Belém – Es passiert in Sekunden, und doch verändert es die Stimmung eines ganzen Gipfels. Gegen Mittag brach in einem der Pavillons der COP30 in Belém ein Feuer aus – mitten in der Blue Zone, dem streng gesicherten Bereich, in dem Delegierte aus aller Welt verhandeln, beraten und zwischen Räumen wechseln. Was zunächst wie ein technisches Problem wirkte, wurde schnell zu einer Szene, die man auf einer UN-Klimakonferenz nicht erwartet: dichter Rauch, Alarmrufe, Menschen, die plötzlich nicht mehr über Klimaziele sprachen, sondern darüber, wie sie am schnellsten ins Freie gelangen.
Mehrere vor Ort anwesende Leute beschrieben, wie sich Rauch in einem der Korridore ausbreitete und Sicherheitskräfte Delegierte aufforderten, sofort den Bereich zu verlassen. Videos zeigen flackernde Flammen in einer Ausstellungseinheit, während Helfer versuchen, den Bereich zu sichern. Es ist die Art von Zwischenfall, der ein Großereignis für einen Moment aus dem Gleichgewicht bringt – nicht wegen der Größe des Feuers, sondern wegen der Symbolik: ein Ort, der eigentlich Zukunftssicherheit verhandeln soll, plötzlich selbst im Ausnahmezustand. Die Feuerwehr war rasch vor Ort, Einsatzkräfte drängten Besucher und Delegierte aus dem betroffenen Abschnitt und kümmerten sich um die Eindämmung des Feuers. Über Verletzte wurde zunächst nichts bekannt, und auch das Ausmaß des Schadens blieb vorerst offen. Klar ist jedoch, dass der Pavillonbetrieb in diesem Teil der Blue Zone gestoppt wurde, bis Behörden und Veranstalter einschätzen können, wie es weitergeht.
Die COP30 ist ein logistisches Mammutprojekt: Zehntausende Menschen aus Regierungen, Wissenschaft, Aktivismus und Wirtschaft bewegen sich auf engem Raum, verteilt auf Pavillons, Verhandlungsräume und Sicherheitszonen. Ein Zwischenfall wie dieser legt offen, wie sensibel das System ist, das eine solche Konferenz am Laufen hält. Für die Organisatoren, die seit Tagen mit drückender Hitze, überfüllten Wegen und permanentem Zeitdruck arbeiten, bedeutet der Brand zusätzlicher Stress – und für viele Delegierte ein Hinweis darauf, dass selbst in der Blue Zone nichts ganz abgeschirmt ist. Noch ist unklar, was das Feuer ausgelöst hat und welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Ob technische Defekte, Überlastungen durch Hitze und Strom oder menschliche Fehler eine Rolle spielten, ist bislang nicht bestätigt. Ebenso offen bleibt, ob einzelne Aussteller ihre Präsentationen verlieren oder ob der betroffene Abschnitt vollständig geschlossen werden muss.
Was bleibt, ist ein Bild, das sich viele nicht ausgerechnet von einer Klimakonferenz gewünscht hätten: Menschen, die im Schatten eines Brandes aus einer Zone fliehen, in der normalerweise über globale Rettungspläne verhandelt wird. Für Belém, das mit der Ausrichtung der COP30 internationale Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, ist es ein Vorfall, der Fragen nach Sicherheit, Infrastruktur und Vorbereitung aufwirft – und der wohl noch Tage nachhallen wird, selbst wenn die Flammen längst gelöscht sind.
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