Teheran in Flammen – Israels Luftschläge und Trumps Ultimatum treiben den Nahen Osten an den Abgrund

VonRainer Hofmann

Juni 18, 2025

Kurz nach fünf Uhr morgens erschüttert eine gewaltige Explosion die iranische Hauptstadt. Rauch steigt über dem Gebäude des staatlichen Fernsehens auf, ein Reporter muss seine Live-Sendung abbrechen. Es ist der dramatische Höhepunkt einer Luftoffensive, mit der Israel seit sechs Tagen Iran angreift – gezielt, massiert, verheerend. Laut der in Washington ansässigen Organisation Human Rights Activists sind bereits 585 Menschen ums Leben gekommen, darunter fast 240 Zivilisten. Der Iran selbst veröffentlicht kaum noch Zahlen, viele Menschen fliehen aus Teheran in Richtung Westen. Der Bazar ist geschlossen – ein Signal, das zuletzt nur während der Proteste 2022 oder der Pandemie gesendet wurde.

Teheran

Tel Aviv

Israel bekannte sich in der Nacht zu den Angriffen auf Teheran. Mehr als 50 Kampfjets seien beteiligt gewesen, unter anderem sei eine Produktionsstätte für Zentrifugen zerstört worden. Auch ein Akademiegelände der Revolutionsgarde in Hakimiyeh wurde offenbar getroffen. Gleichzeitig meldet Israel die Tötung von General Ali Shadmani, der erst vergangene Woche zum Oberbefehlshaber des Khatam al-Anbiya-Kommandos ernannt worden war. Der iranischen Führung ist damit eine zentrale Figur verloren gegangen – nur Tage nach dem Tod seines Vorgängers, ebenfalls durch einen israelischen Luftschlag.

Flucht aus Teheran

Während die Bomben fallen, treibt US-Präsident Donald Trump die Eskalation rhetorisch auf die Spitze. In einem Social-Media-Post fordert er die „bedingungslose Kapitulation“ des Iran, warnt Ayatollah Khamenei, dass man „wisse, wo er sich versteckt“, und fügt hinzu, es gebe „zumindest derzeit“ keine Pläne, ihn zu töten. In Washington versucht man den Eindruck zu vermeiden, direkt beteiligt zu sein – doch neue US-Kampfjets wurden in die Region entsandt. Ein Anruf Trumps bei Israels Premierminister Benjamin Netanjahu bestätigt die enge Koordinierung hinter den Kulissen.

Der Iran antwortet mit Raketenangriffen: Über 400 Geschosse sowie Hunderte Drohnen wurden bislang auf Israel abgefeuert, mindestens 24 Menschen starben. Doch die Intensität der Angriffe lässt nach – möglicherweise wegen der Zerstörung iranischer Abschussrampen. General Abdul Rahim Mousavi kündigte indes eine „Strafaktion“ an, die noch bevorstehe. In Israel blieben die Alarme am Mittwoch nicht aus, unter anderem in Dimona, dem Zentrum des israelischen Atomprogramms. Die US-Botschaft in Jerusalem bleibt vorerst geschlossen. Die Region taumelt – zwischen Krieg und Wahnsinn, zwischen technokratischer Präzision und religiösem Furor.

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