USA auf dem Weg zum Planeten Trump – Las Vegas im freien Fall und neue Visa-Kautionen drohen den Tourismus endgültig zu ersticken

VonTamzee Zadah

August 5, 2025

Las Vegas, die funkelnde Wüstenmetropole, die seit Jahrzehnten wie ein leuchtendes Versprechen auf Glück, Entertainment und maßlose Freiheit in den Himmel von Nevada strahlt, erlebt einen Absturz, der die Stadt in ihren Grundfesten erschüttert. Arbeiterinnen und Arbeiter, die von Trinkgeldern leben – Kellner, Barkeeper, Croupiers und Taxifahrer – berichten, dass ihr Einkommen um mehr als die Hälfte eingebrochen ist. Die Touristen, von denen sie leben, bleiben aus, die Hotels und Spielcasinos verzeichnen leere Flure, und selbst die legendären Shows spielen vor halbleeren Rängen. Dieser dramatische Einbruch kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die US-Regierung unter Donald Trump mit einer neuen, beispiellosen Hürde für internationale Besucher aufwartet. Das Außenministerium kündigte an, dass künftig für Geschäfts- und Touristenvisa Kautionen von bis zu 15.000 Dollar fällig werden könnten. Im Rahmen eines zwölfmonatigen Pilotprogramms sollen Menschen aus Ländern mit hohen Überstay-Raten und mangelhafter Dokumentensicherheit gezwungen werden, beim Visumantrag 5.000, 10.000 oder sogar 15.000 Dollar zu hinterlegen – eine Summe, die für viele den Traum einer USA-Reise im Keim ersticken dürfte.

Die geplante Kaution richtet sich zwar nicht gegen Bürger der 42 Länder im Visa-Waiver-Programm, das vor allem Europa, Teile Asiens und den Nahen Osten abdeckt. Doch Millionen von Reisenden aus Lateinamerika, Afrika und Asien würden direkt betroffen sein – und genau diese Gruppen füllen normalerweise die Hotels, Casinos und Restaurants in Las Vegas, besonders in der Nebensaison. Für sie bedeutet die Kaution, dass ein Besuch in den USA plötzlich zur Luxusangelegenheit wird, die sich kaum jemand leisten kann. Die Folgen für Las Vegas sind bereits ohne diese Maßnahme verheerend. Trinkgeldabhängige Arbeiter berichten von nächtelangen Schichten, in denen sie weniger als die Hälfte dessen verdienen, was früher üblich war. Kellner, die einst von 300 Dollar Trinkgeld pro Abend lebten, kommen nun oft kaum auf 120. Taxifahrer stehen stundenlang in der Hitze, nur um am Ende des Tages 40 Dollar zu verdienen. Barkeeper in den großen Resorts erzählen von Gästen, die ihre Cocktails wortlos austrinken und ohne Trinkgeld gehen. Die goldene Illusion, die diese Stadt so lange getragen hat, beginnt zu bröckeln.

Mit den geplanten Visa-Kautionen droht sich die Spirale weiter nach unten zu drehen. Ein Rückgang des internationalen Tourismus bedeutet nicht nur leere Betten in den Hotels, sondern auch weniger Restaurantbesuche, geringere Einnahmen in den Casinos und noch niedrigere Trinkgelder für diejenigen, die ohnehin schon am Rande der Existenz stehen. Las Vegas ist ein Mikrokosmos für das, was in den Vereinigten Staaten unter Trump immer deutlicher wird: Ein Land, das sich von der Welt abkoppelt, selbstzufrieden in seiner eigenen Abschottung, ohne zu erkennen, dass seine Wirtschaft, seine Städte und seine Menschen von der globalen Offenheit leben. Was in Las Vegas geschieht, ist mehr als ein lokales Problem – es ist ein warnendes Beispiel für die USA jenseits aller bisherigen Vorstellungen. Der Weg führt in eine Zukunft, die wie ein eigener Planet wirkt, abgeschottet und fremd: der Planet Trump.

