Es ist eine Geschichte, die klingt wie aus einem düsteren Südstaatenroman – doch sie stammt aus der Feder einer Politikerin, die sich selbst als „unerschütterliche Patriotin“ inszeniert und bis vor Kurzem als aussichtsreiche Vizepräsidentschaftskandidatin Donald Trumps galt. In ihrem Buch No Going Back, erschienen 2024, erzählt Kristi Noem mit verblüffender Kälte, wie sie ihre 14 Monate alte Jagdhündin Cricket erschoss. Der Vorfall, ursprünglich offenbar als Anekdote über „harte Entscheidungen auf dem Land“ gedacht, entwickelte sich rasch zu einem Polit-Skandal mit internationaler Tragweite. Laut Noems Darstellung hatte Cricket während einer Fasanenjagd die Kontrolle verloren, mehrere Hühner getötet, ein anderes Tier gejagt und sie selbst gebissen. Für die damalige Gouverneurin von South Dakota war das offenbar Grund genug, den Hund zur nahegelegenen Kiesgrube zu führen, ihn zu erschießen – und später zu schreiben: „Ich hasste diesen Hund.“ Nicht nur die Tat selbst, sondern auch die lakonische Sprache, mit der sie sie beschreibt, ließ bei vielen Lesern Entsetzen aufkommen. Noch verstörender: In derselben Passage gibt Noem an, unmittelbar danach auch einen Ziegenbock getötet zu haben, der ihren Kindern zu aufdringlich gewesen sei. Der Bock habe den ersten Schuss überlebt, worauf sie nachgeladen und erneut geschossen habe. Ort der Exekution: ebenfalls die Kiesgrube.
Die Reaktionen auf diese Episode fielen heftig aus. Menschenrechtler, Tierschutzorganisationen und selbst konservative Weggefährten äußerten sich entsetzt. In den sozialen Medien trendeten Hashtags wie CricketDeservedBetter und NoemTheExecutioner. Stephen Colbert widmete dem Fall eine ganze Late-Night-Sendung, in der er süffisant bemerkte, man könne viel über Trumps potenzielle Vize sagen – aber eine Hundeliebhaberin sei sie nicht. Auch Seth Meyers und John Oliver griffen die Szene in ihren Shows auf. Der politische Schaden war erheblich: Noems Position im inneren Kreis von Trumps Team wurde geschwächt, ihre Ambitionen auf das Vizeamt zumindest vorerst durchkreuzt. Noem selbst verteidigte sich – wenig überzeugend – mit dem Verweis auf die ländliche Realität. Auf X (ehemals Twitter) schrieb sie: „Ich verstehe, warum manche Menschen über eine 20 Jahre alte Geschichte über Cricket aufgebracht sind. Wir lieben Tiere, aber auf einer Farm muss man manchmal harte Entscheidungen treffen.“ Doch genau diese Sätze ließen viele daran zweifeln, ob hier tatsächlich Reue im Spiel war – oder vielmehr kalkulierte Provokation im Stile einer Politikerin, die lieber Härte als Herz demonstriert. Ihr Versuch, aus der Episode politisches Kapital zu schlagen, indem sie sich als pragmatische Frau vom Land inszeniert, wirkte für viele wie eine eiskalte Fehlkalkulation.
Besonders schwer wog dabei, dass Noem selbst entschieden hatte, die Geschichte öffentlich zu machen – nicht als Reuebekenntnis, sondern als Beispiel für Führungsstärke. Doch was als Imagepflege gedacht war, wurde zum moralischen Offenbarungseid. In einer politischen Landschaft, in der Inszenierung alles ist, erinnerte dieser Moment daran, dass manche Geschichten besser unausgesprochen bleiben – oder zumindest mit einer anderen Haltung erzählt werden sollten. Das Töten eines jungen, möglicherweise fehlgeleiteten Hundes – und die demonstrative Gefühlskälte, mit der es geschildert wurde – hinterließen ein Bild von Kristi Noem, das sich nur schwer wieder einfangen lässt. Eines, das weder Mitleid noch Respekt erzeugt, sondern vor allem eine Frage aufwirft: Wer erschießt ein Tier – und nennt es dann auch noch stolz „Führung“? Noems Fall ist ein Lehrstück über politische Selbstentblößung. Ihre Geschichte von Cricket sollte Stärke symbolisieren – sie wurde zum Symbol von Kälte, Kontrollverlust und einem politischen Instinkt, der nicht mehr unterscheidet zwischen Bauernhof und öffentlichem Amt. Die Kiesgrube von South Dakota ist seither nicht mehr nur ein Ort – sie ist ein Bild für das, was zurückbleibt, wenn Menschlichkeit im Machtinstinkt verloren geht.

Diese ganze Bagage schaukelt sich gegenseitig auf, eine(r) schlimmer als der/die Andere. Je länger das ungestört anhält, desto grausamer die Phantasien und nachfolgend wahrscheinlich die Ausführung 🤢.
..uns fehlen teilweise schon die worte, für unseren job normal unüblich