Nicht mit uns, ihr braunen Brüder der Sonne

VonRainer Hofmann

Oktober 1, 2025

Es sind nur wenige Klicks, doch sie können Welten bewegen. Rechte Netzwerke haben längst verstanden, dass sie mit dreisten Behauptungen die öffentliche Debatte vergiften können. Ein Tweet hier, ein Share dort – schon wabern falsche Schlagzeilen durch die Timelines, werden in Kommentarspalten wiederholt, in Gruppen radikalisiert und schließlich als „gefühlte Wahrheit“ geglaubt. Doch genau an diesem Punkt gibt es ein wirksames Gegenmittel: juristische Konsequenz.

Am 1. Oktober 2025 machte AfD International auf X/Twitter Stimmung mit der Behauptung, das Oktoberfest sei nach einer Bombendrohung geschlossen und die Polizei ermittle „Antifa-Links“. Ein Bild von einer Polizeiabsperrung, ein paar Hashtags, dazu das alte Spiel: linke Gewalt inszenieren, rechte Gefahr relativieren. Nur dass es nicht einmal ansatzweise stimmte. Denn die Polizei München stellte klar: Der Großeinsatz hatte nichts mit dem Oktoberfest, nichts mit Antifa, nichts mit Terrorismus zu tun. Es ging um einen Erbschaftsstreit – ein Sohn, ein Familiendrama, Schüsse, ein Brand, Sprengstoff in einem Privathaus. Ein brutales, aber privates Verbrechen.

Die AfD aber machte daraus, was sie immer macht: eine Projektionsfläche für ihre Ideologie. Wo Fakten im Weg stehen, werden sie passend gebogen. Wo Realität sperrig wird, wird sie uminterpretiert. Das ist keine Panne, das ist Methode. Rechte Politik lebt von der ständigen Wiederholung von Lügen, bis sie sich in die Köpfe frisst.

Deshalb reicht es nicht mehr, solche Fake-News mit dem Kopf zu schütteln oder sie in aufklärerischen Threads richtigzustellen. Wer wirksam sein will, muss zu härteren Mitteln greifen. Unser Prinzip lautet: Jede Lüge wird angezeigt. Kein Durchrutschen mehr, kein „Ach, das lohnt sich nicht“. Jede einzelne Falschmeldung, die bewusst gestreut wird, landet bei den Behörden. Nicht weil wir glauben, dass sich die AfD dadurch ändert. Sondern weil jede Strafanzeige Wirkung entfaltet – in den Strukturen, im juristischen Apparat, in der öffentlichen Wahrnehmung. Und, ihr Brüder der braunen Sonne, wir führen ganz andere Kämpfe, als gegen Euch Wanderzirkus.

So haben wir es diesmal gehandhabt. Strafanzeige gestellt, Verfahren angestoßen. Der Aufwand? Minimal. Ein paar Minuten online, die richtigen Formulare, Beweise sichern, fertig. Doch die Wirkung? Potenziell erheblich. Denn was rechte Parteien am wenigsten ertragen, ist die Konfrontation mit Regeln, die sie ständig für sich beanspruchen, aber nie einhalten wollen. Das Signal ist klar: Wir lassen uns nicht belügen. Wir lassen nicht zu, dass ein privates Familiendrama für politische Hetze missbraucht wird. Und wir lassen nicht zu, dass die Opfer solcher Taten – in diesem Fall eine Familie, deren Leben in Trümmern liegt – zu Statisten einer zynischen Propagandashow degradiert werden.

Wer AfD wählt, soll wissen: Diese Partei lebt nicht von Lösungen, sondern von Falschmeldungen. Wer AfD-Posts liest, soll wissen: Jeder Satz kann eine Lüge sein. Und wer AfD-Lügen verbreitet, soll wissen: Es wird juristisch Folgen haben. Das ist keine Schikane, das ist Verteidigung der Demokratie. Mit jedem Strafantrag gegen Fake-News wird ein Pflock eingeschlagen: bis hierhin und nicht weiter. Und mit jedem Verfahren wird klarer, dass diese Methoden nicht normal sind, nicht toleriert werden dürfen und nicht ohne Konsequenzen bleiben. Wir haben uns daran gewöhnt, dass rechte Propaganda im Netz Dauerfeuer gibt. Jetzt ist es an der Zeit, zurückzuschießen – nicht mit ihren Mitteln, sondern mit den Mitteln eines Rechtsstaates, so, wie es gegen Trump bereits Tagesgeschäft ist, der noch funktioniert, wenn man ihn benutzt. Anzeige für Anzeige, Lüge für Lüge. Denn wer das Recht beugen will, darf keine Narrenfreiheit genießen. Und wer unsere Demokratie mit falschen Bildern und falschen Behauptungen zersetzt, muss spüren: Nicht mit uns, ihr braunen Brüder der Sonne.

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Irene Monreal
Irene Monreal
2 Stunden zuvor

Schnell und entschieden Information und Fakten! Ich feiere euch gerade 😊👍

Anny Grzeda
Anny Grzeda
2 Stunden zuvor

Genau diese Behauptung, dass gegen die „Antifa“ ermittelt werde, wurde in der App der Tagesschau anscheinend nicht wirklich gut recherchiert fröhlich verbreitet. Was wohl wieder beweist, dass das Bullshit Bingo auch vom ÖRR gut bespielt wird.

Muras R.
Muras R.
1 Stunde zuvor
Reply to  Anny Grzeda

Das habe ich auch heute Morgen ebenfalls gelesen, und mir nur an den Kopf gefasst. Hatte es seit tRumps Ankündigung nicht eine umfassende „Begriffsbestimmung“ gegeben?!

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