Good morning Germany, wir haben jetzt alles gegeben, um auch für den deutschsprachigen Raum eine umfassende Berichterstattung für einen ereignisreichen 2. August abzuliefern – ohne dabei Frau Weidel und die Lippen von Karoline vergessen zu haben. Nach nunmehr 2 x 48 Stunden am Stück mit 3–5 Stunden Schlaf müssen wir nun schlafen. Nun fallen auch wir für ein paar Stunden in den Schlaf – mit dem Wissen, dass die Geschichte weiterschreibt und wir unsere Planung machen müssen, denn es stehen unterschiedliche Orte in dieser Welt an, von der Ukraine bis zu Epstein. Die Taschen sind voll Arbeit und vielleicht leisten wir damit einen kleinen Beitrag für eine bessere Welt, denn die Welt von heute muss nicht die Welt von morgen sein. Und das Wichtigste: Alle hier im Team sind unglaubliche Menschen, die ihr letztes Hemd geben würden und ihr ganzes Können einbringen – und!!! Ich habe eine wundervolle Ehefrau, das größte Glück dieser Welt; dafür sage ich jeden Morgen danke.

Doch bevor wir uns verabschieden, bleibt festzuhalten: Der 2. August 2025 wird in den Chroniken der amerikanischen Demokratie als Tag der offenen Wut, der Demütigung und des entschlossenen Protests gegen eine präsidiale Selbstinszenierung stehen. Es sind seltene, fast historische Augenblicke, in denen ein Land seinen Stimmungsumschwung so ungefiltert und laut artikuliert wie an jenem Abend im ausverkauften Stadion von Summer Slam. Noch ehe Präsident Donald Trump seinen Platz überhaupt erreicht hatte, brodelte die Arena – schon beim bloßen Eintreffen des Präsidenten kochte die Menge hoch, buhte, pfiff, tobte mit einer Wucht, die man selbst in Washington nur von den hitzigsten Nationals-Games kennt. Doch diesmal war es kein Heimteam, das gnadenlos ausgepfiffen wurde, sondern der mächtigste Mann der Vereinigten Staaten – und die Macht über die Emotionen der Massen schlug an diesem Abend ins genaue Gegenteil um.
Trump selbst ließ die Konfrontation noch anheizen: Wie zur Selbstinszenierung wurden Bilder eingespielt, wo Donald Trump bekannt gibt, dass sein ausgewählte Kämpfer für den Summer Slam Triple H ist, während Präsident Lula bislang noch nicht bekannt gegeben hatte, wen er ins Rennen schickt. Doch das Publikum reagierte mit hemmungslosem Zorn und raste vor Wut fast aus. Was wohl als Demonstration ungebrochener Stärke gedacht war, wurde im Bruchteil einer Sekunde zur unmissverständlichen Demütigung – aus Buhrufen wurden Schmähgesänge, aus Ablehnung blanke Verachtung. Wer geglaubt hatte, die Wrestling-Community sei ein Reservoir loyaler, konservativer Trump-Anhänger, wurde an diesem Abend eines Besseren belehrt. Hier, inmitten von Arbeiterfamilien, Mittelstandskids, Veteranen und Millennials, entlud sich die Erschöpfung eines Landes, das nach Jahren der Skandale, Daueraufregung und Spaltung schlicht müde geworden ist. Selbst die Moderatoren, eigentlich Meister im Übersetzen jeder Regung in Unterhaltung, wirkten für einen Moment ratlos und erschrocken angesichts der Unmissverständlichkeit dieser Ablehnung.
Doch der Abend fand seinen Höhepunkt erst, als Präsident Trump, sichtbar um seine Fassung bemüht, das Stadion noch vor Ende der Veranstaltung verließ. Sein Abgang, wohl als diskreter Rückzug geplant, geriet binnen Sekunden zur öffentlichen Flucht. Überall, wo er sich zeigte, prasselten hemmungslose Beschimpfungen auf ihn nieder – Worte, so scharf und verächtlich, dass selbst routinierte Beobachter der amerikanischen Szene kurz innehielten. Sein Sicherheitsteam verdoppelte sich augenblicklich, Leibwächter bildeten einen Korridor gegen den entfesselten Unmut der Menge. So bahnte sich Trump, umgeben von einer doppelten Phalanx aus Security, den Weg aus der Arena – verfolgt von einem Crescendo aus Pfiffen, Hohn und purer Ablehnung.
Diese Bilder brannten sich tief ins kollektive Gedächtnis ein: Kein triumphierender Showman, der sich im Scheinwerferlicht sonnt, sondern ein Präsident auf dem Rückzug, getrieben von der Wucht einer Ablehnung, wie sie kein Spin-Doctor mehr wegmoderieren kann. In diesem Moment war Trump nicht der souveräne Protagonist, sondern eine Symbolfigur für den Überdruss eines Publikums, das sich nicht länger zum Statisten einer politischen Inszenierung machen lassen will.


