Donald Trump hat erneut das Fundament des Welthandels ins Wanken gebracht. Ab dem 7. August treten in den USA Strafzölle in Kraft, die in ihrer Schärfe seit Jahrzehnten beispiellos sind: Bis zu 41 Prozent Aufschlag auf Importe aus 68 Ländern und – offiziell – auch auf die Europäische Union. Die Maßnahme trifft nicht nur klassische Rivalen wie China oder Indien, sondern stellt auch langjährige Partner unter Generalverdacht. Für die Märkte bedeutet das eine neue Phase der Unsicherheit, für die transatlantischen Beziehungen eine kalkulierte Provokation. Trump präsentiert das Vorgehen als notwendige Verteidigung amerikanischer Interessen. In seinen Reden inszeniert er sich als letzter Beschützer der heimischen Industrie, der endlich aufsteht gegen „Ausbeutung“ und „unfaire Handelspraktiken“. Doch hinter der Fassade des populistischen Auftritts steckt eine Strategie, die weniger mit nationalem Schutz als mit maximalem Druck zu tun hat. Trump zwingt nicht nur Konkurrenten, sondern auch Verbündete in eine permanente Lage der Ungewissheit – und hält damit die politische Kontrolle über jedes mögliche Zugeständnis.
Was in deutschen Medien fast völlig untergeht, ist die eigentliche Logik hinter Trumps Zollpolitik. Ab dem 7. August sollen die neuen Strafzölle für 68 Länder und die Europäische Union gelten – und zwar formal mit bis zu 41 Prozent. Auf den ersten Blick wirkt es absurd, dass die EU auf dieser Liste steht, wo doch ein 15 %-Abkommen existiert. Doch genau hier liegt Trumps strategischer Kniff: Die Europäische Union ist in der Executive Order aufgeführt, damit die Zölle juristisch und politisch greifen. Das separate Abkommen senkt die Belastung lediglich auf 15 %, befreit die EU aber nicht. Mit anderen Worten: Auch auf europäische Waren werden die neuen Strafzölle erhoben, nur eben in abgeschwächter Form. Der entscheidende Punkt, den die meisten deutschen Medien kaum erklären – oder gar nicht mehr erklären wollen –, ist die damit verbundene Unsicherheit. Denn Trump kann die 15 % jederzeit wieder anheben, wenn er der Meinung ist, die EU kooperiere nicht genug. Genau dieses Drohpotenzial ist gewollt: Märkte, Unternehmen und Regierungen sollen unter permanentem Druck stehen. Dass große deutsche Redaktionen diesen Mechanismus entweder nicht verstehen oder aus reiner Bequemlichkeit verschweigen, ist ein Offenbarungseid. Medien, die nur noch Schlagzeilen drucken, ohne ihre Leserinnen und Leser aufzuklären, haben ihren Auftrag längst verloren – und liefern ein Zerrbild der Realität, das politische Theater eher verstärkt als entlarvt. Für die EU ist die Lage gefährlich. Offiziell kann Brüssel den Erfolg eines „Deals“ verkünden, der die Strafzölle auf 15 % deckelt und damit scheinbar Schaden vom Binnenmarkt abwendet. Doch hinter den Kulissen ist klar: Das Fundament dieser Vereinbarung ist brüchig. Die Kommission muss permanent nachweisen, dass sie Trumps Bedingungen erfüllt – ein Spiel, bei dem der Einsatz täglich steigt und die Regeln sich jederzeit ändern können. Schon jetzt flüstern europäische Handelsdiplomaten, dass die Drohung einer Rückkehr zu 41 % wie ein Damoklesschwert über allen Lieferketten hängt. Trumps Vorgehen zeigt einmal mehr, dass klassische Verlässlichkeit im transatlantischen Verhältnis Geschichte ist. Sein Zoll-Roulette ist weniger Wirtschaftspolitik als Machtdemonstration. Wer in Europa glaubt, die Abkommen von gestern könnten noch Sicherheit schaffen, irrt gewaltig. Die Realität ist härter: Solange Trump im Weißen Haus sitzt, lebt die EU im ständigen Belagerungszustand – und wer diesen Mechanismus nicht begreift, wird von der nächsten Zollrunde kalt erwischt. Donald Trump hat es wieder getan.
