Amerika schließt die Tür – Trump-Regierung stoppt Visainterviews für internationale Studierende

VonRainer Hofmann

Mai 28, 2025

Ein Erlass mit weitreichenden Folgen: Das US-Außenministerium hat die Vergabe neuer Visainterviews für internationale Studierende ausgesetzt – mit sofortiger Wirkung. Begründet wird der Schritt mit einer geplanten Ausweitung der Überprüfung sozialer Medien. Doch was wie ein bürokratischer Zwischenschritt wirkt, ist in Wahrheit Teil eines ideologischen Feldzugs gegen Bildung, Vielfalt und internationale Offenheit.

Außenminister Marco Rubio unterzeichnete das interne Schreiben, das keine weiteren Visa-Termine zulässt, bis neue Richtlinien zur Social-Media-Vetting-Praxis vorliegen. Bestehende Termine bleiben bestehen – vorerst. Ministeriumssprecherin Tammy Bruce erklärte am Dienstag, man wolle „alle verfügbaren Mittel nutzen, um Einreisewillige zu prüfen“. Der Ton: hart, die Botschaft: Misstrauen ist Standard.

Bereits zuvor hatte die Trump-Regierung Harvard das Recht entzogen, internationale Studierende aufzunehmen. Ein beispielloser Angriff, der gerichtlich vorerst gestoppt wurde. Auch der Entzug des Aufenthaltsstatus tausender bereits immatrikulierter Studierender in diesem Frühjahr löste massive Kritik aus – und Klagen, die oft erfolgreich waren. Doch das Kalkül bleibt: Abschreckung durch Unsicherheit.

Was jetzt geschieht, ist mehr als ein Verwaltungsakt. Es ist die schleichende Entkopplung der USA von der Welt. Die Zeitfenster zur Einschreibung in Sommer- und Herbstprogramme schließen sich – mit jedem Tag, den die Visapause dauert. Für Universitäten, die auf internationale Gebührenzahler angewiesen sind, droht ein finanzielles Beben.

Was bleibt, ist ein Land, das einst vom Austausch lebte – und nun zusehends seine Fenster verriegelt. Die Wissenschaft wird ärmer. Die Welt auch.

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