Es klang wie ein amerikanischer Traum, der sich nahtlos in die romantische Biografie einer Country-Superstar einfügen sollte: Carrie Underwood, 42, Kind einer Kleinstadt in Oklahoma, zieht mit Ehemann Mike Fisher und den zwei Söhnen aufs Land in Tennessee. 400 Acres – das ist mehr als genug Platz für Pferde, Schafe, Hühner, Obstbäume, Gewächshäuser und Gärten, in denen sich jede PR-Reportage über „das einfache Leben“ förmlich von selbst schreibt. Doch hinter den Kulissen der Hochglanzbilder, die Fans mit wohlplatzierten Sonnenuntergängen füttern, brodelt die Realität – und sie riecht nach Heu, Schweiß und einem Mangel an Arbeitskräften. Seit Monaten sucht die erklärte Trump-Unterstützerin händeringend nach Farmhelfern. Offenbar sind die Zeiten vorbei, in denen der ländliche Arbeitsmarkt wie von selbst mit billigen, meist migrantischen Arbeitskräften gefüllt wurde. Eine paradoxe Situation: Wer einst lauthals „America First“ rief, stellt nun fest, dass „America“ morgens um fünf nicht im Stall steht, um die Pferde zu füttern.

Laut Insidern schaufelt Underwood inzwischen selbst Heu, jätet Unkraut, düngt, erntet – und repariert pausenlos alles, was auf einer Farm eben ständig kaputtgeht. Ihr Tagesablauf beginnt im Morgengrauen und endet oft erst tief in der Nacht. Schlaf? Fehlanzeige. Freizeit? Ein Mythos, der sich zwischen Weidezäunen und Gewächshaus auflöst.

Die Ironie der Geschichte ist so groß wie ihr Landbesitz: Wer politische Programme unterstützt, die das Reservoir an landwirtschaftlichen Arbeitskräften austrocknen, muss sich nicht wundern, wenn die Idylle zum Albtraum mutiert. Und so zeigt sich einmal mehr, dass Ideologie und Alltag nicht immer harmonieren – schon gar nicht, wenn hunderte Tiere pünktlich gefüttert werden wollen.

Vielleicht wird Carrie Underwood irgendwann ein Lied darüber schreiben. Arbeitstitel: „Before He Cheats, After He Leaves – und ich allein mit dem Mistforke“. Bis dahin bleibt es bei der nüchternen Erkenntnis, dass patriotische Parolen keine Pferde striegeln.
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Wie gewählt, so geliefert.
Absolut kein Mitleid.
Hoffentlich bekommt sie all die gesundheitlichen Probleme, die ihre Farmarbeiter „klaglos“ hingenommen haben, weil sie undokumentiert und damit ohne Krankenversicherung waren.
Kaputter Rücken, kaputt Knie …. darüber lässt sich bestimmt auch ein Countrysong schreiben.
…wir haben uns köstlich amüsiert