Die Schattenrunde – Wie das Weiße Haus insgeheim über Epstein beriet und JD Vance die Öffentlichkeit belog

VonRainer Hofmann

August 8, 2025

Es war eine der Geschichten, die zu absurd klangen, um wahr zu sein – und gerade deshalb stimmte sie. Während das Land spekulierte, dementierte. Während Journalisten recherchierten, leugnete der Vizepräsident persönlich. Und während im Fernsehen noch gestritten wurde, ob da wirklich etwas dran sei, saßen sie längst zusammen: hinter zugezogenen Vorhängen, unter Ausschluss der Öffentlichkeit, mit einem Thema, das Donald Trump seit Jahren verfolgt wie ein dunkler Schatten – Jeffrey Epstein. Nun ist es bestätigt: Die Regierung Trump hat sehr wohl geheime Gespräche zur Epstein-Krise geführt. Und entgegen seiner eigenen Aussagen war es JD Vance selbst, der Gastgeber jener Treffen war, die er noch vor wenigen Tagen als „reine Erfindung“ bezeichnet hatte. Ein klassischer Flip-Flop – mit einer dritten Wendung: Flip-Flop-Flip. Erst Leugnung, dann Offenbarung, schließlich das große Schweigen.

Die Enthüllung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der öffentliche Druck auf das Weiße Haus wächst. Doch mit jeder weiteren Veröffentlichung verdichten sich Hinweise auf Treffen, Zahlungen und Verbindungen, die mehr sind als nur „alte Fotos“. Und plötzlich wird jede Bewegung, jede Absprache, jedes Dementi zur politischen Aussage.Dass Trump in diesen Akten auftaucht, ist längst bekannt. Am Mittwochabend dann der Wendepunkt: Während JD Vance noch versuchte, mediale Berichte über ein geheimes Treffen in seinem Haus als „abwegig“ und „falsch“ abzutun, wurde hinter den Kulissen bereits zugegeben, dass das Treffen tatsächlich stattfand – mit hochrangigen Beratern des Präsidenten, juristischen Strategen und einem Ziel: die öffentliche Linie in der Epstein-Krise abzustimmen. Ob es um neue Veröffentlichungen ging, um mögliche Verbindungen zu Trump-nahen Persönlichkeiten oder um Schadensbegrenzung im Hinblick auf die anstehenden Wahlkampfdebatten – klar ist nur: Das Thema ist im Zentrum der Macht angekommen. Und dort versucht man offenbar alles, um die Kontrolle zu behalten.

Die Causa Epstein ist für Trump eine tickende Zeitbombe. Nicht nur wegen seiner jahrzehntelangen Bekanntschaft mit dem verurteilten Sexualstraftäter. Nicht nur wegen der Fotos, der Partys, der alten Zitate („Er mag junge Frauen – sogar sehr junge“). Sondern auch wegen der ungeklärten juristischen Fragen: Was wusste Trump? Welche Absprachen gab es hinter den Kulissen? Und warum bemüht sich sein engstes Umfeld so auffällig um Koordination? Dass JD Vance, Vizepräsident der Vereinigten Staaten, in diesem Zusammenhang zum Sprachrohr der Vernebelung wird, ist mehr als nur eine politische Dissonanz. Es zeigt, dass die Linie dieser Regierung nicht auf Transparenz, sondern auf Verdrängung basiert. Dass eine Lüge nicht mehr als politisches Risiko gilt, sondern als strategisches Werkzeug. Und dass selbst höchste Amtsträger bereit sind, die Öffentlichkeit zu täuschen, solange der Zweck – in diesem Fall: Trumps Schutz – es verlangt.

Wer nun denkt, die Enthüllung werde Konsequenzen haben, der kennt die politische Tektonik dieser Ära schlecht. Vieles wird sich in Schweigen verlieren, anderes in Ablenkung. Doch eines steht fest: Die Akte Epstein ist nicht abgeschlossen – und der Versuch, sie mit internen Geheimrunden kleinzuhalten, ist gescheitert. Im Gegenteil: Er zeigt, wie groß die Angst ist, dass Wahrheit sich Bahn bricht. Nicht über Pressekonferenzen. Sondern über Lücken, Widersprüche und ein System, das am eigenen Zynismus zu zerbrechen droht.

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Ela Gatto
Ela Gatto
3 Monate zuvor

Danke, dass Ihr an dem zthema dran bleibt.

Obwohl es, wie ich befürchtet habe, keinerlei Konsequenzen haben wird.

MAGA ist leicht auf Linie zum „gottgleichen Trump“ zu bringen.
Bisschen Verwirrung hier, bisschen Drohungen dort und eine große Portion unverblümte Arroganz mit Angriff auf alle bicht MAGA.

Eigentlich wie es Trump schon immer gemacht hat.
Und meist leider mit Erfolg.

Ich verstehe gut, wenn Ihr frustriert seid.
Soviel Stunden bicht ungefährlich Recherche und am Ende ein winziger Tropfen Wahrheit im Swimmingpool der Lûgen.

Das Thema nimmt in den USA doch schon kaum noch einer der großen Medien auf.
Alle kuschen und wollen unter dem Radar bleiben.

Ich glaube, das kritischte, was ich die letzten Tage gelesen gabe (bei CNN) ist, dass Trump einen vorgezogenen Census will, der nur noch US Citizen berücksichtigt.
Was gegen die Verfassung ist.
Aber das hat ihn ja noch nie gestört oder dauerhaft aufgehalten.

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