Gleichzeitig wurde an diesem Tag deutlich, wie dünn der Lack der Macht inzwischen geworden ist. Während draußen in den Straßen der USA Zehntausende bei den „Rage Against the Regime“-Protesten ihrem Frust Luft machten, stand drinnen im Weißen Haus die nächste Provokation ins Haus: Trumps Plan für einen 200-Millionen-Dollar-Ballsaal, finanziert aus Spenden von ihm und seinen Gönnern, stieß auf ein breites Echo zwischen Fassungslosigkeit und blankem Spott. Während draußen Bürgerinnen und Bürger gegen Kürzungen, Deportationen und die politische Umgestaltung protestieren, zementiert drinnen ein Präsident sein eigenes Vermächtnis – mit goldener Handschrift, Marmorsäulen und einem Prunk, der an den Höfling mehr erinnert als an einen Diener der Demokratie.

Dass die Medien dabei zunehmend eingeschüchtert werden, zeigt sich nicht nur an der Auswahl der Fragen, sondern auch an der beinahe ängstlichen Zurückhaltung vieler Redaktionen, die in ihrer Berichterstattung nur noch selten die offene Konfrontation suchen. Wer es dennoch wagt, dem Präsidenten oder seinen Getreuen kritische Fragen zu stellen, sieht sich nicht selten öffentlicher Diffamierung ausgesetzt – oder wird kurzerhand vom Zugang zu wichtigen Veranstaltungen ausgeschlossen. Die Atmosphäre in Washington erinnert inzwischen weniger an das offene Diskursklima vergangener Jahrzehnte, sondern mehr an ein System der Drohungen, Loyalitätsbekundungen und der Angst vor der nächsten verbalen Exekution auf offener Bühne.
Es sind diese beiden Welten, die den 2. August 2025 prägen: Auf der einen Seite eine erboste, wache, kämpferische Zivilgesellschaft, die sich in Hunderten Städten von Los Angeles bis Boston lautstark gegen die Politik des Präsidenten stellt – auf der anderen Seite ein Weißes Haus, das im Glanz eines geplanten Ballsaals die Realität draußen auszublenden versucht, während der Präsident sich von der Masse ausbuhen und aus dem Stadion eskortieren lassen muss. Das Bild eines Machtapparats, der prahlt und glänzt, während draußen der Protest brodelt, ist das vielleicht deutlichste Symbol für die Bruchlinie, die dieses Amerika im Sommer 2025 durchzieht.


Wir werden unseren Weg weitergehen, offen die Tatsachen in die Welt bringen – egal welcher Sturm mittlerweile uns ins Gesicht geschlagen hat, egal welche Repressalien wir schon hatten. Wir leben unter Kriegsrecht, was Demokratien in der Welt betrifft. Dafür lohnt es sich zu kämpfen. Ein sehr guter Freund sagte mal zu mir: „So wurden wir auf einen Berg geschickt. Was dachten die, was vom Berg wieder herunterkommt?“ In diesem Sinne wünschen wir euch einen schönen Sonntag.
Investigativer Journalismus braucht Mut, Haltung und auch Deine Unterstützung.