Mit der Unterschrift unter eine neue Executive Order hat der US-Präsident am späten Donnerstagabend den globalen Handelsfrieden ein weiteres Stück zerrissen. Ab dem 7. August sollen für 68 Länder und wie bereits beschrieben auch für die Europäische Union neue Strafzölle von bis zu 41 Prozent gelten. Ein historischer Einschnitt, der nicht nur die Märkte erzittern lässt, sondern das Fundament einer über Jahrzehnte gewachsenen internationalen Ordnung ins Wanken bringt. Während Trump auf seiner Social-Media-Plattform in Großbuchstaben verkündet, die Welt müsse nun nach seinen Regeln spielen, zeigt sich ein Muster aus Selbstherrlichkeit, impulsiver Machtausübung und gefährlicher Missachtung jener globalen Gemeinschaft, deren Kooperation die USA eigentlich dringender denn je bräuchten.
Die Ankündigung dieser Zölle ist kein isolierter Schritt, sondern der vorläufige Höhepunkt einer monatelangen Eskalationsspirale. Trump hatte im Frühjahr mit seinem sogenannten „Liberation Day“ Zölle von bis zu 50 Prozent auf beinahe 60 Länder angedroht, nur um die Frist immer wieder hinauszuschieben. Jedoch soll die neue Tarifrunde ab dem 7. August Realität werden, nachdem das Weiße Haus in letzter Minute einige Abkommen vorweisen konnte – meist bloße Absichtserklärungen, die weder Substanz noch langfristige Verlässlichkeit bieten. Selbst enge Verbündete wie Kanada, Großbritannien und Japan sehen sich indessen höheren Zöllen ausgesetzt als vor Trumps Amtsantritt. Kanada, ausgerechnet der Nachbar und Partner in zahllosen Wirtschafts- und Sicherheitsfragen, wird mit einem 35-Prozent-Tarif abgestraft, weil Trump Ottawa mangelnde Kooperation bei der Bekämpfung von Drogenhandel vorwirft. Die Begründung ist ebenso dünn wie willkürlich und verrät vor allem eines: Dieser Präsident instrumentalisiert Handelswaffen nach Lust und Laune, ohne Rücksicht auf politische Verbindungen oder wirtschaftliche Realität.
Die Folgen sind schon jetzt spürbar. Die Wall Street reagierte am Freitagmorgen mit deutlichen Kursverlusten. Der Dow Jones sackte um fast 600 Punkte ab, die Renditen von Staatsanleihen fielen, und der US-Dollar verlor gegenüber dem Yen an Wert. Gleichzeitig legten die Inflationsdaten zu, während die Beschäftigungszahlen ein düsteres Bild zeichnen: Nur 73.000 neue Jobs im vergangenen Monat, ein Einbruch, der nachträglich durch eine massive Korrektur der Mai- und Juni-Daten noch dramatischer wirkt. Besonders die Industrie verliert Arbeitsplätze – genau jenes Rückgrat, das Trump mit seinen Strafzöllen eigentlich stärken wollte. In Wahrheit tragen amerikanische Unternehmen und Konsumenten den Löwenanteil der Kosten, wie Ökonomen seit Jahren vorhersagen. Goldman Sachs schätzt, dass nur 20 Prozent der Zölle von ausländischen Exporteuren absorbiert werden, während 80 Prozent am Ende in den USA hängen bleiben. Trumps Vorgehen ist mehr als ökonomischer Dilettantismus – es ist ein Angriff auf die Logik der internationalen Kooperation. Jahrzehntelang hatten die Vereinigten Staaten Allianzen und Handelsnetzwerke gepflegt, die nicht nur ihre eigene wirtschaftliche Stärke, sondern auch die Stabilität der Weltwirtschaft garantierten. Mit einem Federstrich stellt Trump dieses Gefüge auf den Kopf, ohne erkennbaren Plan, wie die dadurch erzeugten Spannungen gelöst werden sollen. China, der wichtigste Rivale und zugleich Handelspartner Nummer eins, steht nun vor einer ungewissen Zukunft. Die Gespräche in Stockholm blieben ergebnislos, und das Weiße Haus lässt offen, ob die besonders schmerzhaften China-Zölle am 12. August erneut ausgesetzt werden. Dasselbe Muster zeigt sich gegenüber Europa: ein Mix aus Drohungen, hektischen Deals und plötzlichen Strafmaßnahmen, die jede Berechenbarkeit zerstören. Während die Welt den Atem anhält, legt Trump noch nach und attackiert öffentlich die US-Notenbank. Fed-Chef Jerome Powell sei ein „TOTAL LOSER“, schrieb er auf Truth Social, und drohte unverhohlen, die Macht der Fed-Gouverneure nutzen zu wollen, um Powell zu entmachten, falls er die Zinsen nicht senkt. Damit überschreitet Trump eine rote Linie, die bislang selbst in Zeiten größter wirtschaftlicher Krisen respektiert wurde: die Unabhängigkeit der Zentralbank. Es ist ein Bild der Verantwortungslosigkeit, das weit über die ökonomischen Zahlen hinausgeht. Hier agiert ein Präsident, der die Instrumente der Macht nach Belieben verdreht, ohne Rücksicht auf Institutionen, Bündnisse oder die langfristige Glaubwürdigkeit seines Landes.
