Trumps theatrale Demütigung im Oval Office – und die bittere Wahrheit dahinter

VonRainer Hofmann

Mai 23, 2025

Was sich am 22. Mai 2025 im Oval Office abspielte, war keine diplomatische Begegnung. Es war eine Inszenierung. Ein Machtspiel, orchestriert vom Präsidenten der Vereinigten Staaten, der nicht debattiert, sondern dominiert. Der nicht zuhört, sondern vorführt. Der nicht aufklärt, sondern instrumentalisiert. Der Empfang des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa geriet zur Farce – und zur Bühne für eine Lüge, die längst entlarvt ist: den angeblichen „weißen Genozid“ in Südafrika.

Trump ließ ein Video abspielen – vier Minuten rechte Bildgewalt. Schnitte von Parlamentsreden, Protestchöre, Luftbilder von Kreuzen. Dazu ausgedruckte Zeitungsartikel über Gewaltverbrechen, die Trump wie Beweisstücke in einem Schauprozess vor die Kameras hielt. Und Ramaphosa? Sprachlos. Überrumpelt. Öffentliche Demütigung im Live-Format.

Doch die eigentliche Schande liegt tiefer. Denn hinter dieser populistischen Kulisse steht eine Strategie – und ein transnationales Netzwerk, das gezielt daran arbeitet, rechte Ideologie zu exportieren und rechte Wähler zu importieren. Was Trump als „Schutz für verfolgte Christen“ verkauft, ist in Wahrheit der Import eines rechtsextremen Milieus. Weiße Südafrikaner – viele mit Nähe zu Gruppen wie AfriForum oder gar der AWB – werden in den USA als Flüchtlinge aufgenommen, während Schutzprogramme für Muslime, Schwarze oder queere Menschen gestrichen wurden.

Unsere Recherchen zeigen: AfriForum, eine Organisation mit rechtslastiger Agenda, lobbyiert seit Jahren in Washington. Unterstützt von Persönlichkeiten wie Elon Musk oder Leo Brent Bozell III. Letzterer – ein Mann, der einst Barack Obama einen „skinny ghetto crackhead“ nannte – ist heute US-Botschafter in Südafrika. Und empfängt dort jene, die unter dem Banner des „verfolgten Afrikaaners“ einreisen wollen. Es sind keine Zufallsflüchtlinge – es sind politisch ausgewählte Figuren in einem perfiden Spiel.

Und dieses Spiel hat System. Stephen Miller, Trumps Architekt der Deportationspolitik, konstruierte das Programm für weiße südafrikanische „Flüchtlinge“. Während Kinder an der Grenze getrennt, Migranten deportiert und Schutzsuchende kriminalisiert werden, wird für weiße Südafrikaner ein eigens geschaffenes Verfahren geöffnet. Ein rassistisches Privileg unter dem Deckmantel humanitärer Hilfe.

Wer mit Nazikreisen sympathisiert, wer den „Boerestaat“ – einen rein weißen Staat – propagiert, wird in Trumps Amerika nicht etwa bekämpft, sondern eingeladen. Was einst Apartheid hieß, bekommt nun Visum und Aufenthaltsrecht. Es ist keine Flucht – es ist ein gezielter Import.

Und dann steht Donald Trump im Oval Office und spielt Richter. Ramaphosa sieht aus wie ein Angeklagter. Die Presse filmt. Die Lüge wird zur Waffe. Die Wirklichkeit erstickt im Pathos eines Präsidenten, der sich selbst als Retter inszeniert – und dabei ein ganz anderes Programm verfolgt.

Wer das Oval Office so nutzt, sollte besser schweigen, wenn es um moralische Überlegenheit geht. Denn die Bilanz ist eindeutig: Deportationen, Propaganda, Fake News und der Transfer rechtsradikaler Netzwerke nach innen. Das, was Trump da tut, ist nicht Schutz. Es ist ein Angriff. Auf die Wahrheit. Auf die Demokratie. Und auf die Menschenwürde.

Er sagt, er wolle helfen. In Wahrheit schürt er Hass. Er sagt, er wolle Flüchtlinge schützen. In Wahrheit bevorzugt er nur jene, die in sein Weltbild passen.

Trumps Schweigen wäre Würde. Sein Handeln ist ein Missbrauch. Was bleibt, ist das Bild eines Mannes, der nicht nur die Institutionen untergräbt, sondern ihre Symbole besetzt – mit Lüge, List und Lautstärke. Und ein südafrikanischer Präsident, der statt als Gast zum Statisten einer Farce wird.

Willkommen in Trumps Oval Office. Wo die Demokratie zu Kulisse verkommt.

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