Was für ein wunderschöner Artikel, trotz aller Tragik. Danke.
Ich bedanke mich, und muss in dem Fall „ganz unneutral“ – lach – dem zustimmen 🙂 🙂 🙂
Es wird ihn nicht bremsen und wahrscheinlich zu weiteren Gemeinheiten anstacheln – aber es ist so befriedigend! Diese unglaubliche Überheblichkeit Trumps und seiner Geldelite, einem Land wie den USA binnen Monaten seine Werte und Rechte zu entziehen, fällt ihm endlich spürbar auf die Füße.
Er bekommt viel Gegenwehr. Was meinen sie zB. wie die uns lieben 🙂 Haben unserem Allan die Akkreditierung entzogen für letzte PK, was uns zum Lachen brachte.
Wir kennen genug, und haben noch Leute mit Akkreditierungen. Man hat schon einiges erreicht, auch wenn viele Medienunternehmen noch ängstlich sind.
Leider immer ängstlicher werden.
Aber ihr seid der Stachel, der zwickt und daran erinnert, dass Autokratie und Faschismus nicht kommentarlos hingenommen werden darf
…und wie gerne wir der Stachel sind. Wichtig ist eben, dass alle daran teilhaben können, die Nachrichten verbreiten und man selber sich daran gewöhnen muss, dass immer von irgendwo her einer dir Ärger machen will. Wenn man das akzeptiert, läuft der Recherche-Express und man lächelt noch dabei 🙂
👍
Damit hätte ich bicht gerechnet, ich hätte es auch nie erwartet.
Gerade der Teil der Bevölkerung, die die Orange gewählt hat, protestiert.
Spontan, gemeinsam.
Es ist zu hoffen, dass diese nicht nur ein kurzes Momentum ist, sondern etwas, was nicht aufzuhalten ist.
Nicht von Trump oder den anderen Faschisten.
Es wird Zeit, dass die Bevölkerung aufsteht und zeigt „wir sind Menschen, keine Spielbälle von Project 2025“.
Sich nicht vom Orangenen und seinen Schergen Einschüchterung lässt
Wenn die Medien versagen, dann muss das Volk sprechen.
Laut, deutlich und unüberhörbar.
Nur am Rande, in den deutsche Medien findet sich dazu nicht ein einziges Bericht.
Stattdessen tönt unser Digitalminister „er setzt auf die langfrustig gewachsenen transatlantischen Bezuehungen mit den USA und freut sich Palantir einzusetzen und darin zu investieren.
Die USA, wie wir sie seit knapp 80 Jahren kennen und schützen ist tot.
Wann begreifen es hier auch der Letzte?
Der Ballsaal erinnert mich an alles vom Sonnenkönig (die Farbe hat Trump ja schon mal… ich meine der Sonne).
Das fing nicht gut aus
Hoffentlich geht es hier auch nicht gut aus.
Außerdem, er und anonymes Spender werden das bezahlen.
Das glaube ich nicht.
Wahrscheinlich werden schlicht eingesparte Gelder umgeleitet.
Bisher prahlte noch Jeder mit seinen Spenden an/für Trump…..
Vielleicht verkauft er bald vergoldete Miniaturen vom Ballsaal an seine Anhänger?
Danke für Eure unermüdlichen Arbeit.
Right Euch aus.
Gesundheit ist wichtig.
Ich denke dir, ja mit dem ausruhen wird etwas schwerer, wir haben 4 grossprojekte die incl epstein anlaufen neben dem normalen usa- und welt-wahnsinn
Sehr guter Bericht. Danke dafür. 200 Mill. für seinen vergoldeten Ballroom, den Rosengarten potthäßlich betoniert, WH mit Gold drapiert, Kennedy – Center umbenennen usw usw. Ok, kann man wieder zurückbauen und umbenennen, dann aber wirklich mit dem Geld der armen Menschen. Was denkt dieser Clown eigentlich wer er ist – Gott oder Louis XIV?! Dass so eine dummdreiste kulturlose Gestalt überhaupt ins WH einziehen konnte erschließt sich mir immer noch nicht. Ich hoffe, dass er sich und sein Regime nach der Präsidentschaft vor Gericht verantworten muss, abgeurteilt wird und für lange Zeit im Knast landet.
Hallo, ja, das wäre ein grosser Traum, denn diese Gesellen von Böse und Schlecht gehören weggesperrt
Und ich hatte gehofft, dass der Höhepunkt in Trampels Drama/Show erreicht ist… 🤦🏻♀️😢
…da ist jeder Tag eine neue Broadway Show
Toller Artikel, Danke
Ganz lieben Dank
Der Artikel ist so gut geschrieben, ich konnte nicht anders…. € Unterstützung ist unterwegs… gönnt Euch die wohlverdiente Erholung 👍🏼
Hallo, das ist wirklich super mega lieb von dir! Wir haben es gerade gesehen und dir eine E-Mail geschrieben. Ganz, ganz herzlichen Dank für deine Unterstützung – das hilft uns wirklich sehr und bedeutet uns viel. Jede Hilfe macht einen Unterschied, denn der Aufwand für unabhängigen Journalismus ist riesig, aber nur mit diesem Aufwand kann man auch etwas bewegen, darüber informieren, für alle. Einen wunderschönen Restsonntag wünschen Dir Rainer und der ganze Kaizen Blog
Ihr seid grandios!!!