Trumps Feldzug gegen Lisa Cook – Wie Rassismus, Frauenhass und Machtgier die Fed ins Wanken bringen

VonTamzee Zadah

August 26, 2025

Die Nachricht schlug ein wie ein politischer Donnerschlag: Donald Trumps Versuch, Lisa Cook aus dem Board of Governors der Federal Reserve zu entfernen, ist ein solcher Moment. Nicht, weil es dabei um Personalfragen in einer Zentralbank ginge, sondern weil es die Essenz dessen berührt, was demokratische Institutionen ausmacht: Unabhängigkeit, Integrität und die Anerkennung von Vielfalt. Sie auch unseren Artikel unter: https://kaizen-blog.org/trumps-obsession-wenn-machtangst-in-rassistische-tiraden-muendet/

Lisa Cook ist nicht irgendwer. Sie ist die erste Schwarze Frau in der 111-jährigen Geschichte der Federal Reserve, die in den erhabenen Kreis der Gouverneure berufen wurde – ein Symbol für das, was lange unmöglich schien. Ihr Lebensweg ist ein Lehrbuch an Exzellenz: Wissenschaftlerin, Beraterin in Wirtschaftsfragen, eine Frau, die durch Kompetenz und Beharrlichkeit dorthin gelangt ist, wo Generationen vor ihr ausgeschlossen wurden. Und genau sie ist es, die nun von einem Präsidenten ins Visier genommen wird, der Institutionen nicht als Schutzräume der Demokratie, sondern als Bühnen seiner Willkür begreift.

Die Anklage ist erdrückend. Hakeem Jeffries, Fraktionsführer der Demokraten, spricht von einem Akt ohne Beweise – von einem Versuch, eine Frau ohne jeden Makel zu stürzen. Offiziell wird geraunt, Cook habe Immobilien an Universitätsangehörige vermietet und damit einen Interessenkonflikt geschaffen. Doch was hier skandalisiert wird, ist in Wahrheit vollkommen legitim – nichts anderes als der normale Vorgang, Eigentum zu vermieten, wie es Millionen Amerikaner tun. Es ist ein durchsichtiges Manöver, Scheinargumente zu erfinden, wo es keine Substanz gibt.

Der Congressional Black Caucus geht noch weiter und nennt den Schritt, was er ist: ein rassistischer, frauenfeindlicher und rechtswidriger Angriff, ein Tabubruch in der langen Geschichte der Zentralbank. Noch nie hat ein Präsident gewagt, ein Mitglied dieses Gremiums abzusetzen. Trump schon. Und darin steckt die ganze Logik seines Handelns: Wo andere Grenzen respektieren, sieht er nur Mauern, die es einzureißen gilt.

Doch die Dimension reicht weit über Lisa Cook hinaus. Wer versucht, die Federal Reserve zu politisieren, greift das Nervensystem der amerikanischen Demokratie an. Es geht nicht allein um eine Ökonomin, nicht allein um ein Symbol schwarzer und weiblicher Exzellenz – es geht darum, ob Macht künftig über Regeln oder über Launen definiert wird. Trump setzt auf Letzteres. Was er damit entblößt, ist nichts anderes als sein autoritärer Charakter, der sich nicht mehr im Verborgenen hält, sondern mit jedem Schritt offener hervortritt. Amerika hat diesen Angriff nicht verdient. Lisa Cook hat ihn nicht verdient. Und doch ist er Realität geworden – eine Realität, in der sich die alten Gespenster von Rassismus und Misogynie mit der neuen Lust am Rechtsbruch vereinen. Wer jetzt noch schweigt, macht sich mitschuldig. Denn es geht um mehr als einen Sitz im Board der Federal Reserve. Es geht um die Seele einer Republik, die sich entscheiden muss, ob sie weiter Demokratie genannt werden will – oder nur noch Bühne für den Machtrausch eines Mannes sein soll, der die Geschichte verachtet und die Würde anderer mit Füßen tritt.

„Zum ersten Mal seit 111 Jahren plant ein Präsident, eine amtierende Gouverneurin der Federal Reserve zu entlassen – und natürlich ist es die erste Schwarze Frau, Lisa Cook. Trumps Botschaft ist eindeutig: Wenn Schwarze Frauen aufsteigen, wird er alles tun, um uns wieder nach unten zu drücken.“ (Kongressabgeordnete Jasmine Crockett)

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Frank
Frank
1 Monat zuvor

Ich verstehe nicht, warum sich dort niemand wehrt! Und wenn nicht bald deutliche Gegenmaßnahmen sichtbar werden, dann hat Amiland das nunmal „verdient “ . Es ist gerade eher 1933 2.0 … Verrückt, aber unseren AfDeppen gefällt das nun mal
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Rainer Hofmann
Admin
1 Monat zuvor
Reply to  Frank

man wehrt sich hier, das ist 20mal gefährlicher als in europa

Ela Gatto
Ela Gatto
1 Monat zuvor

Alles im Plan von Project 2025 und mit Trumps Wahn der Allmachtsphantasie.

Wer kann das noch stoppen, bevor es zu spät ist?

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