Die Bilder aus Brookland, Arkansas, sind bedrückend, auch für uns, und entlarvend zugleich: Hunderte Farmer, viele mit tiefen Falten von Sonne und Sorge, drängen sich in einer Turnhalle. Sie reden ins Mikrofon, sie klagen, sie beten. „Ich habe noch nie so große Angst gehabt, dass meine Kinder und Enkelkinder den Hof nicht mehr übernehmen können“, sagt einer. Ein anderer beschreibt Trumps Zölle als „Eiscreme auf dem Kuchen des perfekten Sturms“. Es ist eine Mischung aus Wut, Angst und der verzweifelten Hoffnung, in Washington endlich gehört zu werden.
Doch das Desaster, das sie beklagen, ist nicht vom Himmel gefallen. Es ist das Ergebnis einer Politik, die Arkansas mehrheitlich gewählt hat. Donald Trumps Zölle haben die Produktionskosten explodieren lassen, Absatzmärkte abgewürgt und die Farmer direkt in die Rezession katapultiert. Dazu kam die Flutkatastrophe im April, die 260.000 Hektar Ackerland zerstörte und laut Universität von Arkansas Schäden von 78 Millionen Dollar verursachte. Reispreise sind um 40 Prozent gefallen, Diesel und Dünger so teuer wie seit Jahren nicht. „Wenn wir keine Nothilfen bekommen, geht ein Drittel der Höfe in die Insolvenz“, warnt Chris King, Farmer aus Woodruff County.

Die Ironie ist kaum zu übersehen: Noch im Frühjahr sagten 70 Prozent der amerikanischen Farmer, sie glaubten, Trumps Zölle würden ihnen langfristig helfen. Viele feierten seinen „Big, Beautiful Bill“, der großzügige Subventionen verspricht – Subventionen, die jedoch erst 2026 ausgezahlt werden. Für tausende Höfe kommt das zu spät. „Wir brauchen Ad-hoc-Zahlungen sofort, um dieses Jahr zu überleben“, fordert Farmer Derek Haigwood. Es klingt wie ein Hilferuf, ist aber auch ein Eingeständnis, dass der selbst bejubelte Handelskrieg nun zur tödlichen Umarmung geworden ist. Die Szenen in der Turnhalle schwanken zwischen Andacht und Anklage. „Lieber Gott, wir sind so nah an dir, weil wir jeden Tag mit deiner Erde arbeiten. Wir brauchen Hilfe“, fleht ein Farmer. Fünf Selbstmorde innerhalb von 14 Monaten berichten Agrarhändler aus der Region, davon 4 in den letzten 7 Wochen – so groß ist die Verzweiflung.

Doch die politische Dimension bleibt: Arkansas hat diese Politik nicht nur ertragen, sondern unterstützt. Wer den Präsidenten wählt, der Lieferketten zerschlägt und Zölle als patriotische Waffe feiert, darf sich nicht wundern, wenn am Ende die eigene Ernte verdorrt. Nun versprechen die Vertreter aus Washington, die Botschaft „zurück nach D.C.“ zu tragen. Vielleicht kommt das Geld, vielleicht auch nicht. Sie glauben Trump nicht mehr und aus der Verzweiflung wächst die Wut, auch für die Toten. Bis dahin bleibt den Farmern nur das Gebet – und die bittere Erkenntnis, dass man manchmal genau das erntet, was man gesät hat.
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Mitleid gleich Null. Sie den Idioten gewählt, also müssen sie die Suppe auch selbst auslöffeln.
Selbstmord ist immer furchtbar 😞
Wenn Jemand keinen Ausweg mehr sieht.
Auch dieses Blut lebt an den Händen von Trump und aller Republikaner.
Aber sonst kann man nur sagen, dass Alle die ihn gewählt haben, nun ernten konnen… oder eben nicht ernten können.
Fast 65% der Farmer wollten ihn.
Sie haben ihn bekommen.
Mit all seiner faschistisch-narzistischen Politik.
Loyalität ist für Trump eine Einbahnstrasse.
