Es war niemand schuld. Und doch waren es alle. Donald Trump erklärt, er habe Jeff Landry nicht angerufen – Landry habe angerufen. Sehr proaktiv sogar. Minuten später erklärt Landry, der Präsident habe ihn angerufen. Das ist keine Lüge, das ist moderne Trump Politik: Zwei Versionen derselben Wirklichkeit, beide offiziell, beide wahr, solange man nicht zuhört.
In dieser neuen Diplomatie ruft immer der andere zuerst an. Verantwortung wird wie ein heißer Kartoffelchip weitergereicht, bis sie niemand mehr in der Hand hat. Landry reist also nach Grönland, nicht weil er geschickt wurde, sondern weil er zufällig zur richtigen Zeit das Telefon hielt. Oder weil das Telefon ihn hielt. Unklar. Entscheidend ist: Niemand wollte es, aber irgendwer macht es jetzt.
Grönland selbst kommt in dieser Geschichte nur am Rande vor, als geografisches Missverständnis mit Eis. Ein Ort, den man nicht kennen muss, um ihn besitzen zu wollen. Man spricht dort nicht über Geschichte, Selbstbestimmung oder Völkerrecht, sondern über „die Möglichkeit“, Teil der USA zu werden – wie ein Sonderangebot, das man höflich ablehnen darf, solange man nicht gefragt wird.
Am Ende bleibt eine perfekte politische Choreografie: Ein Präsident, der nichts initiiert, ein Gouverneur, der nichts ablehnt, und eine Mission, die sich selbst beauftragt hat. Niemand hat angerufen. Alle waren beteiligt. Und die Wahrheit? Die ist sehr proaktiv. In Deutschland würde man sagen: AFD-like
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