Für die internationale Gemeinschaft ist diese Politik ein toxisches Signal. Partnerländer, die mühsam Kompromisse aushandelten, sehen sich von einem erratischen Verbündeten vorgeführt. Staaten, die sich bemühen, die eigenen Exporte zu retten, tun dies nun im Bewusstsein, dass jede Vereinbarung nur so lange gilt, wie Trumps Laune es zulässt. Dieses Klima der Unsicherheit ist ein Gift, das langsam in die globalen Lieferketten, die internationalen Finanzmärkte und das politische Vertrauen sickert. Selbst Länder, die kurzfristig Erleichterungen aushandeln konnten, wissen: Der nächste Tweet, die nächste Laune, das nächste Ultimatum kann alles zunichtemachen. Trumps Zollpolitik ist die Politik eines Herrschers ohne Kompass – ein Spiel mit Zündhölzern in einer Welt, die längst von Trockenheit geprägt ist. Es ist eine Mischung aus innenpolitischem Populismus, persönlicher Eitelkeit und geopolitischer Kurzsichtigkeit, die die USA isoliert und die globale Ordnung untergräbt. Die langfristigen Kosten werden weit höher sein als jede kurzfristige Einnahme aus Strafzöllen: verlorenes Vertrauen, beschädigte Allianzen, höhere Preise, schwächere Märkte. Die Weltgemeinschaft, die Trump so leichtfertig vor den Kopf stößt, ist dieselbe, die Amerika für Stabilität, Sicherheit und Wohlstand braucht. Doch dieser Präsident handelt, als könnte er alleine auf einem Trümmerfeld regieren – blind für die Lektionen der Geschichte, taub für die Stimmen der Vernunft, und unfähig, das Netz aus Verpflichtungen und Chancen zu erkennen, das die moderne Welt zusammenhält.
Investigativer Journalismus braucht Mut, Haltung und auch Deine Unterstützung.
Europa schläft seit Trumps Amtsantritt.
Schwerfällig, oft uneins, wird reagiert.
Beim „Zolldeal“ wurde nicht mal verhandeln, Europa wurde Trump als Schmankerl ûberreicht.
Das war kein Deal, es war eine Bittstellung.
Und Trump von Gottes Gnaden (so sieht er sich) entscheidet völlig nach Gutdünken.
Wann japiert es endlich der Letzte? Oder besser gesagt, wäre schon mal gut wenn es überhaupt Jemand begreifen würde.
Glaubt von der Leyen den Mist, den sie über Trump und den Deal von sich gegeben hat? Trump sei ein harter aber fairer Verhandlungspartner?
Welt wach auf.
Trump hält sich an jeine Vereinbarungen. Keine Verträge.
Er macht, was ihm gerade einen Vorteil bringt.
Das sind keine transatlantischen Beziehungen mehr, dass sind transatlantische Fesseln.
Europa hat sie sich freiwillig angelegt.
Es kommen nur schlimmere Zeiten auf uns zu.
Denn Europa ist nicht bereit oder auch nicht in der Lage sich gegen diese Form der Erpressung stark zu machen.
Zölle, DEI Programme, Planter…. Europa reicht sich selber auf dem Silbertablett
Trump wird noch immer als Politiker behandelt. Dabei ist er nichts anderes als ein Nero, der sich hämisch lachend am lodernden Feuer ergötzt, das er gelegt, und das er mit allem füttert, was grad zur Hand ist. Hauptsache, die Welt schaut auf ihn und tanzt nach seiner Pfeife. Politische Moral? Nur was für Feiglinge, wenn man Trump heißt. Wobei er ja nicht das einzige Problem ist. Er ist nur der Bandenchef. Und es funktioniert. Wieder. Der politische Wahnsinn hat einen weiteren Namen bekommen.Und wie seinerzeit in den 1930er/1940er Jahren schauen Geldadel und Politik zu und taktieren. Um des eigenen Vorteils willen.