Er erwartet sie.
Aber gibt nichts zurück.
Dennoch unterstützen ihn die Tepublikaner geschlossen im Senat und Repräsentantenhaus.
Wohlwissend, dass diese Politik genau ihren Wählern schadet
Aber so lange man den eigenen Hintern sicher platziert hat und das Geld fließen, ist es ja egal.
Wasser predigen (betet mal schön), aber selber Wein trinken (dick abkassieren).
So funktioniert es bei Trump und das kann man bis in die Lokalpolitik runter brechen.
Ich glaube mit „trickle down“ war eigentlich was anderes gemeint
…die werden jahre brauchen um umzudenken, das sind generationen die so aufgewachsen sind, auch wir kritisieren das, was aber an den erschütternden umständen nichts ändert und was dort passiert ist ein albtraum vom schlimmsten.
Kein Mitleid, außer für die Angehörigen der Verstorbenen.
Sie haben Trump gewählt, damit er grausam ist. Sie dachten halt nur, er wäre nur grausam gegenüber denen, die sie selber nicht mögen. Dass sie nun selber betroffen sind, entbehrt nicht einer gewaltigen Portion Ironie.
Es ist schlimm, aber sie müssen doch gewusst haben, wen und was sie da wählen.
….da wird das republikaner wählen vererbt – das ist so festgefahren, dass man fast kurse anbieten müsste, warum man das nicht machen sollte, grade wenn die kandidaten zb trump heissen
Das ist in Deutschland mit den Wählern der Union genauso. Viele haben Merz gewählt, obwohl er in der CDU seit 20 Jahren geächtet war. Einige haben die Grösse, das jetzt zu erkennen, aber nur weil die Industriearbeitsplätze wackeln und die Autoindustrie kippt.
👍
Der Brexit war die Blaupause. Aber wen interessiert in Amerika schon, was in merry old England abläuft.
??? – Da komme ich jetzt nicht mit was sie meinen?
gemeint ist wohl, dass man schon beim Brexit (und nicht nur dort) sehen kann, dass Menschen sich so manipulieren lassen, dass sie gegen ihre eigenen Interessen wählen (und anschließend googeln, was ihre Wahlentscheidung für Folgen hat). 🤷🏻♂️
Die ländliche Bevölkerung und die Industriearbeiter haben sich von den Brexitanhängern verführen lassen und auch hier hat nach dem Breit die Landwirtschaft die meisten Federn gelassen. Die Bevölkerung um London und Südengland wollten keinen Brexit. 72% beteiligten sich an der Wahl und ausging es 52% dafür und 48% dagegen.
Viele Briten haben ihr Pro Brexitdafür schnell bereut.
…oh ja !!!
…ok, das klingt plausibel. danke
Um dann noch zu beten, braucht es eine zusätzliche Portion Dummheit.
Zu den, erst für 2026 versprochenen Subventionen kommt aber, dass auch erst 2026 die ganz großen Härten der „Big Beautiful Bill“ einschlagen werden. Sicherlich extra so gelegt, dass sie nicht vor den midterms noch Wähler verschrecken.
Dann werden die eventuellen Subventionen gleich wieder von fehlenden Sozialleistungen gefressen.
…trump hat sie bereits beim hochwasser im stich gelassen und keine notfallgelder zur verfügung gestellt, da hätte es klingeln müssen. trotzdem, es sind erschütternde szenen und vorfälle, die auch bei uns nicht spurlos vorbeigehen.
Traurige Bilanz… aber wenn man falsch wählt… das war vorhersehbar. Jetzt aber auf Hilfe vom Präsidenten zu hoffen, sinnlos!
Vielleicht sollten sie es wie die deutschen Bauern machen.
One BIG BEAUTIFUL PROTEST PARADE mit all ihren Landmaschinen und das am besten da wo es wirkt, auf einem gut genutzten Highway
…das sagst du etwas richtiges, doch wenn du das direkt siehst und die leute es dir erzählen, wow, da läuft es dir kalt den rücken runter