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Gabi
Gabi
1 Monat zuvor

Man kann nur hoffen, dass die Menschen endlich aufwachen und die Proteste auf den Strassen viel grösser und lauter werden.
Ich habe dieses Jahr die 🇺🇸 bewusst vermieden, treffe aber auf meine 🇨🇦Reise sehr viel US-Bürger, die Angst haben zurück zu gehen. Das gibt zu denken.
Auf jeden Fall profitiert 🇨🇦, denn die Canadians bleiben zuhause und im Vergleich zu den beiden Vorjahren ist es deutlich voller

Rainer Hofmann
Admin
1 Monat zuvor
Reply to  Gabi

Das wird noch ein langer Weg und doch lohnt sich die Aufklärung, die ganz langsam Blüten trägt.

Ingelein
1 Monat zuvor

Ich frage mich schon die ganze Zeit, wieso ist es möglich, dass Trump machen kann, was er will. Ist das Rechtssystem der USA so anfällig, dass die Demokratie durch jeden daher gelaufenen Irren, der einfach Gerichtsurteile ignoriert, abgeschafft werden kann? Immerhin wurden die Vereinigten Staaten von Amerika als Demokratie mit Gewaltenteilungen gegründet.
Mir haben die Berichte im Internet über vielfache Proteste der Amerikaner zumindest ein Fünkchen Hoffnung gegeben. Mir ist jedoch klar, dass solche Proteste nur mit viel Kraft über längere Zeit aufrecht erhalten werden können. Ob dies passiert oder ob vorher Trump die Armee in Gang setzen wird, um diesen Volksaufstand nieder zu schlagen? Die Verzeiflung von Menschen, die sich nicht mehr ernähren können, weil die Wirtschaft immer mehr Arbeitsplätze verliert, ist nicht zu unterschätzen.
Der rasante Niedergang in der Wirtschaft ist ja hier in Artikeln klar beschrieben. Und es geht verdammt schnell. Hat Trump das so eingeschätzt oder wird er sich in die Ecke gedrängt fühlen und noch unberechenbarer reagieren?
Die ersten Proteste bei den Republikanern sind meines Erachtens keine sichere Aussicht darauf, dass sie ihren Trump in die Wüste schicken. Könnten sie mit ihrer Mehrheit in den beiden Häusern eine Neuwahl konstruieren?
Es sieht so aus, dass eine Sinnesänderung beim Wahlvolk zwar möglich wird mangels Brot und staatlicher HIlfen, aber es wird elend lange dauern eine Gegenmacht aufzubauen.Oder?
Ich bitte um Entschuldigung, dass ich so umfassend Fragen aufwerfe. Aber wir alle machen uns doch Gedanken darüber, wie global sich diese Katastrophe auswirken wird.Und unsere EU oder einzelne Staaten in Europa haben noch immer nicht geschnallt, dass wir Rückgrat brauchen und dass Trump nur auf starke Gegner reagiert. Für alle anderen hat er doch nur Verachtung übrig.

Claudia
Claudia
1 Monat zuvor
Reply to  Ingelein

Das ist schon alles gut und richtig und ich hoffe sehr für die USA, dass sie die Kurve kriegen. Was Europa und insbesondere Deutschland angeht, seh ich allerdings weniger „kein Rückgrat“, denn heimliche Sympathie: es gibt zu viele in unserer derzeitigen Regierung, die Trump und noch mehr die, die hinter ihm stehen bewundern und auch gerne so „durchregieren“ würden. Gerichtsurteile sind Vorschläge, an die sie sich nicht halten müssen, Arme sind nur Idioten, die nicht genug arbeiten, Menschenrechte sind Unsinn, Hauptsache es geht genug in die eigene Tasche, Minitrump haben wir doch hier auch schon.

Ela Gatto
Ela Gatto
1 Monat zuvor

Schon der viaa-Waiver Tourismus ist deutlich eingebrochen.
Nun noch zusätzliche Hürden.

Läuft das Projekt noch zur WM?
Dann sollten die Fussballer, die beteiligten Staaten, endlich Rückgrat beweisen und ihre Teilnahme unter den Bedingungen abklären.
Ach ich Vergaß, Fussball ist ja nicht politisch. Wird ja immer betont 🤮

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