Die schlimmsten Ausschreitungen in Portland – Zustände, die uns fassungslos machten. Zehn Minuten Videomaterial voller Grausamkeit: Menschen, die auf Straßenfesten tanzen, Touristen mit Kameras, Familien, die Eis schlecken.
Die pure Angst im Nacken, lebendig von dort wieder wegzukommen, weil es jederzeit passieren könnte, dass ein Straßenmusiker zu laut spielt oder ein Hund nicht angeleint ist. Ich dachte noch einmal über mein Leben nach, denn bei einer Eskalation der Gewalt – etwa wenn jemand auf offener Straße Shakespeare rezitiert – würde ich niemals lebendig heimkehren.
Und doch erklärte Donald Trump die Stadt zur „vom Krieg verwüsteten Zone“. Er verkündete, dass nur ein Militäreinsatz die Katastrophe abwenden könne. Also werden nun Soldaten geschickt, nicht etwa, um Katastrophengebiete zu sichern oder echte Krisenherde zu befrieden, sondern um Portland vor Latte-Macchiato-Trinkern, Buchhändlern und Straßenkünstlern zu retten. Panzer sollen rollen, wo Skateboards gleiten, Uniformierte patrouillieren, wo Jogger am Fluss entlanglaufen.

Die Wahrheit ist, dass Portland keine Kriegszone ist, sondern eine Stadt, die ihre Konflikte wie jede andere Metropole austrägt – mit politischen Debatten, Protesten, Diskussionen. Doch Trump braucht das Bild der brennenden Stadt, um sein eigenes Narrativ zu stützen: ein Land im Chaos, das nur er retten könne. Damit wird aus der Fantasie eine Waffe – und aus einer lebendigen Stadt ein Schlachtfeld in den Schlagzeilen.
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