Von Burgern zur Bewährung – Der tragikomische Absturz von Trump Burger

VonRainer Hofmann

August 5, 2025

Wenn man diese Geschichte hört, könnte man sie für ein Drehbuch aus einer bissigen Politsatire halten: Ein libanesischer Unternehmer, der in Texas ein Fast-Food-Imperium unter dem Namen „Trump Burger“ aufbauen will, stolpert von einer Katastrophe in die nächste – und nun droht ihm sogar die Abschiebung. Roland Beainy, 2019 aus dem Libanon in die USA gekommen, behauptet, er habe 50 Prozent an „Trump Burger LLC“ für 65.000 Dollar erworben. Sein Partner Eddie Hawa, Gründer des ursprünglichen Standorts in Bellville, sieht das völlig anders. Statt eines schriftlichen Vertrags gebe es nur vage Absprachen, und nun fordert er eine Million Dollar Schadenersatz. Während sich die Gerichte in Fayette County mit diesem absurden Streit beschäftigen, eskalierte die Lage an einem zweiten Standort in Kemah bei Houston. Beainy hatte dort im Januar einen Mietvertrag unterschrieben, um einen weiteren Trump-Burger-Laden zu eröffnen. Doch schon im Juni erklärte der Vermieter Archie Patterson die fristlose Kündigung – wegen angeblicher Verstöße gegen Brandschutzauflagen, einer nicht unterschriebenen Zusatzvereinbarung und einer fehlenden Zahlung von 125.000 Dollar. In der Kündigung stand außerdem ein Satz, der die Groteske perfekt machte: Roland Beainy sei von der Einwanderungsbehörde ICE festgenommen worden, seine Green Card sei widerrufen, und er sei damit kein autorisierter Vertreter des Unternehmens mehr.

Sieben Wochen saß Beainy in Haft, bevor er auf Kaution freikam. Parallel dazu kündigte die US-Einwanderungsbehörde an, die Grundlage seiner Green Card – eine Ehe mit einer US-Bürgerin – zu prüfen. Die Beamten stellten fest, dass es keinerlei Nachweise für ein gemeinsames Leben gebe. Nun wartet Beainy auf seine entscheidende Anhörung im November – während die Restaurants, für die er kämpft, längst andere Namen tragen. Das Lokal in Kemah heißt inzwischen „MAGA Burger“. Die Liste der juristischen Probleme endet hier nicht: Ein früherer Geschäftspartner, Beshara Janho, wirft Beainy Betrug, Vertragsbruch und die feindliche Übernahme gemeinsamer Firmen vor. Es geht um Hunderttausende Dollar, gescheiterte Visa und gebrochene Versprechen. Und selbst die Trump Organization meldete sich – mit einem wütenden Abmahnschreiben vom Februar, in dem sie Beainy aufforderte, sofort alle Hinweise auf den Trump-Namen zu entfernen.

Wer das liest, spürt die Ironie: Ein Mann, der unter dem Namen eines Präsidenten Burger verkauft, der Migranten am liebsten des Landes verweist, kämpft nun selbst um sein Aufenthaltsrecht – und gegen die Anwälte des Mannes, dessen Namen er auf seine Fassade geschraubt hat. Es ist eine Geschichte, die zwischen Tragik und unfreiwilliger Komik pendelt. Ein Unternehmer träumt vom großen amerikanischen Erfolg, doch am Ende bleiben ihm Klagen, Behördenpost und eine zerschlagene Existenz. Wäre es nicht so existenziell für Roland Beainy, man könnte darüber lachen. So aber wirkt „Trump Burger“ wie ein Symbol dafür, wie schnell der American Dream in eine Farce kippen kann.

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Ela Gatto
Ela Gatto
1 Monat zuvor

So wird es wahrscheinlich noch anderen „unliebsamen Geschäftspartnern“ gehen.

Meldung an ICE, Inhaftierung, kein Zugang zum Rechtsbeistand.
Und schon ist der Geschäftspartner raus.
Geld weg
Andere bereichern sich.

Das es hier nun ausgerechnet „Trump Burger“ trifft.
Irgendwie Karma

Melanie Lenz
Melanie Lenz
1 Monat zuvor
Reply to  Ela Gatto

👍👍👍

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