„Goodbye, Mr. Nice Guy“ – es war eine Warnung, kein Abschied. Denn in dieser Welt aus Eitelkeit, Macht und Milliarden ist niemand jemals wirklich weg. Aber der Ton hat sich geändert. Und das Vertrauen – das ist futsch.
Zwei Narzisten mit nur teilweise gleichen Ansichten, das musste irgendwann schief gehen. Und dann wird es hässlich.
da gebe ich dir in beiden punkten absolut recht, es wird ein schauspiel